Ein echter Geheimtipp ist der Panoramablick vom Spitzerköpfl 809m in Bruck am Ziller. Von dieser eher unscheinbaren Felszinne liegt das ganze Zillertal zu Füssen. Wer noch einen Gipfel mitnehmen möchte – der Reither Kogel 1336m bietet sich an!
Viel geht zur Zeit auch im Zillertal noch nicht – der Schnee hat das Tal und seine Berge noch fest in der Hand. Ende April hatte ich aber Wetter-Glück, nur ab etwa 1200m lag Schnee. Allerdings ist der Steig über den schmalen, teils ausgesetzten Steig auf den Reither Kogel gewaltig beschädigt und nur mit extremer Vorsicht zu geniessen – viel Baumbruch und Hangrutschungen machten den Aufstieg zum kleinen Abenteuer…
TOURDETAILS: Bruck am Ziller 579m – Spitzerköpfl 809m – Reither Kogel 1336m – Kerschbaumersattel 1111m – Bruckerberg – Fiechter Kapelle – Bruck
Start: Bruck Ortsmitte (Parken beim Gemeindeamt möglich), Dorfstrasse queren und beim Dorfwirt den Wegweisern in den Wald / auf die Forststrasse folgen…
Tipp: ich würde die Tour nicht mehr so gehen – ein elendiger Hatscher auf der Strasse zum Kerschbaumersattel und Bruckerberg. Nach dem Abstieg vom Reither Kogel lieber direkt Ri Bruck halten (Weg Nr. 9), der führt zurück zum Beginn des Steigs bergauf!
Ein verschlafenes Dorf mit großartigem Tal-Blick
Eigentlich schade, Bruck im Zillertal wirkt wie ein Geisterdorf – beide großen Gasthäuser geschlossen, nur wenige Leute auf der Strasse. Und doch idyllisch – große alte Häuser mit vielen Balkonblumen, Landwirtschaft und satt blühende Wiesen. Vielleicht einer der wenigen Orte, die nicht vom Tourismus im Tal überrollt worden sind? Hier versteckt sich ein Platz, der mich schlicht weg fast umgehauen hat. Ein Panorama-Spot, der auf einer Felszinne thront: das Spitzerköpfl.
Eine Felszinne, steile Steige und ganz viel Ruhe im Wald
Im Wald geht es stetig steil bergauf. Der Weg windet sich – mal mehr, mal weniger ausgesetzt – in Serpentinen. Nach dem ersten kurzen Anstieg wartet ein Brunnen mit Herztasse. Kurze Pause, quellfrisches Wasser geht immer. Zwischendurch machen die Bäume Platz für einen Blick zurück ins Tal. Fast wäre ich am Spitzerköpfl vorbei geschossen – doch der riesige Felsblock zu meiner Linken wirkt fast irreal. Da oben soll ein Kreuz stehen? Wo bitte? Auf der hinteren Seite führen hölzerne Treppen zu einem Madonnen-Denkmal, dahinter beginnt ein kurzer seilversicherter Abschnitt, mit in den Stein gehauenen Felsstiegen. Oben das Kreuz, vorne das Tal. Das ganze Zillertal. Gewaltiger Ausblick…
Vorsicht bitte, Baumbruch und Hangrutsch am Steig zum Reither Kogel
Vom Spitzerköpfl folgt man dem Wanderweg durch den Wald, zum Teil steil bergauf. Nach einem kurzen Stück auf der Forststrasse direkt wieder links abbiegen und den Waldweg weiter, bis dieser einen auf einem Wiesenplateau ausspuckt. Überqueren und dabei ins Alpbachtal schauen, bevor man rechts der Forststrasse folgend auf einen Schranken trifft. Dieser markiert den Anfang des Steigs hoch zum Reither Kogel. Schmal, teils ausgesetzt und steil. Wirkt sowieso sehr wenig begangen. Das wäre nicht das Problem – zum Teil sieht es aber aus, als hätte ein Tornado statt normaler Winter gewüstet. Extremer Baumbruch – hier liegt teilweise mehr als steht. Die wunderbare Aussicht beim Aufstieg ins Inntal kann ich nur bedingt zwischendrin geniessen. Hangrutschungen verlangen volle Konzentration – manche Stellen am Steig sind zum Zeitpunkt meiner Tour nicht mehr existent. Das letzte Stück zum Gipfel taste ich mehr durch den Schnee im Wald, hier ist gar kein Weg erkennbar. Am hölzernen Gipfelkreuz des Reither Kogel werde ich wieder mit Zillertal-Panorama entlohnt. Den gleichen Weg als Abstieg zurück nach Bruck – undenkbar und für mich heute keine Option.

Sturmböen beim Abstieg und ein ewig langer Hatscher bis zur Fiechter Kapelle…
Die Pause am Kreuz dauert nicht lange, es stürmt dass die Bäume wackeln. Deswegen mache ich mich relativ schnell an den Abstieg – über einen steilen, teils ausgesetzten Steig durch den Wald Richtung Reith. Unten wird man von Almhütten und einer kleinen Kapelle empfangen – und von einer Asphaltstrasse. Ich hasse nichts mehr wie Asphaltstrassen bei Touren. Zu dem Zeitpunkt weiss ich aber noch nicht, wie lange ich das Vergnügen haben werde… ich halte mich leicht links zum Kerschbaumersattel, den ich nach einer gefühlten Stunde erst erreiche. Nur die süssen Kälber des grossen Bauernhofs da oben heitern mich auf. Weiter, der Strasse nach… am Bruckerberg geht es dann endlich rechts wieder in den Wald. Wenn auch nur ein kurzes Stück, bevor man wieder auf eine Landwirtschaft und asphaltierte Strasse trifft. Noch einmal ein paar Kehren nach unten und dann endlich auf einen Forstweg zur hübschen Fiechter Kapelle. Ein Waldwegerl führt nach unten – gerade so breit, dass ein Traktor Platz hat. Und der steht auch genau dort, weil auch hier viele Bäume liegen und im Holz gearbeitet wird. Vorbei kraxeln geht grad noch… das letzte Stück bergab schlendern geniessen und dann die Füsse von dem Endlos-Hatscher ausrauchen lassen!


Die bessere Abstiegs-Alternative zurück nach Bruck
Nach dem Abstieg vom Reither Kogel rechts der Strasse folgen und bei der nächsten Kreuzung mit Wegweiser erneut rechts talwärts halten. So gelangt man zur Forststrasse und dem Schranken. Weiterer Rückweg wie Aufstieg…
23. Februar 2021 at 8:38
Fichter so geschrieben – Hausname des Hofes des Erbauers bzw. Besitzers
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24. Februar 2021 at 11:56
Grias di, Thomas – danke für deinen Hinweis, in der offiziellen Wander-Karte von Zillertal.at steht FIECHTER Kapelle, deswegen hab ich a diese Schreibweise genommen… lg, Katharina
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