Neuschnee, Sonne und blauer Himmel: Traumkonditionen am Dachstein Krippenstein letztes Wochenende – perfektes Timing für einen Gletscher-Ausflug mit dem Milligram Splitboard von Amplid! Ein leicht anstrengendes Date mit eisigen Küssen…

Von Bad Goisern, wo ich aufgewachsen bin, sind es ca. 18 km bis nach Obertraun, wo sich die Talstation der Dachstein Krippenstein Bahn befindet. Meine Qual der Wahl: welche Route geh ich? Die klassische Dachstein Rumpler-Runde, die sich mit 26 km und knapp 1500hm sich ganz schön zieht. Ca. 7,5 Stunden werden dafür veranschlagt. Oder zum warm werden mit dem Amplid Milligram Split (endlich hat jemand mein Jammern erhört) einfach mal über den Krippenstein und die Gjaid Alm (1738m) zur Simony Hütte (auf 2.203m)? Ich entscheide mich für zweiteres. Gute 9,2km mit 600hm Anstieg – ein guter Einstieg. Also rein in die Gondel und rauf auf den Stoa. An der Krippenstein Bergstation (2.053m) schnell noch das LVS checken – Signal auf grün, los gehts!

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Blick von der Abfahrt auf den Hallstätter See

Der erste Teil wird easy über die Piste (Richtung Tal) abgefahren – auf eisigen Stellen zeigt sich ein erster kleiner Nachteil beim Split. Gerade weil es so super leicht ist (dank Carbon statt Fiberglas nur 2,25kg), bekomme ich nicht wirklich Druck auf die Kanten – und küsse direkt die erste Eisplatte. Im Powder sieht das beim shredden sicher anders aus… weil das Problem da ja nicht existiert. An der Abzweigung zur Gjaid wird dann abgeschnallt. Aus eins mach zwei. Das Snowboard verwandelt sich mit ein paar einfachen Handgriffen in zwei Teile. Gut geübt, gelernt ist gelernt – funktioniert alles reibungslos und fast mit geschlossenen Augen. Erst die Spark Bindung vorne aufklippen und dann runter ziehen. Super easy. Danach die Chinese Hooks oben und unten lösen und fertig. Die beiden Teile werden dann überkreuzt (links wird zu rechts und umgekehrt), die Bindung wieder eingehängt und fixiert. Schnallen nach aussen! Dauert keine 5 Minuten. Die Felle (in diesem Fall von Kohla Tirol) aufstreichen und fixieren, Stöcke raus – ready to Tour!

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Unten liegt die Gjaid-Alm – selbst morgens ist die Sonnenterasse schon begehrt

Am Ziehweg rüber in Richtung Alm klappt alles bestens. Woran ich aber nicht gedacht habe: es wartet ja noch die kleine Abfahrt runter zur Hütte (siehe Bild oben). Nochmal alles retour und per Board runtercruisen – und eine Mini-Portion Powder mitnehmen? Dafür ist die Strecke eigentlich zu kurz. Und außerdem muss ich ja sowieso das bergab gleiten oder fahren üben – mit Fellen ja gar nicht so einfach. Und überhaupt nicht mit Skifahren zu vergleichen. Also Pflug-Position (seit wann bitte heißt das PIZZA???) einnehmen und … zack. Direkt mal schön über den Stecken gefahren und am Arsch gelandet. Zweiter Versuch: Oida, was is los? Bin ich zu deppert zum Bogen fahren oder gibts für’s Splitboard eine eigene Technik? (Hinweise & Tipps bitte gerne an mich) Dann rutsche ich eben den Rest seitwärts und tu so, als würde ich die Lacher auf der Sonnenterrasse nicht hören. Ja danke für die Motivation, finds eh selber peinlich.

Also schnell vorbei und weiter – das Gehen funktioniert ja eins A. Zum Glück. Und es ist kein Vergleich zu Schneeschuhen und Board am Rucksack. Da ist ein Split schon soviel bequemer und angenehmer. Sehr fein. Bis zur Simonyhütte ist im Moment gespurt, ins Gelände gehen ist heute eh nicht wirklich drin. A weil alleine unterwegs, B weil kein Guide dabei und C kommt noch die Lawinensituation dazu. Also lieber auf Safe und da wo’s möglich ist, etwas ausweichen und selber spuren. Besser als nix.

