Eine wunderschöne Runde – jetzt ein Schnee-Spaziergang – von Strobl über den Seeweg ins Naturschutzgebiet Blinklingmoos mit grandiosen Ausblicken auf den Wolfgangsee und seine Berge. Retour am geschichtsträchtigen Bahndamm, wo einst die Salzkammergut Lokalbahn verkehrte. Knieschonende 6km & 160hm (Aussichtsturm inkl) – kemmt’s mit!

Samstage wie diese – der Spaziergang führt erst in der Sonne durch verschneite Birkenalleen näher an den Wolfgangsee, bevor er am Rückweg in den Schatten eintaucht (am Nachmmittag ist die Sonne weg). Schön angelegte Wege mit interessanten Infos zum Naturschutzgebiet Hochmoor Blinklingmoos samt Ruhebänken warten auf jeden, der sein Frischlufttanken gerne mit interessanten Fakten unterfüttert. Das aufwärmen danach fällt gerade auch sehr leicht – beim Strobler Advent am See warten im Krippendorf Glühmost, Bratapfelpunsch und lokale Schmankerl wie hoasses Kasbrot – ohne Maroni geht’s natürlich auch nicht.

TOURDETAILS 22. November 25

Start: Strobl (zb PP Gemeindebad, war zu dem Zeitpunkt kostenlos – gibt mehrere Optionen) – via Seeweg (Nr. 12) bis Pilznerhof – retour am Bahndammweg (Nr. 10)

Runde 6km & 160hm

(keine nennenswerten Steigungen, der Aussichtsturm hat sich einige HM addiert)

Verlängern? Natürlich kann man auch bis Abersee oder noch weiter gehen und per Postbus retour.

Verkürzen? Dafür einfach beim Gschmoh Platzl direkt Richtung Bahndamm gehen.

Am Seeweg ins Naturschutzgebiet

Eines vorweg – auch wenn der Seeweg so heißt, verläuft er nicht direkt am Seeufer – sondern mitten durchs 100 Hektar große Naturschutzgebiet Blinklingmoos, das aus Hoch- & Niedermooren, Feuchtwiesen & Auwäldern besteht. Nur ganz wenige Uferzonen dürfen betreten werden, zb das Gschmoh Platzal mit Holzliege und Blick vom Bürglstein bis nach St. Wolfgang gehört als einzige Gemeinde zu Oberösterreich, während der Rest entlang des Sees im Salzburgerland liegt. Heute gewährt nur die Vormauer den Blick, der Schafberg samt Spinnerin versteckt sich. Ersteres ist übrigens auch eine wunderbare Runde -> Rund um den Bürglstein, Wolfgangsee Aber zurück zu dieser, nahe der Birkenallee gibt es ein Informationsschild, warum auch im Herbst & Winter die Wiesen nicht betreten werden sollten. Jetzt ist der Weg durch das Wassbad auch wieder offen (bei Badebetrieb muss man komplett aussen ums Gelände herum). Dort blickt entstand auch das schöne Bild mit Steg – im Hintergrund das Zwölferhorn / St. Gilgen, bei dem weißen, großen Gebäude handelt es sich um den Pilznerhof aus dem 14. Jahrhundert. Bis dorthin führt die Runde, bevor es zurück geht.

Retour am historischen Bahndamm

Geschichtsträchtig und schnürlgerade geht es auf der alten Trasse der Salzkammergut Lokalbahn, die bis 1957 zwischen Salzburg & Bad Ischl verkehrte. Ich hab die Bilder der dampfenden und rußenden Bahn vor dem inneren Auge – es gibt viele Geschichten, auch über Zwischenfälle und Unfälle, aber vor allem Erinnerungen daran, wie sehr diese Verbindung den Tourismus damals geprägt hat. Die erste Teilstrecke wurde bereits 1890 eröffnet – natürlich ist auch Kaiser Franz Joseph mit ihr gefahren. Sie hatte eine Länge von 66,9 Kilometer, sechs Tunnels und 24 (zT wahnwitzig konstruierte) Brücken! Nähe Wassbad steht eine große Infotafel zur Gesichte. Neben dem Bahndamm kurz vor dem Ort wartet dann ein hölzerner Aussichtsturm, dieser hat sicher ein paar Höhenmeter mehr auf die Uhr geladen. Er wurde vom Moorverein Wolfgangsee 2005 initiiert – von oben kann man den Blick über einen Großteil der 100 Hektar Naturschutzgebiet schweifen lassen. Achtung, die Stufen können rutschig sein! Hier war’s echt Huschi. Ohne Sonne mit leichtem Wind schneidend kalt – Beiweis am gefrorenen Rollkragen meines Pullis. Trotzdem super schee und danach hat der Bratapfelpunsch & Glühmost am Strobler Adventmarkt, das heisse Kasbrot und die Maroni doppelt so gut geschmeckt…

Infos Naturschutzgebiet Blinklingmoos

100 Hektar groß, ein vielfältiges Mosaik aus Hoch-, Nieder- und Übergangsmooren aber auch Streu- und Feuchtwiesen, Moor- und Auwälder, Bachläufen sowie der flachen Uferzone des Wolfgangsees mit Schilf und Teichrosenbeständen. Dieser einzigartige Lebensraum beherbergt zahlreiche, zum Teil europaweit bedeutsame Tier- und Pflanzenarten (ua der große Brachvogel, Kammmolche oder auch die drei heimischen Sorten Fleischfressender wie der Sonnentau). 139 Vogelarten konnten vor Ort ornithologisch nachgewiesen werden! Wer sich genauer informieren mag, gerne auf der Seite des Moorvereins Wolfgangsee vorbei schauen. Bereits vor etwa 9.000 Jahren setzte die Entwicklung des Hochmoores Blinklingmoos ein, als sich am Südufer des Wolfgangsees eine verlandende Bucht bildete.

PS: im Frühling und Herbst auch einen Besuch wert – ach, das ganze Jahr über…