Glück muss man haben. Erst Neuschnee und am nächsten Tag Bluebird. Perfekte Konditionen für eine Tour zum Pfoner Kreuzjöchl (2.640 m) vom bergseensucht Hideaway HUBIRD aus! 

Splitboard, Schneeschuhe und Snowboard, nur Schneeschuhe oder ganz ohne – das ist die Frage. Wird es oben genügend Schnee haben, um abfahren zu können? Die Sonne gestern hat auf 1600m doch schon wieder etliches vom Neuschnee weggefressen. Ich bin skeptisch. Also werden die Optionen reduziert. Splitboard: sowieso leider nicht vor Ort (knirsch), Schneeschuhe und Snowboard im Auto. Lohnt es sich, erst zum Auto abzusteigen und die Sachen zu holen um dann zu touren oder geh ich einfach ohne und kann direkt los? Stapfend, um meine Kondition auf Stand zu bringen?

Das Pfoner Kreuzjöchl zählt zu den beliebtesten Skitouren in den Tuxer Alpen (Tirol). Es kann sowohl aus dem Arztal oder eben auch aus dem Navistal bestiegen werden.

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HUBIRD, bergseensucht Hideaway & Kraftplatzerl No.2

Vom HUBIRD auf 1.600 m aus kann ich ja direkt los, durch den Wald hoch, bis zur Forststrasse, der ich bis zu einer Abzweigung mit Wildfütterung folge. Dort wieder bergauf (bergab führt der Weg zur auch im Winter bewirtschafteten Peeralm) in Richtung Wetterkreuz und Seapnalm. Entweder folgt man der Forststrasse bis zur Alm, oder wählt die auf den Wegweiser ausgezeichnete Skitour-Variante (im Sommer der Wanderweg) steil durch den Wald bergauf. Das wird sicher anstrengend, denn der Schnee ist zum Teil knie- bis hüfthoch. Bei jedem Schritt versinken ist da nicht lange drin. Und die Sonne knallt dazu ganz schön vom Himmel. Schwitz. T-Shirt-Wetter. Sonnenschutzfaktor 50+. Zum Glück gibt es eine Spur, auf der frisch mit Schneeschuhen gegangen wurde und die dadurch gut komprimiert ist. Denn auf die Tourenski-Spur auch nur einen Fuß zu setzen wäre ein Sakrileg. Übrigens: genauso wenig geht es, dass man mit seinen Schneeschuhen diese Spur kaputt tritt. Nur so also Info… Hätte ich doch ein Splitboard dabei!

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Auffi geht’s!

Oben an der Kuppe angekommen, führt ein Weg nach rechts zur Seapnalm – mich zieht es aber weiter bergauf in Richtung Pfoner Kreuzjöchl. Hier liegt Pulverschnee und zwar nicht wenig. Verdammt. Hätte ich doch jetzt mein Board am Rücken… aber statt mich lange zu ärgern, ziehe ich mir wieder was an und stapfe ich weiter. Hier oben ist es merklich kälter als gerade beim Aufstieg. Es wird mühsam. Sehr mühsam. Ich wundere mich über einen hohen Holzzaun linker Hand, der eine bewaldete Fläche abschirmt. Schritt um Schritt arbeite ich mich die Kuppe hoch. Und versinke wirklich bei beinahe jedem Schritt. Wenn ich keine Stöcke mit hätte, wäre ich spätestens jetzt geliefert. Neben mir pflügt einer durch den Pulver nach unten… ja – des wär die verdiente Belohnung nach der Plagerei bergauf.

Es ist das Wetterkreuz (2.148m) südlich und oberhalb der Seapnalm, dass von dem hohen Wildzaun aus Holz geschützt wird, deswegen sehe ich es erst, als ich schon vorbei und etwas oberhalb bin. Aber apropos sehen, die Aussicht ist gigantisch. Wie man auch auf ganz oben sehen kann. Keine Ahnung wie lange ich da gestanden bin. Eine gefühlte Ewigkeit. Deswegen gibt’s jetzt einfach mal Bilder, die mehr als Worte sagen…

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Rechts im Bild: das Wetterkreuz
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Winter-Touring at it’s Best…

Das stapfen wird ungemütlich und zehrt an den Kräften. Deswegen gibt es nur eine einzige, richtige Entscheidung. Es für heute gut sein zu lassen, dem Gipfel zuzuwinken, den Ausblick und die Ruhe zu genießen. Auf der ganzen Tour sind mir nur 7 Leute begegnet. 4 auf Tourenskis, 2 mit Schneeschuhen und eine zu Fuß – wie ich. Die Pause ist allerdings nur kurz, es weht ein eisiger Wind hier oben. Rückzug. Abstieg in den Wald. Beim Blick auf den Tuxer Gletscher und das dahinter liegende Zillertal kommt mir schon die nächste Tour-Idee… aber das hat Zeit. bergseensucht. Das Tal der Liebe läuft ja zum Glück nicht weg. Beim nächsten Mal komme ich wieder, und dann im Winter garantiert mit dem Splitboard!

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Hi, Hintertux!