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Zwischendrin Spitzkehren üben

Nach dem ersten steilen Anstieg geht’s auch schon wieder abwärts. Genauso steil. Des muss jez irgendwie klappen, weil auf der gesamten Route zur Simonyhütte gehts ja nur so dahin. Ein ständiges Auf und Ab im Karst – stark kuppiertes Gelände eben. Und siehe da, geht schon besser mit dem bergab rutschen. Fahren ist das ja nicht. Aber egal,  ein mehrmaliges umswitchen würde nur meine Nerven kosten. Und die Abstände sind einfach zu kurz. Erst ab der Mitte (ungefähr bei der Abzweigung zum Wiesberghaus) werden die ansteigenden Abschnitte dann länger. Die Route ist übrigens der Rückweg der Rumpler-Runde.

Schön is es ja schon bei uns – die Tour gibt den Blick frei auf den Ochsenkogel, Hohes und Niederes Kreuz, Taubenkogel, Gjaidstein und natürlich den Niederen und den Hohen Dachstein. Und dann seh ich sie, die Simonyhütte. Des dauert aber noch ganz schön, eine Diretissima mach ich alleine sicher nicht. Also geht es in einem großen Bogen rechter Hand in Richtung Hütte. Dem Ziel entgegen. Wo aber nur ein kurzer Stopp eingeplant ist.

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Die Simonyhütte in Sichtweite (halbrechts oben) – bis dahin dauert es aber noch…

Für den Rückweg wird aus dem Split wieder ein BoardFelle runter, Bindung umstecken. Und Abfahrt. Bzw. eher Abfahrts-Challenge. Versuchen, so viel Speed wie möglich mitzunehmen, um den nächsten Anstieg hochzukommen. Manchmal klappts, meist wird es jedoch zum abschnallen. Ein Bein raus und hoch. Oder gleich ganz raus und das Board schnell hochtragen. Anstrengend. Ich schwitze fast mehr als beim kompletten Aufstieg. Aber da wo’s passt, läuft die Sache – und ein kurzer Ausflug in den Pulver nebendran ist auch einmal drin. KRIPP-POW Olé!

Zurück an der Gjaid gibts erstmal einen Boxenstopp. Der Russ ist verdient! Natürlich und isotonisch… A Bissl Sonne tanken und auch Kraft. Weil um wieder zurück zur Talstation zu kommen, wartet noch 3/4 der 11 km langen Krippenstein-Abfahrt auf mich. Und die zieht sich… Mittlerweile ist es 3 Uhr. Also das Board nochmal in zwei Teile zerlegt, Felle drauf und bergauf in Richtung Abzweigung zur Piste gehen. Es gibt zwar einen Mini-Schlepper an der Gjaid, der steckt aber eh grad – und oben hätte ich den Rest rüber auch zu Fuß gehen müssen. Beim erneuten Zusammenstecken fällt auf, das die innenliegenden Kanten etwas angeeist sind. Ganz perfekt eng sitzt es nicht beim zusammenklippen.  Aber nach ein bissl warm streicheln ist alles wieder gut. Ready to Shred. In Krippenbrunn ist gerade mal die Hälfte geschafft. Tipp: kurz danach sieht man super schön auf den Hallstätter See!

Unten angekommen klatsche ich mich selber ab – geil wars! Und vor allem kann ich’s kaum erwarten, die nächste Tour zu gehen. Wenn ich mir was wünschen darf: mit einem langen Aufstieg (statt dauerndem auf und ab) und einer Abfahrt im Powder… 2 Locations stehen – aber ob dort alles erfüllt werden kann? Die Entscheidung liegt beim Wettergott samt seiner Holden Holle und natürlich dem Lawinen-Luki…

Danke an Amplid für’s zu Testzwecken zur Verfügung stellen des Milligram Split!

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PS: für Tourengeher gibt es am Dachstein Krippenstein Samstag/Sonntags eine eigene Frühauffahrt um 7.30 Uhr! Auf POW-Lover warten mehr als 30 Kilometer Freeride-Varianten mit satten 1500 Meter Höhenunterschied…

PPS: die Sache mit dem austreten im Gelände… da haben es die Männer schon leicht… fies, ganz fies. Aber was muss das muss – und geht ja schnell, da holt man sich keine Frostbeule am Hintern, egal wie eisig der Wind bläst 😉