Schwere Tour via Tiefe Scharte über den Grat zum niederen & hohen Kalmberg 1833m und weiter zur Goiserer Hütte 1592m. Kondition nötig, Trittsicherheit & Schwindelfreiheit gefordert, tlws ausgesetzt – kurze, seilversicherte Stellen. Keine Quellen! Abstieg über den Kniekogel zurück nach Bad Goisern Mitte. Alle Details zu dieser gewaltigen Hausbergtour dahoam! (18,5 km & 1450hm)

Ein echter Goiserer Klassiker und zugleich der schwierigste und zurecht schwarz markierte Aufstieg auf die Kalmberge. Die Tour über die Tiefe Scharte fordert viele Schweißtropfen und konzentriertes Gehen im Auf- & Ab am Grat, belohnt aber aufgrund der Länge und der vielen Höhenmeter mit Ruhe & gewaltigen Panoramaausblicken. Gestartet bin ich damals direkt von zu Hause (Goisern Mitte), um komplett by fair means unterwegs zu sein – bis zum PP Goisererhütte sind die Höhenmeter aber überschaubar… Täuschen lassen sollte man sich nicht von der Distanz bis zur Goisererhütte: 5-6h sind angeschrieben. Lang hat’s gedauert, bis diese Tour den Weg auf meinem Blog findet – aber nachdem sich immer wieder Leute genau dort überschätzen, hilft dieser Beitrag vielleicht der/n ein oder anderen mit seinen Fotos bei der Planung.

TOURDETAILS: Mitte August 2021

Start: Goisern Mitte – (optional Auffahrt zum PP Goisererhütte, Stroblanger) – Tiefe Scharte 1477m – Brenntenkogl 1640m – niederer Kalmberg 1822m – hoher Kalmberg 1833m – Kalmooskirche – Goiserer Hütte 1592m (Einkehr- & Übernachtungsmöglichkeit).

Abstieg: via Kniakogl 1452m – Hoch- & Niedermuth – Steinach – Sophienbrücke – Goisern Mitte (9km, schattig weil großteils im Wald)

ca. 9,5 km & 1450 hm im Aufstieg & 9k + 1000hm im Abstieg

Variante Abstieg: Normalweg via Dichtlerinquelle – Saurücken & Trockenthann zum PP Goisererhütte & ins Tal (tlws ausgesetzt & steil) siehe Überschreitung Gosau nach Bad Goisern

Schwere Tour, Trittsicherheit & Schwindelfreiheit gefordert – tlws ausgesetzt (ua. kurze, seilversicherte Stellen im Aufstieg). Keine Quellen! z.T kein Handyempfang. Nur bei trockenen Verhältnissen im Sommer – im Herbst oft sehr rutschig

Einen Abstieg über die Tiefe Scharte empfehle ich generell nicht, besonders ohne Ortskenntnis!

EIGENVERANTWORTUNG, GEWISSENHAFTE TOURENPLANUNG & AUSRÜSTUNG sowie GUTE SELBSTEINSCHÄTZUNG tragen ZUR EIGENEN SICHERHEIT bei! 

Die gewaltige Tour auf einen Blick

Von der Tiefen Scharte 1477m (Einschnitt nach Zwölferkogl links) geht es im Auf- & Ab über den gesamten Grat, über Brenntenkogl & niederen Kalmberg zum hohen Kalmberg 1833m (ganz rechts) und dann nur mehr bergab zur Goiserer Hütte. Ein Teil des Ramsaugebirges wäre damit überschritten. Dahinter: der Sarstein – auch eine wunderbare Überschreitung von Goisern nach Obertraun!

