bergseensucht gestillt! Der hohe Kalmberg befindet sich im Ramsaugebirge, welches Bad Goisern von Gosau trennt. Mit 1833m ist er vielleicht nicht der höchste, dafür mit einer der markantesten Gipfel. Aber was hat das mit einem Indianer zu tun? 

Es ist bestimmt 26 Jahre her, dass ich zuletzt den „oidn“ Indianer besucht habe. So wird der Kalmberg auch genannt. Der Grund? Nicht direkt ersichtlich. Weder von vorne noch von hinten. Nur von der Seite zeigt sich (wenn der Wettergott gut gelaunt ist) im Fels die Silhouette eines Indianderkopfes. Ja echt. Aber auch nur von einem ganz bestimmten Punkt aus. Und nicht im Winter – da ist der Indianer im Winterschlaf, der Schnee deckt die Konturen ab.

Da mich meine Rippenprellung noch immer vom boarden abhält, war die Tour zum Kalmberg eine schöne, nicht allzu anstrengende aber doch fordernde Alternative. Letzten Freitag war also mein Hausberg fällig.

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Von vorne ist der Kalmberg (Bild mitte) ein normaler Gipfel. In Goisern weiß aber jedes Kind vom Indianer…

Auf den Gipfel führen verschiedene Routen, direkt und schwer – von Bad Goisern aus – oder über die Hinterseite. Die Gosauer Variante ist einfacher und gerade im Winter sicherer. Perfekt für einen Solohike mit Handicap. Hauptsache raus und rauf auf einen Berg. 3 Wochen Sportverbot machen sich schon bemerkbar und mich Tag um Tag ungenießbarer.

Startpunkt ist in Gosau, im Vordertal (Ortsteil Ramsau), wo sich vormittags auch einige Skitourengeher zum Aufstieg bereit machen. Zu Fuß wird’s rund 3 Stunden dauern. Schneeschuhe an oder aus ist die Frage. Zum hochgehen an einigen Stellen im tiefverschneiten Wald sicher sinnvoll, andererseits den Rest der Zeit auf der Forststrasse echt überflüssig. Also bleiben sie im Auto und ich vertraue auf den Grip meiner Viking Ascent. Plus Stöcke. Dann wäre das hochgehen geklärt. Für’s runterkommen nehme ich meinen alten Schlitten mit. Weil schlittern einfach mehr Spass macht als bergab gehen. Logisch, oder? Vom Parkplatz geht’s über Forstwege und durch den Wald in rund 1,5 Stunden bis zur Iglmoosalm (1.206 m). Zwischendrin ganz schön steil. Schwitz. Luft. Geh leck. Aber der Ausblick entschädigt. Direkt. Der mächtige Gosaukamm und auch der Dachstein tauchen über dem Gosautal auf.

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Nach einem Stück auf der Forststrasse geht es wieder durch den Wald – wo man schonmal mit einem Bein fast bis zur Hüfte im Schnee versinkt. An der hohen Schartenalm angekommen, ist es dann nur mehr ein Katzensprung bis zur fast genauso legendären Goiserer Hütte auf 1.596 m. Das Panorama von der Terasse braucht keine Worte.

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Luxus-Panorama: Salzkammergut, Ausseer Land, Steiermark,…
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Von der Goiserer Hütte aus ist der Gipfel in einer Stunde erreichbar. Indianer-Kopf? Nicht aus diesem Winkel…

Aber nicht die Hütte ist mein Ziel, obwohl mich das Wort Malakofftorte wie magisch anzieht. Ich will ja noch auf den Gipfel. Also Schlitten an der Hütte parken und weiter gehts.

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Normalerweise in einer Stunde zu machen, dank Schnee dauert`s für mich etwas länger. Aber erstens hab ich Zeit, zweitens rennt mit der Indianer nicht davon und drittens ist das Winterwetter a Traum. Es liegt so viel Schnee, dass nicht mal das Kalmooskircherl, eine Höhle, zu sehen ist. Mit Splitboard wär des so lässig, sonst sind nur Ski-Tourengeher auf dem Weg. Kurz vor dem Gipfel zeigt sich dann der Indianer – wenn er mag. Heute mag er nicht, Winterschlaf. Schau i halt im Frühling wieder vorbei…

Runter von der Hütte gehts dann schneller – aber dauert doch auch 1,5 Stunden trotz Schlitten. Weil nicht überall schlittern drin ist. Das letzte Stück durch die Forststrasse im Wald geht’s ganz schön rasant, weil steil und zum Teil eisig. Wünsche mir kurz eine Bremse. Aber nur kurz…