Freiwillig bei schönstem Bergwetter Samstags in eine Halle? Sicher nicht. Aber es gibt Ausnahmen wie die Alpinmesse in Innsbruck. Da sag ich gerne: sicher doch! Eine etwas andere #bergseensucht Tagestour… 

Endlich steht wieder ein Trip in die Berge an! Gut, leider ohne Gipfelglück. Aber es stimmt wenigstens das Thema der Messe. Verknüpft mit einem Wochenende in der Alpenhauptstadt stellt das für mich eine schon sehr feine Kombi aus Work/Life Balance! Ein #mountainscape deluxe, wenn man so will. Wenn es die Zeit schon nicht zulässt, AUF einen der Berge rundum, dann will ich wenigstens so nah wie möglich dran sein. Deswegen ist das im Adlers Hotel meine Wahl für die zwei Nächte in Innsbrooklyn. Die Nordkette direkt vor der Nase, der Blick schweift vom Patscherkofel, Berg Isel, Axamer Lizum und und und – kurz: Berge umarmen diesen Ort. Zugegeben – Schnäppchen ist dieses Designhotel keines, aber das Angebot war zu gut, um nein zu sagen. Zimmer im 8. Stock – Check! Outdoor-Office Freitag nachmittag auf der sonnigen Terasse im 12. Stock aufschlagen – Check! Der Ausblick… lenkt fast nicht ab 😉 Je später, desto besser wird er!

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Outdoor-Office im 12. Stock
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Tipp: für den Sonnenuntergang auf die Dachterasse im 13. Stock wechseln

Natürlich ist es auch die Lage. Hauptbahnhof. Weniger schick. In Laufnähe zur Messe. Sehr schick. Samstag morgen, kurz vor Neun. Der Himmel reißt auf, Der Rucksack wird gepackt – ah na, doch net. Die Tour führt mich ja nur von meiner Base ein paar hundert Meter weiter  – horizontal zur Alpinmesse. Vertikaler Dresscode: lässig. Jeans, Turnschuhe, Sweatshirt, Primaloftjacke. Nicht nur bei mir, auch bei fast allen anderen… besonders mutige tragen Daune (für einen Bikram-Sauna-Messeausflug), andere Softshell. Andere nur Flanell mit Beanie. Sportler und Outdoorbegeisterte unter sich. Die Schlange vor den Kassen ist krass. Willkommen ims alpinen Mekka! Rund 12.000 werden sich an diesem Wochenende die Neuheiten und Trends reinziehen, Vorträge anhören oder an einem der kostenlosen Workshops zum Thema alpine Sicherheit oder digitale Tourenplanung teilnehmen.

Erster Programmpunkt: die offizielle Eröffnung. Die Bürgermeisterin fährt übrigens Snowboard. Sehr sympathisch, Frau Oppitz-Plörer! Ca. 200 Marken auf über 10.000 qm Austellungsfläche, draussen wartet unter anderem ein LVS-Trainingsgelände. Das Kuratorium für alpine Sicherheit organisiert seit über 10 Jahren und macht Innsbruck damit auch dieses Jahr zum Schauplatz der größten Bergsportmesse Österreichs.

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Backdrop im Freeride Village… Innsbruck, Freeride City

Super interessant: die Vorträge der Bergrettung Tirol. Nah an der Realität und ohne erhobenen Zeigefinger – weil jeder weiß, wie es meist läuft. Traurig aber wahr. Es gibt halt neben den gut ausgerüsteten und vorbereiteten leider auch immer die weniger gut informierten, die zur Selbstüberschätzung neigen. Sei es bei Bergtouren – Winter wie Sommer – oder im Schnee. 4450 Bergretter sorgen allein in Tirol für Sicherheit. Sie kommen auf rund 2000 Einsätze. Und das, obwohl sich die Pistenunfälle halbiert haben.

