Freitag war mein FREI-Tag, zur Pre-Birth-Day Tour gings an den Achensee. Das Amplid Splitboard im Gepäck, 50+ Sonnenschutz im Gesicht und gute Laune + Begleitung am Start. Die Rofanspitze (2259m) sollte es sein… aber der Berg bestimmt eben. Immer.
Spontane Touren sind meist die Besten. Bei bergseensucht sowieso. Aber besonders, wenn sie in netter Begleitung stattfinden. Obwohl: ganz so spontan auch nicht – am Vorabend fiel die Entscheidung, und nach Tourenplanung und Lawinenlagebericht-Check stand die Route auch schnell fest. Die Rofanspitze in den Brandberger Alpen / Rofangebirge. Letztes Jahr im Juni schon abgehakt – bei Schnee, Nebel und Kälte. Diesesmal bei Sonne und Frühlingstemperaturen – und mit etwas mehr Schnee. Aber dafür auch mit dem Splitboard und nicht zu Fuß…
Der Aufstieg bis zur Erfurter Hütte? Mit der Gondel – Talabfahrt gesperrt, da geht nix mehr. Also hochgefahren, zur Piste runter und dann die Snowboards in Splits verwandeln. LVS einschalten, kurzer gegenseitiger Check und los. Wenn das auch noch zwei Ladies machen, sorgt das gleich für Aufsehen… keine Zeit für Flirts, auffi geht’s! Zuerst geht’s ein Stück die Piste nach oben zur Mauritzalm um dann über den Babyhügel abzufahren. Und da kommt die Frage wieder auf, gibt es eine Technik die Splits wie Skier zu fahren? Oder ist eben nur Pflug/Schuss drin? Meine Begleitung, die liebe Anna Kathalina, kann mir auch keine Antwort drauf geben. Dafür lerne ich was anderes. Die Pizza-Story kennt sie auch, aber das Schuss Pommes heisst – oida, des wird echt immer blöder… 😉 Aber zurück zum Thema: das rutschen funktioniert heute super. Eindeutig besser als am Dachstein (Tour nachlesen? Hier!). Viel besser sogar.
Am Ende der Piste wartet das freie Gelände. Der Aufstieg zur Rofanspitze ist ungefähr der gleiche wie ohne Schnee, über den Adlerweg. Eine Horde Schneeschuhwanderer ist auch unterwegs. Ausser Schneeschuhen und Stöcken leider ohne vernünftige LVS-Ausrüstung – erkennbar an den Mini-Rucksäcken (wenn überhaupt). Schaufel und Sonde befinden sich da sicher nicht drin. „Wir gehen ja eh nur a bissl spazieren“-Modus. Da können wir beide echt nur den Kopf schütteln. Fahrlässig. Auch für alle anderen.
Mittig im Kessel. Immer weiter Richtung Grubascharte, zwischendurch Spitzkehren-Training, wo es das Gelände anbietet. Es wird. Ein Blick zurück – wahnsinn, Winter-Wonderland deluxe. Was für ein Tag!

Beim Aufstieg checken wir zwischendrin auch schon immer mal ein paar Lines für den Rückweg. Zwischendrin flache Passagen. Pulver ist kaum mehr da (war klar) – Firn umso mehr. Die Abfahrt wird sicher teilweise sketchy. Also wird beim hochgehen direkt etwas der Power rausgenommen, um genügend Kraftreserven zu haben. Zwischendrin abschnallen plus kurzen Passagen stapfen – das wird uns bevorstehen. Und das Split von Anna ist nicht aus Carbon… die muss dann schon ganz schön schleppen!
Das Wetter wechselt von sonnig auf stürmisch. Da oben bläst es ganz schön. Weit ist es nicht mehr bis zur Rofanspitze. In Sichtweite ist sie schon. Und das wird sie aber auch bleiben. Von der Scharte geht es schräg steigend hinüber, auf der rechten Seite fällt das Gelände zum Grubasee hin ab (nicht sichtbar weil zugeschneit). Wir sind noch nicht allzuweit gegangen, da wird bereits sichtbar, dass der Schnee hier ganz und gar nicht mehr freundlich ist. Weiter vorne: weggerutsche Partien. Und die Windlippe oberhalb sieht auch nicht mehr sehr stabil aus. Ein kurzer Blick auf die Uhr – es ist halb 12. Vom Gipfel sehen wir gerade einen Skifahrer losstarten. Aber er macht nur 3 langgezogene Schwünge, stoppt und quert dann nur mehr vorsichtig. Das sieht nicht gut aus. Als er uns erreicht, gibt’s den Rat, den Gipfel für heute Gipfel sein zu lassen.

Keine Minute später: unter mir rutscht es und hinter mir rutscht auch Anna. Zwei Möglichkeiten – weitergehen oder umdrehen. Aber das ist eigentlich keine Frage, den zweiteres ist das einzig vernünftige. Auf ein Date mit Mister Schneebrett habe ich keine Lust. Und Anna auch nicht. Wir sind uns schnell einig. Keine Diskussion. Rückweg. Und für die Pause an der Grubascharte einen Safe Spot suchen.

Als sich dicke, dunkle Wolkenberge auf einmal über den Roßkopf schieben, beenden wir die Pause und machen uns schnell auf den Rückweg. Gut schaut das hinter uns nicht aus. Aber in Blickrichtung Karwendel ist vom schlechten Wetter nichts zu sehen. Die schneebedeckten Gipfel werden alle noch von der Sonne angestrahlt. Der erste Teil der Abfahrt: sehr lässig! Aber nicht ohne. Volle Konzentration ist gefragt. Aber es macht mega Spass – besonders wenn man jemanden dabei hat, der super schöne Lines wählt. Zum Ende hin wird der Schnee schon extrem schwer, nass… und tief. Anstrengend. Shark übersehen, Abflug. Zwischendurch muss immer mal wieder abgeschnallt und getragen werden. Ich freu mich jez schon auf die Sonnenterasse der Erfurter Hütte. Fast geschafft.

Auch wenn die Tour abfahrtstechnisch mau war – es hat sich gelohnt. Und wie…
PS: das Wetter spielte mit – 2 Stunden Sonne satt, bevor es mit der Gondel um 16.15 wieder zur Talstation zurück ging. Unten: 18,8 Grad. Nicht nur die Rofanspitze hat gerufen, der Frühling schreit auch schon… 😉
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