Wenn der Hütten-Aufstieg durchs herbstliche Dösental sprachlos macht, ein besonderer Logenplatz am Bergsee lockt und das 3000er Gipfelglück mit etwas Blockgletscherfrust im Abstieg einhergeht… Eine technisch einfache, hochalpine Tour im Mölltal, die in der gewählten Route aber nicht unterschätzt werden darf! (ca. 20km & 1590hm)

Vorneweg: zur alten Beschreibung des Gipfels mit „Damen-Dreitausender“ möchte ich nur ein Wort verlieren: Respekt! Respekt an alle Damen, die den Aufstieg mit einem Lächeln im Gesicht schaffen (egal ob damals nach dem Krieg oder jetzt. Nur am Gipfel oder erst retour beim Parkplatz). Das Dösental überrascht mit seiner herbstlichen Pracht, die Hütte ein echter Logenplatz am Dösenersee und das Panorama am Gipfel einmalig. Auch gewaltig (beeindruckend & fordernd) ist der aktive Blockgletscher… doch dazu später mehr!

TOURDETAILS  14.-15. September 2023

Start: Wander PP Dösental (Mo-Fr 5 Euro, WE 8 Euro ganztags) – Venezianersäge – Konradlacke – Dösnerhütte – Lackenboden – Seeriegel – Arthur v. Schmid Haus 2281m  (ca. 7km & 790hm – mittelschwer)

Aufstieg zum Gipfel an Tag 2 via Grazer Scharte 2980m – Säuleck 3086m (schwer, schwarz markiert)

Abstieg: über den Blockgletscher ri Mallnitzer Scharte – Dösenersee – AvS Haus – Seeriegel – Dösenerhütte – Konradlacke – PP Dösental (ca. 12.9 km, 782 hm im Auf, 1586hm im Abstieg)

Achtung: diese Variante ist fordernd, verlangt Konzentration, absolut gute Sicht und Orientierungssinn, da die Markierungen teilweise schwer zu finden sind. Liegt daran, dass die Felsblöcke am Blockgletscher immer etwas in Bewegung sind… Stellenweise leichte Steinschlaggefahr!

Alternativer Aufstieg: über den knackigen Säuleck Klettersteig (Kat. D/E) – dieser kommt komplett ohne künstliche Tritte/Eisenstifte etc aus!

Als Tagestour machbar, Kondition & hochalpine Erfahrung vorausgesetzt!

Tlws KEIN NETZ / EMPFANG (WIFI auch nicht in der Hütte, seit Ende September geschlossen)

EIGENVERANTWORTUNG, GEWISSENHAFTE TOURENPLANUNG & AUSRÜSTUNG sowie GUTE SELBSTEINSCHÄTZUNG tragen ZUR EIGENEN SICHERHEIT bei! 

Aufstieg durchs Dösental zum Arthur v. Schmid Haus

Zurecht wird das Dösental die verborgene Schönheit betitelt – a gewaltigere Premiere in der Hohen Tauern Nationalparkregion in Kärnten hätt i ma nit wünschen können. Endzeitstimmung an der Konradlacke (extrem wenig Wasser), schöne Steigl durch den Wald, wild rauschende Wasserfälle, Almböden (Lackenboden) und dann noch der zweitgrößten Bergsee der Region, so vü schee! Der eigtl Grund des Besuchs blieb an dem späten Nachmittag (noch) verborgen, der Gipfel gschamig hinterm Nebel – nur a bissi wos vom Blockgletscher war zu erahnen… Der Aufstiegs-Weg bis zur Hütte ist mittelschwer (rot markiert), verläuft nur das erste Stück über eine Forststrasse (bis nach der Konradlacke). Danach windet sich ein Steig im Wald nach oben. Die Dösnerhütte (privat) ist bereits fast vom Beginn des Aufstiegs an zu sehen. Sie wacht über dem Dösnertal. Super fesch hergrichtet is si a – dahinter wartet ein Almboden mit Quelle und Rastbankerl! Nach dem Lackenboden folgt die finale Aufstiegspassage zur Hütte. Nebel verschluckt das gewählte Gipfel-Ziel, kein Blick darauf wird gewährt – der Abend bricht schnell herein. Essen, Uno, Bett. Die besten Bilder gibts im Instagram-Feedpost…