Auch Protect Our Winters Austria ist vor Ort. Diese Initiative verfolge ich seit der Gründung im letzten Jahr und finde sie absolut unterstüztenswert. Es bricht mir fast das Herz, zu sehen wie dahaom am Dachstein Gletscher das Eis immer mehr zurück geht. Klimawandel geht uns alle an. Deswegen investiere ich gerne 20 Euro in eine Mitgliedschaft. Wer gerne und mit Leidenschaft im Sommer wie im Winter draussen ist, sollte auch mal darüber nachdenken!

Im Freeride Village diskutieren die Pro´s (Flo Orley, Nadine Wallner & Co) in der Open Faces Lounge – übrigens das lässigste Wohnzimmer der Halle. Aline Bock ist da, um über Safe on Snow zu sprechen. Auch vor Ort: Newcomerin Manuela Mandl, die als Wiener Snowboaderin über die Open Faces Quali den Sprung zur diesjährigen Freeride Worldtour geschafft hat. Über sie gibt’s hier auf #bergseensucht bald mehr zu lesen. Kollege Kropik aus Wien hat sein neuestes Projekt im Gepäck und zeigt mir schonmal die digitale Version des WILDER WIENER (soon to come) – geil! Und wehe du schickst mir das Heftl nit glei… Da wird die Sehnsucht nach POW noch größer. Aber dauert ja bei mir zum Glück net mehr lang bis zum ersten Schnee/Board-Kontakt. T-6. Einen Stock darüber wird übrigens bei der Blocalpin Meisterschaft gebouldert und gekraxlt, was die Finger hergeben. Mir bleibt der Mund offen stehen, was die Mädels da veranstalten. RESPEKT!

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Der Ausblick vom LVS-Suchgelände auf die Nordkette

Zwischenstand – ich bin fast so müde, wie nach einem knackigen 4 Stunden Aufstieg. Aber kein Wunder, Frischluft schnappen ganz vergessen bei dem ganzen Messetrubel. Die Neuheiten streife ich dabei eh nur knapp, da gab’s auf der ISPO schon die volle Dröhnung. Vom ABS Rucksack mit Partner-Auslösung über neuartige Zelte zur perfekten Ausrüstung für jeden Outdoor-Fan. Alles da. Draussen die Stille, den Ausblick und die klare Luft geniessen. Aber nur kurz, denn dann steht im Alpinforum der Themenblock berg.mensch.lawine an. Wer geht wann wohin. Über die richtige Selbsteinschätzung bei Touren im Winter. Ehrlich gesagt etwas sehr trocken und fad. Meine Augendeckel haben sich zwischendrin bedenklich nach unten gesenkt. Hab ich schon bedeutend besser und interessanter erlebt. Aber der Grundtenor ist eh immer der gleiche: nur wenn man seine Kompetenzen verbessert, wird der eigene Handlungsspielraum erweitert. Ob es da jetzt eine genaue Einteilung – wer wann wohin gehen darf – braucht? Laut der neu entwickelten w3 Matrix der Naturfreunde ja. Für mich zählt: IN DOUBT, DON’T GO OUT! Fertig.

Der Tag war lang, mein Hirn ist voll – und der Magen leer… zurück zur Homebase, wo ich bei diesem mega Ausblick ausm Zimmer erstmal die Füße hochlege und die letzten Stunden Revue passieren lasse. Schee wars. Interessant wars. Lässig wars!

20161029_170843Zum Sunset chillen noch schnell auf die Dachterasse im 13. Stock… und dann noch eine kurze Sauna-Session, was Essen und ab an die Bar. Definitiv einen Storm at Patscherkofel und vielleicht auch noch einen Adlers Club oder Innsbruck Sour bevor ich mich in mein Nest hau… denn morgen geht’s weiter! Nicht zurück auf die Messe, nicht zu Fuß auf den Berg – aber fast. In der Nähe wartet ein besonderes Hideaway auf mich… ganz hoch droben. Mitten in der Natur. Mein Nest für die nächsten 3 Tage. Alles dazu: –> natürlich demnächst auf BERGSEENSUCHT.COM!

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Adlers Hotel ist ready 4 Xmas 😉

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DCIM100MEDIA
Late Night Working – wenigstens mit Ausblick. Glamourös, oder?
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#bedwithaview