Skitouren gehen, Schneeschuhwandern, Skifahren, Langlaufen – was darfs sein? Gerade bei den ersten beiden sollte man wissen, wo sich die Winter Ruhezonen für das Wild befinden. Warum ich meine Skitour zum Gr. Tragl 2179m abgebrochen habe und wieso es sich trotzdem gelohnt hat, ins Ausseerland zu fahren…

Das Große Tragl 2179m, ein Skitouren-Klassiker im Toten Gebirge, sollte es werden. Manchmal läuft es aber nicht wie geplant. Und auch die Tagesverfassung ist nicht komplett planbar. Und ab und zu gibts dann auch noch einen dezenten Hinweis von oben – in Form eines Bruchharschschmusers, der endgültig klar macht, den Tag anderweitig zu geniessen. Genau so ein Tag war der 3. März. Wunderschön sonnig, Schnee passabel, Souvenirs frei Haus. Trotzdem a scheens Tagerl ohne Tragerl auf da Tauplitz ghabt, weil: Jausn guad, ois guad . A wonn des mitm Essn a wengal dauert hat…

TOURDETAILS 3. März 2021

Start: Parkplatz Tauplitzalm (Auffahrt via Alpenstrasse von Bad Mitterndorf weil aper, 12 Euro) – Aufsteigen und über das Plateau queren ri Steirersee. Der Aufstieg aufs Tragl ergibt sich durch die Wildruhezonen im Winter (siehe unten). Bitte an die Tourengeher-Routen halten – der Natur und den Tieren zu liebe!

850 hm, 13 km (Harscheisen von Vorteil), komplette LVS-Ausrüstung obligat. Tagesaktuellen LLB beachten.

Es fährt übrigens auch ein Zubringerbus vom Parkplatz der Mautstation im Tal, alternativ per Lift

Für Schneeschuhwanderungen gilt das auch – bitte die Winterruhezonen sowie die Lawinenlage beachten! Diese Infotafel steht gut sichtbar für alle neben der grossen Tauplitz Übersichtstafel. 

Wild und Wald im Winter

Anhand der Übersichtskarte lassen sich die Touren auf der Tauplitz einfach planen. Auch die Zeiten sollten daran angepasst sein – nicht vor und nicht nach der Dämmerung. Mir ist es ein Anliegen, auch diese Seite zu zeigen und darauf hinzuweisen. Denn scheinbar ist dieses wichtige Thema leider noch nicht bei allen angekommen, die dort oben einen Wintertag verbringen.

(k)oa Tragl – Abbruch einer Skitour

A kleines Malheur im Zustieg bzw beim queren des Plateaus. Nur einen kurzer Moment nicht konzentriert oder aufgepasst. Und dann fliegt man bevor man liegt dann… Nur eine kurze Passage zum Abrutschen mit den Fellen, der Schnee weich, die Sonne blendet. Ein tiefes Schneeschuh-Loch – exakt eingespitzelt. Rechte Hand und Schulter werden hart abgefangen, bevor Lippe und Wangen ausgiebig beim bergab rutschen mit dem Bruchharsch schmusen. Bravo. An dem Punkt hätte ich mir einfach schon denken sollen, a Runde um den Steirersee sollt reichen… Aber weil des anfangs nicht so schlimm is wie es ausschaut, setze ich die Tour fort.

Blick auf den Steirersee

Die Hütten und der See tief verschneit, das Bankerl oberhalb kaum zu sehen. Für die kurze Abfahrt runter wird abgefellt, nur um unten dann für den weiteren Aufstieg wieder aufzufellen… Immer weiter. Den Steirersee im Blick. Auf dem Weg zum Jungbauernkreuz schlägt das Wetter plötzlich um. Sturzhahn 2028m im Blick. Mausgrau statt fetzblau. Eisiger Wind frischt auf und passend dazu geht mein Körper in den Streik. Die Schulter schmerzt, die rechte Hand schwillt vom Sturz merklich im Handschuh an und quittiert beleidigt den Dienst – Stockeinsatz im Aufstieg nur mehr als mühsam machbar. Deswegen gibt es nur eine richtige Entscheidung für mich: umdrehen und a anderes Mal auffi zum Tragl. Abfahren, unten bei den Steirerseehütten a Pauserl mit an Jauserl einlegen, neue Tourenziele studieren, anderen bei Spitzkehren anlegen ri Traweng bzw Steirertor zuschauen und dann gemütlich retour gehen. Und spätestens dann kommt wieder die Sonne raus – wie immer…

Es is nit jeder Tog gleich… dem Grimming im Hintergrund is wurscht

Alpine Entscheidungen, leicht gemacht?

Für manche ein schwieriges Thema. Weil: nur heute frei – unbedingt den Gipfel machen wollen. Um jeden Preis durchziehen. Aber, deutlich gesagt: koa Berg auf da Welt rennt davo. Jedes Gipfelkreuz wartet. Alles hat seine Zeit.
Es gibt Tage, an denen des Bauchgefühl einfach nicht passt. An denen die Bedingungen nicht ansprechen (für einen persönlich oder generell). An denen irgendwia nix so lauft wia’s sollte oder geplant ist. De gibt’s. A bei mir. Des gheart dazua! Abhaken und auf’n nächsten Winter verschieben (oder auf wann auch immer). Nur wer solche Entscheidungen problemlos fällen kann (für sich und manchmal auch gegen sein Ego), hat am Berg immer gewonnen. Und Respekt verdient.

Bergseensucht steht für mehr als nur Naturkonsum
Und die Moral vo da Tragl Gsicht: mitm Bruchharsch schmust ma nicht!