Kurzfristig nach Gastein, fein! 2 Tage um meine Ski-Skills zu verbessern, wieder mal in einer Sauna mit Bergblick zu entspannen und danach in kaltes klares Wasser zu springen… ein Kurzreport – Back to SKI Teil 2!
Freitag spätnachmittags, Planänderung. Warth muss warten, mein Wochenende durch eine Absage wieder frei. Dass ich in den Schnee will, ist klar. Wohin eigentlich egal. Hauptsache, gute Pisten-Konditionen und mehr als 60cm Schnee. Mein Blick fällt auf meinen Mydays-Guschein, der seit über 2 Jahren am Schreibtisch steht und auf Einlösung wartet – muss auch. Gültigkeit nur noch bis Ende des Jahres. Im Herbst hatte ich schonmal etwas gestöbert, es gibt Angebote mit Übernachtung für zwei plus Eintritt in die Alpentherme in Hofgastein. Das wär ja eigentlich perfekt, auch wenn mir wieder mal die Begleitung fehlt. Egal, an diesem letzten November-Wochenende ist das Pre-Opening von Sportgastein, dem höchstgelegenen Skigebiet in SkiAmadé. Die Bergstation der Goldbergbahn liegt auf 2650m, mitten im Nationalpark Hohe Tauern. Darüber thront nur noch der Kreuzkogel (2686m).
Gebucht, gepackt, Samstag früh ins Auto und ab nach Sportgastein. Um 9 Uhr öffnen die Lifte, von München muss ich gute 2,5h rechnen – inkl Mautstrassenauffahrt nach Sportgastein, ganz am Ende des Gasteinertals. Das Wetter: TOP, frischer Pulver und dazu noch etwas Sonne. Kurzzeitig zumindest. Als ich etwas verspätet um halb 10 zur Mautstelle komme, gibts schlechte Nachrichten – wegen Föhnsturms wurde der Betrieb nach kurzer Zeit für den heutigen Tag direkt wieder eingestellt. Nix geht mit Skifoan. Mein Plan ist somit direkt hinfällig. Wenn ich halt jetzt schon Tourenski dabei hätte…
Alternative: direkt mal die Alpentherme Gastein (in Bad Hofgastein) crashen und das Relaxprogramm starten. Sauna, Thermalwassersee, Lesen, Sauna, Thermalwassersee,… Bergblick inklusive. Auch fein. Sehr sogar. Vor allem, weil die „Sauna World“ riesig ist und sich alles gut verteilt. Den Ladies Only Saunabereich kann man sich aber sparen – selten sowas fades gesehn. Langsam rieseln die Schneeflocken – über Nacht soll wieder eine Ladung Schnee kommen. Dann werden eben im Pulver das zweite Mal die Ski angeschnallt. Übrigens, Thermalwasser ist gerade für Sportler ideal, da es mit Mineralien (u.a. Brom, Jod, Magnesium, Kalium, Eisen, Natrium, Fluor,…) angereichert ist. Da freut sich nicht nur die Haut sondern auch die Gelenke und Muskeln.
Sportgastein: wenn aus blauen Pisten fordernde Powder-Abfahrten werden…
Fast Forward: Sonntag früh. Nach einem super Frühstück im Smart Hotel (kurzer Fußmarsch vom Bergparadies – Vorsaison lässt grüssen) wird ausgecheckt und wieder nach Sportgastein gedüst. Ca. 20 Minuten Fahrtzeit, am Ende schraubt man sich durch diverse Tunnel stetig nach oben. Auf 1590m dicke Schneeflocken, Windböen, kaum Sicht – aber: die Gondel fährt! Vom Nationalpark Hohe Tauern sieht man genau: nix. Ich kämpfe mich durch den Schneesturm zum Verleih an der Talstation. Bei Sport Schober schnell noch Ski & Boots leihen, 45 Euro. Froh sein, dass überhaupt ein Verleih offen hat: unbezahlbar. Dazu eine Tageskarte zum Sonderpreis: 32 Euro. Gesamt: 77 Euro – Schnapszahl, dann kann der Tag ja nur gut werden 😉
Bergstation Sportgastein. 2650m. Gefühlte arktische -20 Grad (Windchill sei Dank). -8/-10 werden angezeigt. Schneesturm, Orientierung gleich null. White Out Deluxe. Eine Piste ist offen, mein Gondelnachbar (der schon eine Abfahrt hinter sich hat) erzählt von knietiefem Pulver und haut sich mit einem Jucheee wieder auf den Weg. Mir frieren beim schnellen Selfie die Finger fast ein. Der kleine ist ab sofort beleidigt und stellt sich tot. Bzw. Taub. Handschuh drüber, wird scho wieda. Ein Blick auf die Pistenübersicht am Schild (ist eh nur die S1 bis zur Mittelstation geöffnet) und dann los. Hat was von nach unten tasten statt richtig fahren – wenn man kaum von einer zu anderen grellorangen Begrenzungsstange sieht, dann ist mit Speed erstmal nix. Ab und an rauscht ein Local vorbei, der die ungefähre Richtung erahnen lässt und an dem ich mich orientiere. Denn: ich kenne Sportgastein gar nicht, was es nicht einfacher macht. Aber: der Schnee ist einfach Wahnsinn – feinstes Pulver! Wenn man vor lauter Weiss zwischendrin nicht mehr weiß, wo oben und unten ist…
