Ein Grat der über dem Nebel liegt – die Eibenbergschneid hoch über dem Offensee. Im Winter nur mit Vorsicht zu geniessen, bei Schneemangel eine anspruchsvolle Genusswanderung am schwarz markierten Steig ab Hiaslalm – schmal, teils ausgesetzt und vereist. Besonderes Gipfelkreuz inklusive (ca. 980hm & 8km)
Wenn kaum Schnee liegt, wird eben so lange auf den Berg gegangen, bis es nicht mehr geht. Somit kann ich noch einige Gipfel im Dezember einschieben, für die ich sowieso keine Zeit hatte oder die mir im Sommer einfach zu überlaufen sind. Einer davon ist der Eibenberg 1598m, vom Offenseetal aus. Eine sehr gute Idee – Nebelflucht, Raureif Winterwunderwald, Sonne satt am Grat und ein Gipfelkreuz, dass Armor gerne hätte…
TOURDETAILS 30.11.20
Start: Parkplatz bei ca. Km 7 im Offenseetal (649m) neben der Strasse ri Offensee (kostenfrei). Aufstieg auf der Südseite via Hiaslalm 1074m (keine Einkehrmöglichkeit) zur Eibenbergschneid – am Grat entlang zum Eibenberg 1598m. Abstieg wie Aufstieg
Aufstiegsoptionen: Aufstieg von Ebensee Rindbach (Weg Nr. 227, Parkplatz bei Schiessstätte. 1148hm im Aufstieg) oder via Finkerleitn (Weg Nr. 225)
Ca 980hm, 8km – Steig schwarz markiert (schwer) – teilweise starker Windwurf, zerstörte Aufstiegsspur und kaum Markierungen.
Die Schneid im Winter großteils vereist – Grödel gehören in der kalten Jahreszeit immer in den Rucksack, genauso wie eine Stirnlampe. Safety First
Trittsicherheit & Schwindelfreiheit sind für diese Tour Pflicht – egal ob Sommer, Herbst oder Winter. Nur bei sicheren Verhältnissen und geringer / keiner Lawinengefahr begehbar!
EIGENVERANTWORTUNG, GEWISSENHAFTE TOURENPLANUNG & AUSRÜSTUNG sowie GUTE SELBSTEINSCHÄTZUNG tragen ZUR EIGENEN SICHERHEIT bei!

Aufstieg zur Hiaslalm 1047m
Neben der Brücke am Wegweiser schlängelt sich der Weg erst zahm in Serpentinen durch den Wald, aber immer stetig bergauf. Nach einer kurzen Querung folgt ein von Rinnen zerfurchtes, schottriges Stück – den Offensee im Rücken. Auf der Hiaslalm sind die ersten 400 hm geschafft – Teepause mit Ausblick? Ohne Nebel sicher eine gute Idee… es folgt der etwas forderndere Teil des Aufstiegs!




Durch den Raureif Winterwunderwald zur Eibenbergschneid
Danach wird’s steiler. Der Boden teilweise gefroren, Wurzeln mit einer dünnen Schicht Eis überzogen. Oder einfach nur mit Gatsch – rutscht genauso. Der Steig verschmälert sich und wird nach oben hin auch etwas anspruchsvoller. Kurze Felsstufen, bei denen die Hände verwendet werden dürfen, einzelne Stahl-Trittstifte. Immer wieder Windwurf, der zum kraxeln auffordert. Mal unter dem Baum durch, mal oben drüber oder doch seitlich vorbei? Alles dabei beim Mikado. Sogar eisige Passagen. Fad wird der Aufstieg dabei garantiert nicht. Das Gelände wird anspruchsvoller, je näher sich der Steig zum Grat nach oben schraubt. Die Stimmung ist eine ganz eigene, die Äste und Blätter vom Raureif überzogen, dichter Nebel immer wieder. Und Stille. Am letzten Sonntag im November. Bin i nu im Salzkammergut, oder schon in Mordor? Langsam wird es heller, erste blaue Fetzen am Himmel. Grelle Strahlen von der Seite – angekommen auf der Eibenbergschneid. Ein Grat, sie zu knechten. Ihr teilweise ausgesetzter und vereister Grat muss erst komplett überwunden werden, bevor das Gipfelkreuz in Sichtweite kommt. Höhenmeter macht man kaum noch, nur eine lange Querung. Kein Blick zurück, den dort wabern Nebelschwaden und verschlucken den Rest vom Grat…








Gipfel im Nebelmeer – der Eibenberg 1598m
Auf dem von Latschen bedeckten Kamm (ohne Nebel) liegt links (Richtung NW) der Traunsee, rechts (Richtung SO) glitzert der Offensee herauf. Das Tote Gebirge, der Traunstein, Feuerkogel, Schafberg, Hohe Schrott,… ein gewaltiges Panorama. Eiben wachsen übrigens kaum mehr hier am Berg. Und dann: Pfeil und Bogen statt klassischem Kreuz. Amor hat allerdings nicht wirklich was damit zu tun, die Geschichte vom Gipfelkreuz am Eibenberg ist eine andere. Und auch die der Namensgebung ansich ist interessant…
Im Mittelalter erhielt der Berg vom Kloster Traunkirchen seinen Namen. Damals waren die Eiben das wertvollste und begehrteste Holz. Vor der Erfindung der Feuerwaffen war Eibenholz zur Erzeugung von Bögen für Kriegszwecke unerlässlich. Nadeln, Holz, Rinde und Samen der Eibe sind tödlich giftig. Nur Wildtiere vertragen das Eibengift, sie fressen die weichen Nadeln, so wächst die Eibe in der Natur nur mehr selten (auf der „roten Liste“ der gefährdeten und besonders bedrohten Baumarten). Früher als Baum des Todes, Schutzes und Pfeilgift-Lieferant bekannt. Das Gipfelkreuz in Form eines Bogens soll an die historische Bedeutung der Eibe und an die hier stattfindende Jagd erinnern. Das Alpha und Omega auf dem Bogen ist Symbol für Gott angebracht. Das neue Kreuz und die 2 Stahlsessel wurden 2011 von der Berufsschule Attnang gefertigt.
Info am Gipfelkreuz, Naturfreunde EBensee & WiKI

Abstieg wie Aufstieg – aber Achtung: bei der Schönheit der Eibenbergschneid nicht an der Abzweigung zur Hiaslalm vorbei gehen! Kann schnell passieren (auch mir – zum Glück kurz darauf direkt gemerkt). Kaum ersichtlich führt der Steig steil links nach unten… ist man zu weit, gehts Richtung Ebensee!


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