Beim ersten Besuch auf der Tauplitzalm gesehen, beim zweiten die Chance genutzt: Gamsblick Via Ferrata durch die Südostwand – mit Steirersee, Grimming und Dachstein-Blick dem Traweng Gipfel entgegen. 400m Länge, 200hm – Categorie C!
2 Wochen Wartezeit liegen zwischen meinem ersten (SEENRUNDE HIER NACHLESEN) und den zweiten Besuch auf der Tauplitz. Der erste Wintergruss mit gut 30 cm Schnee, nasskaltes Wetter und anderweitige Verpflichtungen. Perfektes Timing für diese Direttissima durch die Traweng Südostwand, denn nur einen Tag nach dem erneuten Besuch kam auch der erneute Kälteeinbruch… an diesem Tag noch dazu als Privatklettersteig – keiner sonst unterwegs und laut neuem Steigbuch sind wir im Oktober ohnehin erst die 4. Partie.
Tour vom 9.10.20
Auffahrt von Bad Mitterndorf via 10km Alpenstrasse, 12 Euro Maut /PKW
Zustieg ca. 1h vom Parkplatz – ri Steirerbankerl, Abzweigung Steig zum Sturzhahn & Gamsblick.
DETAILS: Cat. C (5x C Stellen), Einstieg bei Höhle (geschützter Anseilplatz). KEIN NOTAUSSTIEG! Nur mit kompletter Klettersteigausrüstung begehbar (Gurt, Set, Helm – Handschuhe & Bandschlinge (Rastschlinge) optional! TOPO & Infos auf der Tauplitz-Webseite
Abstieg von Traweng via Normalweg, viel Geröll und Schutt im unteren Teil (Achtung: Steinschlaggefahr!)

Hoch über dem Steirersee
Das Panorama beim Zustieg lenkt zugegebenerweise ab – besonders vom Steirerbankerl weg. Dort wird aus dem breiten Schotterweg endlich ein schmaler Steig, der sich in die Höhe schraubt, den Sturzhahn 2028m im Blick. Dort ist bereits Heinrich Harrer gerne unterwegs gewesen, auch weil er die Grazerhütte auf 1630m in den Jahren 1931/32 bewirtschaftet hat. Die Latschen lässt man langsam hinter sich, bevor eine Geröllquerung bis zum Anseilplatz an der Höhle führt. Dort steht man geschützt vor Steinschlag – gerade wenn sich andere Personen im Klettersteig befinden ein Vorteil. Früher gab es dort wohl mal eine Schaukel, allerdings findet sich nur mehr ein Teil eines abgerissenen Seils – die Natur hat wohl den Stecker gezogen bzw das Holzbrett anderweitig verschickt.



Gamsblick Klettersteig (C) – TOPO Kurzfassung
Nach einem leichten Aufschwung (B) geht’s direkt plattlig nach oben (B/C) bevor die erste vertikale C Stelle wartet. Ein kurzes Stück zum verschnaufen (B) bevor erneut eine Stufe (C) etwas Armkraft fordert. Danach etwas leichter (B, B/C) bis zu einer Kante, die einen C Aufschwung in eine Stufe einleitet (fies). Gestuft nach rechts (B & B/C) in eine schöne A/B Passage. Spätestens bitte jetzt einmal umdrehen und das Panorama geniessen. Tief unten der Steirersee, links der Grimming. Hier sollte man Kraft sammeln, denn ab der nächsten B/C Stelle wartet vielleicht die Schlüsselstelle des Klettersteigs: der steile Zack-Zack Pfeiler (C). Danach führt ein B ins A zum Steigbuch (nicht versichert). Zum Abschluss ein erneuter C Aufschwung in eine Stufe, die in eine gestufte Rinne führt (A/B). Ausstieg und zum Gipfel ungesichert weiter.









Traweng Gipfel 1981m und Abstieg via Normalweg
Steil abfallende Wände auf der einen, zackige Spitzen des Grimming und sanftes Almgelände mit Dachstein als Hintergrund auf der anderen Seite. Erst geht es sanft bergab durch die Schneereste von Ende September bevor der Steig steinig und geröllig wird. Der einzig echte Minuspunkt der Tour für mich, weil oafach schlecht zu gehen. Ihr wissts, ich hasse Geröll. Sobald man in der Schuttrinne angekommen ist, sollte man nicht zu lange schauen und zügig absteigen – hier herrscht absolute Steinschlaggefahr! Wer den Helm vom Klettersteig mit dabei hat, ist definitiv sicherer unterwegs als ohne. Eine Infotafel befindet sich nur auf halber Höhe im Aufstieg. Mein Tipp: vor der Jagdhütte rechts in den unscheinbaren, schmalen Pfad einbiegen – der führt genau zum Bier. Also direttissima zur Grazerhütte… (Achtung: schneebedingt aktuell bis ca. 23.10 geschlossen!)





Fazit: super schöner Klettersteig mit alpiner Note, ohne zusätzlichen Schnick-Schnack (Seilbrücken, Leiter oä). Für die C-Kategorie einige anspruchsvolle Passagen. Kein Notausstieg oder anderweitige Umgehung möglich. Nur wenige, dezent gesetzte Trittbügel, keine Eisenstifte. Einige Griffe/Tritte bzw Felsabschnitte brüchig. Armkraft und gute Steigtechnik (auch auf Reibung) nötig! Kondition: 400m Länge darf nicht unterschätzt werden. Einige feuchte Stellen (extrem rutschig). Bei Nässe würde ich nicht einsteigen – für Anfänger (meiner Meinung nach) nur bedingt geeignet!
Danke Armin & Gerd Fia’s mitgeh, warten sowie fotografieren! Und and den TVB Ausseerland für den Support – gschmoh woars bei enk!

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