Die Nacht war Kalt. #Oarschkoit genauer gesagt. Statt meinem leichten Hüttenschlafsack aus ägyptischer Baumwolle (der ja die Körpertemperatur so fein speichern soll…) hätte ich lieber den normalen eingepackt. Selbst mit zwei fetten Alpenvereins-Kuscheldecken, Leggins, Stricksocken und dem Pally` Hi Merino-Longsleeve war es die Nacht der kalten Nase. Und der Morgen der nassen Wahrheit. Halb Sieben, strömender Regen… Prognose: nach neun wird’s kurz besser… aber auch nur kurz. Deswegen erstmal in Ruhe fertig machen, Sachen packen, Rucksack bestücken und dann frühstücken. Und das Frühstück auf der Erfurter Hütte lohnt sich echt – Kaffee, 6 verschiedene Teesorten, Müsli, Joghurt, Obst, Aufschnitt, Käse, Eier, Marmelade, Nutella, verschiedenes Brot, Brötchen & auch Semmeln… die perfekte Ladung für die anstehende Tour. Und ja, es gab fast von allem etwas. Außer Brötchen und Semmeln, da bleib ich lieber beim Vollkornbrot. Es geht eben nichts über ein gscheides Carb-loading am Morgen. Dafür brauch ich keine Verpflegung für unterwegs einpacken – außer dem Sackerl selbstgemischten Trail-Mix, was immer dabei ist.
Neuer Plan für Tag 2: Halbtagestour statt Singing in the Rain the whole day… Erstes Ziel: über den Gamshals zur Hochiss (2299m), dem höchsten Gipfel im Rofangebirge. Für die Kalbl von Gestern gibts im vorbeigehen unterhalb des Gschöllkopfs nochmal eine Streicheleinheit. Das mindeste, wenn ich schon wieder durch deren Esszimmer gehe, aber anders geht’s halt nicht. Und dann heißt es wieder Augen zu und schnell durch – die Schilder am Gamshals drohen mit Steinschlaggefahr.

Oberhalb des Gamshals morgens um halb 10 im Nebel kurze Pause – nicht weil nötig, sondern weil muss. Eine große Gams-Rotte ist beim Spielen und äsen, so liab. Lang aber leider nit, wenn andere Leut am Berg Diskussionen in Disko-Lautstärke führen müssen. Ja, genau euch drei Jungs aus Schwaben meine ich. Weiter geht’s zum Gipfel, langsam, die rutschigen Felsen verzeihen nix. Spitzige Steine auch net – hätt ich gleich Handschuhe angezogen… Der Aufstieg ist nicht schwierig, aber a bissl zum #kraxln an manchen Stellen. Der Regen wird schwächer, dafür kommt die nächste Nebelwand. Nach einer guten Stunde ertaste ich das Gipfelkreuz im Blindflug. Naja gut, so krass war’s auch wieder nicht. Kein Mensch da, kein Panorama, also nur kurz ins Buch eintragen (#bergseensucht) und den gleichen Weg wieder ein Stück zurück. Und das ist kein Spaß – brauche eine gefühlte Ewigkeit dank strömenden Regen.

Nächstes Ziel: Spieljoch (2236m) & Seekarlspitze (2261m) #servusdiewadln
Dafür gehts wieder ein Stück den Gamshals hinunter (der 5 Gipfel-Klettersteig wäre eine direkte Option, aber sicher nicht bei dem Wetter), über einen steilen Steig mit kurzer Seilsicherungsstelle hoch aufs Rasenplateau des Spieljoch. Aussicht? Auch hier Fehlanzeige. Dafür liegt auf den Wiesen noch Schnee von gestern. Das fotografieren spare ich mir einfach direkt. 30 Shades of Grey meets Nebel des Grauens. Dann komme ich eben noch ein drittes Mal und wehe dann gibts wieder koa Panorama! Vom Spieljoch gehts unterhalb auf einem Seil-gesicherten Steig weiter zur Seekarlspitze, das Wetter wird immer beschissener. Die Lust zum weitergehen hält sich in Grenzen. Deswegen entscheide ich mich für das einzig Richtige, den Gipfel auslassen und den normalen Steig weiter Richtung Grubascharte zu gehen. Dabei wird auch noch der Rosskopf (2246m) unterhalb gequert. Mittlerweile bin ich mehr als nass – nur meine Hanwags und der Regenschutz des Tatonka Rucksacks halten noch dicht. Selbst die Goretex-Jacke hat nach über 3 Stunden Dauerregen aufgegeben (Skandal!), meine Ortovox Swiss Wool Weste ist leicht feucht. Eine Regenhose wärs, aber die fehlt im Gepäck. Da gratulier ich mir selber. Hätte ich wenigstens noch mein Fjäll Raven Sale-Schnäppchen, die KEB-1000, imprägniert… die hat sich im übrigen tapfer beim dem Wetter geschlagen – auch ohne Wachs! Und wieder eine Nebelwand, aber wenigstens kenn ich das Gelände und den Weg zurück. Mitte Juni beim Knietief Schnee stand ich schonmal hier und hab mich im Nebel den Adlerweg nach unten getastet. Bei dem Sauwetter fliegen aber nicht mal die. Gegen 2 bin ich zum Trocken legen an der Hütte… inklusive Pandaaugen. Die Wimperntusche morgens hätte ich mir sparen können. Umziehen, aufwärmen – Kasspressknödel-Suppe essen. Die große, nicht die kleine. 2 Knödel, kein Erbarmen. Und pfiati Hunger!
Danach gehts trocken, easy und super fix mit der Rofan-Seilbahn nach unten. Ich freu mich auf’s Einchecken im Das Liebling – ein kleiner, neueröffneter Hotel-Schatz in Pertisau. Mit Sauna. Und Schwimmteich. Und einer wahnsinnig herzlichen Begrüßung inklusive Haselnussschnapserl – mehr brauch ich nach der heutigen Tour erstmal nicht.
Abend-Ausklang: Kontrast-Programm! Chill & Jump beim Hochsteg an der Seepromenade – trotz oder gerade wegen des Wetters ein super lässiges Event mit Profi-Klippenspringern wie Red Bull Artist Alain Kohl & Co. Statt Rumtee gabs a paar Bier während die Jungs von 15 Metern in den See flippten und schraubten. Respekt. Später nach dem Feierwerk noch ein Besuch an der Bar des Wiesenhofs, wo es schon bei der Alpenüberquerung lang und lustig war. The Botanist, mehr sag i nit… danke und aus!
Tag 3… coming soon!
Ersten Teil versäumt? Hier entlang…
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