Ein Spaziergang vom vorderen zum hinteren Gosausee – zwei Jahreszeiten auf einen Schlag! Beide haben im Frühling oft eines gemeinsam: das Warten auf Schmelzwasser… Warum das so ist und die dritte im Bunde (Gosaulacke) aktuell nicht existiert, verrate ich hier! Jedes Jahr im Frühling – je nach Schneelage etwas früher oder eben erst im Mai – ist an beiden Gosauseen ein ganz besonderes Schauspiel zu beobachten. Aus den Felswänden stürzen tosende Wasserfälle, sprudelnde Bäche bahnen sich ihren Lauf durch das Naturschutzgebiet. Das Schmelzwasser drückt vom Dachstein und aus den umliegenden Felswänden (zb Gosaukamm) ins Tal. Für mich, mit eine der schönsten Zeiten. Wie unterschiedlich das aussehen kann, zeigen meine Fotos von Juni 2019 & vom 22. April 2020.
TOURDETAILS | mehr Spaziergang als Wanderung
Start: Parkplatz vorderer Gosausee 933m (gebührenfrei oder beim GH Gosausee – zeitlich befristet, mit Parkscheibe) – links am See entlang und dann einfach die Forststrasse weiter Richtung Hinterer Gosausee 1154m / Holzmeister Alm 1164m (im Sommer bewirtschaftet).
Rückweg: bis zum vorderen Gosausee und dann einfach wieder die linke Seite wählen – so hat man diesen auch umrundet… auch für Kinder geeignet! (INFO: Radfahren verboten)
Ca. 5,6km einfach, 200 hm im Aufstieg | Das NATURSCHUTZGEBIET beginnt direkt am vorderen See (siehe Hinweistafel auf der linken Seite – bitte Drohnen zuhause lassen!)
Rundweg um den vorderen Gosausee – 4,5k
ACHTUNG WINTERSPERRE: offiziell ist der Rundweg um den vorderen Gosausee im Winter (ab Dezember od je nach Schneelage bis ca. Ende März) wg Lawinengefahr, Steinschlag & Frostsprengung (Frühjahr) nicht begehbar. Auch wenn sich kaum einer (trotz Hinweisschildern) daran hält. Wildfütterung fast neben dem Weg Höhe Gosaulacke!

Der Dachstein, das Schmelzwasser und die Gosauseen
Der vordere Gosausee auf 933m ist ein klassischer Karstsee, der einerseits über eine Vielzahl von unterirdischen Zu- und Abflüssen auf natürlichem Wege gefüllt und entleert wird. Andererseits kann er aber auch über Pumpen und Turbinen aufgefüllt und entleert werden. – bereits seit 1913 wird er für die Stromproduktion genutzt! Im Frühjahr und Frühsommer werden die Gosauseen durch das anfallende Schmelzwasser, u.a. vom Dachstein, aufgefüllt und im Herbst über die Wintermonate abgelassen.

Der Spiegel von König Dachstein – der vordere Gosausee 933m
Kristallklar und kalt. Der grosse Gosaugletscher des Dachsteins im Hintergrund. Dieser direkte Blickwinkel vom Seeende ist oftmals der einzige vieler Foto-Touristen. Die Geschichte interessiert leider kaum. So wurde erst 1907 im Zuge der Bauarbeiten der Kraftwerkskette Gosau die linke Seeseite mit einer durch den Fels des Lärchkogels gesprengten Arbeitsstraße versehen, die bis zum Hinteren Gosausee führte. Davor verlief der Weg zu den Almen an der Gosaulacke und dem Hinteren Gosausee rechts unterhalb der Abstürze des Gosaukamms. Dort befindet sich mittlerweile auch der beliebte Laserer-Alpin Klettersteig (B/C). Heute ist der vordere See um gut 12m höher aufgestaut als früher – um mehr Strom erzeugen zu können. Im abgelassenen Zustand (Winter) ist er maximal 36m tief, sonst gute 82 Meter – 1,8 k lang und 500 m breit.

Die Gosaulacke – eine Frühjahrslaune
Zwischen hinterem und vorderen Gosausee befindet sich die Gosaulacke auf 969m, die von der Launigg-Karstquelle gespeist wird. Zur Schneeschmelze oder nach schweren Regenfälle wird sie durch den überlaufenden hinteren Gosausee gefüllt. Ihrerseits läuft sie dann wieder in den vorderen Gosausee über. In Trockenperioden und im Sommer verschwindet sie leider fast zur Gänze…
Am Ende des Gosautals – der hintere Gosausee 1154m
Entgegen der Meinung, der hintere See fliesst zum vorderen, gelangt das Wasser großteils über ein Höhlensystem nach gut 6 Kilometern in den Waldbachursprung und von dort über den Mühlbach in den Hallstättersee. Auch Quellen des Gosaubachs werden damit gespeist, und zwar weit unterhalb des vorderen Sees. Nur bei der Schneeschmelze im Frühling wird neben der Karst-Riesenquelle Launigg ein Bachbett als Überlauf aktiv und füllt die Gosaulacke auf. Er ist maximal 36m tief, 800m lang und 600m breit.
Schwarzreiter im Gosausee – Sage und Wahrheit
Eine heimische und ganz besondere, kleine Saiblings-Art ist der Schwarzreiter… Woher der Fisch vielleicht seinen Namen hat? Was hat sich damals wirklich am gefrorenen See wirklich zugetragen? Wer sich für die komplette Sage der Schwarzen Reiter interessiert – bei SAGEN.AT zu finden!

12. August 2020 at 15:42
Tolle Bilder und toller Blog. Ich habe dich gleich mal abonniert, da lese ich sicher noch öfter mal mit 🙂
LikeLike
12. August 2020 at 16:03
Liebes Fräulein Ines, das freut mich sehr. Danke fürs Feedback & viel Spass beim Lesen! Katharina | Bergseensucht
LikeLike