Das Senderstal bei Grinzens nahe Innsbruck darf als Juwel bezeichnet werden – ein umwerfender erster Eindruck. Über die Salfainsalm zum Salfainer See (der im Herbst keiner ist), auf den Grieskogel 2158m und zur Kemater Alm 1645m – immer mit Blick auf die gewaltigen Kalkkögel, den Dolomiten Nordtirols! 

Ein halber Tag in den Bergen ist besser als keiner – das Motto dieser Tour. Nach der Alpinmesse hat sich ein Abstecher nach Grinzens geradezu aufgedrängt. Unbedingt wollte ich dieses Jahr noch ins Senderstal, nachdem mir am IBK TREK geradezu vorgeschwärmt wurde. Perfektes Herbstwetter gabs obendrauf… die liebe Hanna in Innsbruck ins Auto gepackt und endlich mal zusammen auf den Berg!

TOURDETAILS: Start Parkplatz Kalk Senderstal 1470m (erreichbar über die kostenpflichtige Mautstrasse durch den Wald – Automat!) – Salfains Alm 1738m – Salfainer See 2000m – Grieskogel 2158m – Kemater Alm 1645m – Parkplatz Kalk

Verlängerung: Grieskogel 2158m – Breitschwemmkogel 2260m – Angerbergkopf 2399m – Schaflegerkopf 2405m – Kemater Alm (wenn die Tage wieder länger sind komm ich dafür zurück)

Von Innsbruck ein Katzensprung – und doch wie in einer anderen Welt: tief hinten im Senderstal versteckt. Die Kalkkögel – eine Gruppe schroffer graublaue Kalksteinriesen inmitten von Schuttriesen, tiefe Felsspalten, Latschengarnierung. Beeindruckend! Sogar einen See soll es dort geben, indem sie sich spiegeln – sagt man mir… mit Augenzwinkern. Wahrscheinlich wissend, dass meine Einschätzung eine etwas andere ist – verwöhnt durch das Salzkammergut geht nicht jede Lacke als Bergsee durch…

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Blick von der unbewirtschafteten Salfeins Alm (1738m) auf die Kalkkögel

Von Kalk über die Salfains Alm zum Salfainer See

Vorab: schreibt man den jetzt mit A oder E? Der eine so, die anderen Einheimischen so – auch gut. Salfeins See, Salfeiner See, Salfains… eh alles eins. Aber zurück zur Tour: gestartet wird an der Brücke in Kalk, dort, wo die Almwiesen beginnen. Die Brücke über den Sendersbach queren und erst der steilen Strasse bergauf folgen, von der auch ein steiler Steig Richtung Salfains Alm/See abzweigt. Ein Blick zurück – der erste auf die mächtigen Kalkkögel am Ende des Tals. An der unbewirtschafteten Alm mit Quelle links am Kreuz vorbei geht es weiter bergauf – bis man nach ca. einer halben Stunde an einem kleinen Biotop, einer Lacke steht. Das kann nicht DER SEE sein – oder doch? Hat der trockene Herbst so zugeschlagen? Der Hügel dahinter ist der Gipfel von Salfains auf 2000m. Ich bin noch immer dezent verwundert – lege mich vor der Lacke ins Gras – und ja, die Kalkkögel spiegeln sich – er muss es sein. Die Aussicht: Inntal, Innsbruck, Nordkette, Axamer Litzum, Sellrainer Berge, Zugspitze… aber: der Blick auf die Kalkkögel schlagt alles!

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Was vom Salfeiner See übrig ist…

Gratwanderung zum Grieskogel 2158m

Vom See (beziehungsweise was davon übrig ist) führt der Steig aufwärts und teilweise am Grat entlang zum Grieskogel 2158m, den man über seine grasige Flanke leicht besteigen kann. Das Panorama einsaugen und sich kurz ärgern, nicht mehr Zeit zu haben. Von hier könnte man immer am Grat entlang noch den Breitschwemmkogel 2260m, Angerbergkopf 2399m und den Schaflegerkopf 2405m mitnehmen, bevor man wieder ins Tal absteigt. Meine Runde führt mich den Grat runter Richtung Breitschwemmkogel. Rechts würde ein Abstieg ins Sellraintal führen, ein Stück weiter zweigt dann ein unscheinbarer, teils steiler Steig nach links ab – Richtung Kemater Alm. Abstieg mit Blick auf die Kalkkögel – besser gehts nicht!

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Grieskogel 2158m (gut sichtbar der Pfad am Grat Richtung Breitschwemmkogel)

Kaspressknedel oder Kuchen auf der Kemater Alm

Der Steig endet an einer Forststrasse, die gequert wird und dann im Wald weiterführt bis zum Sendersbach. Über eine kleine Brücke und über Almwiesen weiter zur Alm – die noch mindestens bis Mitte November (bei schönem Wetter auch länger) geöffnet hat. Ein Boarder Collie übernimmt die Begrüssung – mehrere selbstgemachte Kuchen werfen den Plan von der Kaspressknödel-Suppe kurzfristig über den Haufen. Aber wer nur einen Knödel isst, kann danach noch Kuchen…Hier auf 1645m könnt ich lange sitzen und Gipfel schauen… neue Ziele fürs nächste Jahr – wunderbar! Hanna, bist wieder dabei?

Rückweg über die Schotterstrasse (weil kürzer), es würde aber auch einen schöneren entlang des Sendersbach geben… den werd ich dann nachholen.

sdr
Die Kalkkögel und ein Boarder Collie