Only for Experts – die Talabfahrt Schöneck
An der Mittelstation angekommen wird erstmal durchgeschnauft – es läuft. Die Ski sind zwar für diese Bedingungen suboptimal, aber fahrbar. Die Neuschnee-Bedingungen machen es anstrengender als am Kitzsteinhorn. Dafür braucht man für die Abfahrt länger – gefühlt dauert sie eine Stunde. Auch wenn’s nur eine halbe ist. Egal: es ist einfach wunderbar trotz extremer Kälte. Von der Mittelstation führt heute nur eine Abfahrt nach unten – die schwarze S5 Schöneck, mit 70% Gefälle… dafür mit Sicht. Rot blinkende LED-Warnhinweise auf riesigen Schildern inklusive: only for Experts. Sicher hau ich mich jetzt da runter. Challenge accepted! Bissl Herausforderung für’s zweiten Mal auf zwei Latten. Stresst mich ja keiner und runterkommen werd ich schon, a bissl rutschen geht immer. CHECK. Danach sind die Beine schon schwer – aber egal, ich dafür stolz – ab in die Gondel und wieder rauf! Als Kind wär ich da Schuss runtergebrettert ohne einmal mit der Wimper zu zucken.
Und immer dann, wenn man es nicht erwartet, passiert’s: die Sonne schiebt sich ganz kurz zwischen den Schneewolken durch. Es ist nach halb 2… und diese eine einzige Abfahrt MIT Sicht im Pulverschnee entlohnt für die ganzen Kälte-Strapazen. Einfach wunderschee!!! Sonne satt für 2x 5 Minuten, man freut sich auch darüber 😉
SKIFOAN is des leiwandste…
Um viertel nach 3 hau ich den Helm drauf – der Tag hat sich gelohnt. Kleine Tiefschneefahrpraxis inklusive. Styletechnisch will ich aber nicht wissen, wie’s ausgesehen hat. Fazit: bei schwierigen Bedingungen lernt man in kurzer Zeit viel. Man muss sich extrem Konzentrieren und mit Gefühl fahren, wenn man nichts sieht. Komischerweise habe ich mich trotz kompletter Gelände-Unkenntnis sicher und gut gefühlt auf Ski. Powderlatten wären aber definitiv die bessere Wahl gewesen. Zum Gebiet: ??? Was soll ich sagen – Erzählungen zu Folge, ist es eins der schönsten – alleine wegen des Panoramas. Das schau ich mir dann demnächst nochmal an 😉
Durchgefroren, und zwar nicht wenig – das merke ich erst, als ich das Auto freischaufel. Trotz Teetrinken auf jeder Gondelfahrt. Trotz dicker Merino-Baselayer. Gut, dass vor der Heimfahrt abends nochmal die Saunalandschaft in der Alpentherme zum aufwärmen wartet…

Übernachtungstipp: meine Base war das Bergparadies**** in Dorfgastein, direkt an der Fulseck Bergbahn bzw. der Schischaukel Dorfgastein/Großarltal. 26 Selbstversorger-Appartments (für 2-7 Personen) plus Penthouse-Wohnungen über 2 Etagen mit Platz für bis zu 10 Personen. Meist mit Balkon oder Terasse. Zimmer im alpinen Design aus der eigenen Tischlerei, funktionell ausgestattet (mit Bettwäsche & Handtüchern), Dusche heiß, Frühstück reichlich dazu funktionierendes WIFI, Parkplatz und in 5 Minuten zu Fuß in der Dorfmitte. Gastein Card inklusive. Mehr brauch ich nicht für eine Nacht. Als Partnerbetrieb der Alpentherme Gastein kann diese vom Anreise- bis zum Abreisetag KOSTENLOS genutzt werden!
PS: es hat ganze 3 Tage gedauert, bis der kleine Finger an der Kuppe wieder komplett schmerzfrei war. Leichte Erfrierungen gehen schneller, als man denkt…
PPS: Back2Ski Teil 2 Set-Up: Fischer Alpine Sports RC4 Worldcup SC (in kurzen 155) & Rossignol Alltrack RTL Boots… wie gesagt, Powderlatten wären von Vorteil gewesen
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