Aufstieg durch die Tiefe Scharte

Von Goisern gehts auf direkten Weg zum Parkplatz Stroblanger – wer dort startet spart sich paar Höhenmeter und eine gute halbe Stunde im Aufstieg. Weiter führt der Weg erst angenehm durch den Wald, fiese Bremsn freuen sich scheinbar über jeden extrem, der hier vorbei kommt. Stetig bergauf – dann endlich auf das erste, ausgesetzte Stückl zurückschaun, ab jetzt wieder in der prallen Sonne. 3 Liter Wasser waren knapp bemessen für die lange Tour, aber bis zur Goiserer Hütte für mich ausreichend – es gibt keine Quellen zu auffüllen!

Der erste Blick auf Goisern von der ersten seilversicherten Stelle. Wer hier nach gut 1/4 der Tour bereits Probleme hat (Kondition, Ausgesetztheit, etc) sollte lieber umdrehen und absteigen. Der fordernde Teil kommt erst noch… Kater- Höllengebirge & Ewige Wand im Hintergrund. Spuckt einen die Tiefe Scharte mit ihrem steilen Abschnitten am Grat aus, kann man zum Luft holen ins Tote Gebirge schauen. Vorne der Blick auf den niederen Kalmberg, dahinter der hohe Kalmberg – rechts nach dem Sattel dann die Goiserer Hütte, deren Zustieg mittig erkennbar ist. Am 888 – ab diesem Punkt nach dem Brenntenkogl startet der etwas anspruchsvollere Abschnitt am Grat nach einem heissen Latschentango- stellenweise ausgesetzt, weist aber dort hauptsächlich keine Seilversicherung auf. Ein stetiges Auf- und Ab, wer genau schaut sieht mittig den Steigverlauf. Trittsicherheit & Konzentration, auch wenn man hier schon einige Stunden unterwegs ist! Hier oben auf einige Kreuzottern gestossen – groß ausweichen war nicht möglich, da bin ich auch froh, die Stecken als Hilfe dabei zu haben. Bissi fies: nach dem Niederen Kalmberg folgt erst ein Abstieg in den Latschen, der natürlich mit einem erneuten Aufstieg zum Hohen Kalmberg einhergeht, was sonst.  

Hoher Kalmberg 1833 aka Indianer

Sie haben ihr Ziel erreicht! Oiso fast, aber ab dem Punkt am Gipfelkreuz des hohen Kalmbergs 1833m geht’s nur mehr bergab. Mogst schmusn? Der Indianer, der über Goisern wacht, hat mich ignoriert – wie immer. Nur von diesem Platzal kurz vor dem Gipfel erkennt man die markante Felsformation. Ohne Bussi schnell weiter zum Max auf die Goisererhütte 1592m mit kurzem, obligatorischen Abstecher ins Kalmooskircherl (Höhle) zum abkühlen. Erst noch ein Blick zur Schartenalm, Gamsfeld, Wilder Jäger, ins Salzburgerland zum Postalm-Plateau / Osterhorngruppe/ Schafberg… Dann Kaspressknedl, Weizen, Füße hoch verdient! Dreckig, verschwitzt aber gscheid glücklich. Hab mir an diesem Tag übrigens noch etwas gegönnt: Sonnenuntergang am Sunnwendla, die nächtlichen Perseidenschauer und a paar Stunden Schlaf in der Hütte.

Abstieg Goisererhütte via Kniekogel nach Bad Goisern

Sonnenaufgang um kurz nach 6, der Geruch von Kaffee liegt da noch nicht in der Luft – ein wirklich sehr feines Frühstück gibts ab halb 8. Kann man natürlich auch ohne oben schlafen auf der Terrasse geniessen (bis ca halb 9). Der Abstieg erfolgt erst zur Schartenalm und dann via Kniakogel weiter bergab ins Hochmuth (kniefreundlicher als der Normalweg, finde ich). Über Niedermuth – Steinach – Moaswoidl – Sophienbrücke zurück bis nach Goisern Mitte. Am Weg ins Tal gibt’s einige Bademöglichkeiten ab dem Hochmuth – eiskalte Bacherl & die Traun wartet. Da freuen sich meine Knie, den schonend war auf dieser Überschreitung nur ein kurzer Teil… Donkschee fia’s mitgehn!