Säuleck 3086m via Grazer Scharte

Gestartet wird nach einem super Frühstück erst kurz nach 8 Uhr mit den ersten Sonnenstrahlen. Ab der Hütte schraubt sich der Steig stetig nach oben. Zuerst noch in satten Farben und mit wilden Sukkultenten, dann folgt das endlose, graue Blocksteinmeer – fühlt sich bei manche Gletscherschliff-Platten fast a bissl wia tanzen an. Und dann: ein Mini-See & der erste, nebelfreie Blick zum Gipfel! Meist ist der Zustieg gut markiert – an einer Stelle vor der Wegkreuzung Säuleck / Mallnitzer Scharte a bissl zum schauen. Trittsicherheit und hochalpine Erfahrung hilft auch hier. Es ist kein normaler Wanderweg, auch wenn die Tour zu diesem 3000er Gipfel technisch einfach ist und dessen sollte man sich im Vorfeld auch bewusst sein. Noch eine Bitte: aufhören, statt normaler & wichtiger alter Stoamandln zur Orientierung irgendwelche Meditations-Mandln nebendran od in der Nähe zu bauen, die nix mit dem Wegverlauf zu tun haben! Irritiert total, selbst wenn’s Wetter gut is… DONKSCHEE! (Steine mit roter Markierung können scho mal verschütt gehen)

Eines meiner Highlights im Aufstieg: der Blick zur Hochalmspitze 3360m – aufgenommen auf 2999m. Sie ist übrigens die höchste Erhebung der Ankogelgruppe in den Hohen Tauern. Als Gegenstück zum Glockner wird sie auch die „Tauernkönigin“ genannt… ab dieser Höhe darf dann auch mal zugepackt und gekraxlt werden, die Stöcke wandern in den Rucksack. Das einsame Seebachtal, vom Gipfelaufbau/Grat aus gesehen zur Rechten, zur Linken der Dösnersee und vorne das Gipfelkreuz samt luftigen Rastbankerl. Gewaltig!

Abstieg und über den Blockgletscher retour

Ein Tipp: beim Gipfelabstieg – falls man sie findet – der Rotpunkt-Route folgen, die etwas direkter (und knietechisch bissi einfacher) nach unten führt… Schauen muss man genau – ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich und wsl auch immer etwas in Bewegung. Und noch ein weiterer, viel wichtigerer: wer beim Kreuzungspunkt schon genug von grossen Steinen hat, sollte die gleiche Route zurück zum Arthur-von-Schmid Haus nehmen und nicht den Blockgletscher queren! Dauert deutlich länger weil man langsamer ist, die Routenfindung tlws schwieriger.

Und dann geht’s eini ins Blocksteingletscher-Paradies… der evtl schwierigste Teil der Tour. Gewaltig beeindruckend aber a gewaltig anstrengend (deswegen kaum Fotos gemacht). Zur Route: bei der Wegkreuzung wird erst bis unter die Mallnitzer Scharte abgestiegen. Leichts rechts dann gehtechnisch etwas mühsame querungen – ein Auf- & Ab, bergab ri Dösnersee. Zwischendrin gibt’s eine Belohnung fürs durchkämpfen – i find, der See schaut von der Stelle wia a Herzal aus. Und wie so oft, ma glaubt do is ma glei unten… leck, des hot si nu gonz schee zogn übern Blockgletscher bis owi – nur das letzte Stück am See entlang führt ein normaler Pfad (letzes Teilstück des Blockgletscherwegs) zurück zum A.-v-Schmid Haus.

Achtung: diese Variante ist fordernd, verlangt Konzentration, absolut gute Sicht und Orientierungssinn, da die Markierungen teilweise schwer zu finden sind. Liegt daran, dass die Felsblöcke am Blockgletscher immer etwas in Bewegung sind… Stellenweise leichte Steinschlaggefahr!

Info: ja, der Dösental Blockgletscher ist aktiv! Was auf den ersten Blick beim Abstieg wie ein normales Schuttfeld aussieht, ist eigentlich ein Schutt-Eis-Strom, der wie andere Gletscher zu Tal fließt…

Danach Hüttenpauserl und den Rest vom Abstieg – im letzten Liacht. Mein Fazit: a gewaltig scheene aber a fordernde Tour – und zum Namen „Damen 3000er“: Respekt vor allen Damen, die damals nach dem Krieg den Gipfel gemacht haben! Vergessen sollte ma nie, dass es evtl nur für einen selbst „leicht geht“ – Höhe, Orientierung & speziell das gehen am Blockgletscher san mental fordernder als a normale Wandertour oder der reine Aufstieg zur Hütte. Gute Selbsteinschätzung braucht’s genauso wie Kondition und Willen – (hoch)alpine Erfahrung vorausgesetzt!