Das Antholzertal, ein weiterer weisser Fleck auf meiner Landkarte, der jetzt endlich bunt ist. Dort liegt der drittgrösste See Südtirols, 44 Hektar groß, aber nur max 38m tief – gehört zum Naturpark Riesenferner-Ahrn. Der Rundweg führt im Uhrzeigersinn erst nahe am Wasser, bevor er auf der ggü liegenden Seite ansteigend im Wald oberhalb retour geht (5k, 100hm)

Tief im Valle Anterselva / Antholzertal verbirgt sich dieses türkise Juwel im Naturpark Riesenferner-Ahrn. Bisher hab ich nur Biathlon mit dem Ort verbunden, seit Juni viel mehr. Auch wenn es nur ein kleiner Zwischenstopp vom Pustertal auf dem Weg zum Staller Sattel und weiter via Osttirol und Felbertauern heimwärts war, die See-Umrundung möchte ich nicht missen. Trotz Regen/Sonne/Regen Intermezzo. Wie auch schon bei der Pragser Wildsee 1496m Umrundung ist die einfache Wanderung problemlos für Jung und Alt zu gehen – Badezeug unbedingt einpacken!

Tourdetails  8. Juni 2021

Start: Parken kostenfrei beim Antholzer Biathlon Stadium – zu Fuss weiter talaufswärts ri See – Umrundung markiert – Weg führt wieder komplett retour zum Parkplatz. Dort wäre ein Einkehrschwung in der Huber Alm wunderbar, nur hat die Dienstags leider Ruhetag…

5km, 100hm (werden fast komplett erst am Rückweg gegangen), einfache Wanderung

Für alle die Weiterfahren: der Stallersattel ist nur zu bestimmten Zeiten in Einbahnregelung befahrbar (aktuell ri Osttirol jede Stunde zw Minute 30-45)

Antholzer See

Spazierrunde mit Suchtfaktor

Erst entlang am rauschenden Schmelzwasserbach, dann die ersten türkisen Blitzer vom See… die Geräuschkulisse eher Kreissägenstärke. Das hat aber damit zu tun, dass bei meinem Besuch daran gearbeitet wurde, die Winterschäden zu entfernen und alles für die Sommersaison vorzubereiten. Alles neu am Antholzer See – am linken Seeufer steht dieser neue, schöne Wegabschnitt aus Holz. Do geht ma des Herz auf…

Und danach kehrt Ruhe ein, gefolgt von einem kurzen meditativen trommeln der Regentropfen… der Schauer ist nach ein paar Minuten vorbei. Nebelschwaden sorgen auch hier für eine besondere Stimmung. Kaum einer unterwegs – schon wieder Glück gehabt! Holzbankerl laden zum entspannen ein – nur da See is grad a bissal hoch und somit lohnt sich das nur, wenn man sich gleichzeitig die Füsse waschen möchte. Der Weg fast immer am Ufer entlang.

Minimale Steigung, maximales Panorama

Bei der See Umrundung zeigt mir meine Uhr knapp 100hm im Aufstieg an – mehr ein wunderbarer Spazierer als eine Tour, die sich auch als knieschonende Option und zur Bergreha lohnt. Auf der linken Seeseite sticht mir immer wieder gegenüber eine echte Schönheit ins Auge – die Rote Wand. Überall perfekte Badeplätze für eine kurze Erfrischung im See. Die Umrundung verfliegt förmlich, schon steh ich am hinteren Ende des Antholzersees, bei dem ein Restaurant lockt (die Liegewiese ist nur deren Gästen vorbehalten). Aber nicht so sehr wie der Weiterweg, nachdem ich gerade wieder trocken bin. Es geht retour und zwar erstmal etwas bergauf! Diese Seite wartet mit einem Höhenabschnitt oberhalb der Stallerpasssattel Strasse, der gewaltige Ausblicke freigibt. Zum Beispiel dem zur Ohrenklamm – ja, die hoasst wirklich so! Sie gilt als die wildeste Schlucht im Antholzertal – nach Gewittern erscheint dort ein riesiger Sturzbach. Und anscheinend gibts links und rechts der Klamm die schönsten Edelweiss im Tal… auch hier geschützt, eh kloar!

Blick Richtung Staller Sattel

Südtiroler Sagenwelten

Auf der rechten Seeseite gibt es im Wald einige Holzschnitzereien von Waldgeistern zu entdecken… Manche freundlich, andere etwas – direkter. Auch hier spielen Sagen eine Rolle: statt dem Antholzersee standen einst drei recht wohlhabende Bauernhöfe. Zum Kirchtag drehte ein Bettler im Tal seine Runden, von Hof zu Hof bat er um etwas Speis und Trank, doch so sehr er auch bettelte, überall wurde er davon geschickt, ohne eine milde Gabe zu erhalten. Der Bettler, der sehr erbost über die Hartherzigkeit der reichen Leute war, sprach: „Seht, hinter eurem Haus wird eine Quelle aufgehen. Seht nur, was geschehen wird.“ Doch die Leute lachten nur über den Fluch des Bettlers und schenkten ihm keine weitere Beachtung. Doch es dauerte nicht lange, da versanken die einstmals so prächtigen Höfe im tiefen Wasser. Denn am dritten Tage ging hinter jedem Hause ein Brünnlein auf, und alle drei wuchsen so an, daß ein See daraus wurde, der bald die Häuser mit Mann und Maus hinunterschlang. Das ist der Antholzer Hochsee, den jetzt rings dunkler Tannenwald umschattet. Noch heute versorgen zahlreiche Quellen den See mit Wasser und schenken ihm die Klarheit, die den einstigen Bewohnern der Höfe anscheinend gefehlt hat…

Quelle: Alpenburg, Johann Nepomuk Ritter von, Mythen und Sagen Tirols. Zürich 1857. S. 231

Bergtouren am Antholzersee

Für mich ist klar, es warten hier wunderbare Touren – die rote & die schwarze Wand, der Wildgall,… Tourenplanung für den nächsten Besuch lauft somit! Es wird wohl etwas dauern, aber zum Glück ist mir noch nie a Berg davon gerannt. Dir?

Pfiati, Antholzer See – bis boid!