Wenn der Wecker um 03.00 klingelt, das Wetter im Pinzgau nicht besser sein kann und der Aufstieg in der Dunkelheit die Sinne fordert: Sonnenaufgang am Tristkogel – einer der schönsten seit langem… Danke, Saalbach-Hinterglemm!

Ein spektakulärer Sonnenauf- und Untergang nach dem anderen – Ende Juni war ich im Rahmen der Storybase eine Woche lang in Saalbach-Hinterglemm unterwegs… (mehr dazu HIER). Die Tour auf den Tristkogel 2095m, der sich ganz hinten im Talschluss als markante Pyramide erhebt, startet normalerweise an der Lindlingalm. Für Betty, Renschi und mich ist die Ossmannalm ein Stück weiter oben der Punkt, wo wir um 3.50 die Stirnlampen auspacken…

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Danke Renschi! (c) instagram.com/Berghawi

TOURDETAILS:

Startpunkt: Ossmannalm 1464m – Saaljoch – Direktanstieg zum Tristkogel (ausgesetzt – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich). Abstieg über den Normalweg auf der hinteren Seite – momentan fast komplett zerstört / Winterschäden – Saaljoch – Ossmannalm. Ca. 700hm, 7.36k

Von der Lindlingalm 1291m aus sind es ca. 1081hm & 14,7k. Abstieg via Toralm, Hochtorsee (leider im Juni noch gefroren) und Pfandebenalm

Aufstieg im Schein der Stirnlampen

Da wir spätestens gegen 0500 am Gipfel sein wollen, wird das Tempo von Beginn an zügig gehalten um die 700hm zu schaffen – munter bin ich ehrlich gesagt noch nicht wirklich. Aber nach max. 3 Stunden Schlaf wundert mich das nicht. Und nein, ich hab nicht gefeiert und war um halb 10 im Bett. Einschlafen konnte ich trotzdem nicht. Vorteil zu dieser Zeit: sehen tut man sowieso noch nicht viel von der Natur rundherum, nur die Stirnlampe leuchtet den direkten Weg aus. Ein Schritt nach dem anderen, alles andere wird ausgeblendet. Bei der Bachquerung können wir über eine nagelneue, am Vortag gebaute Holzbrücke gehen – die alte hat leider der Winter eliminiert.

Gegen halb 5 setzt die Morgendämmerung ein und der Talschluss erwacht langsam. Bei der Querung von drei Altschneefeldern ist es mittlerweile so hell, dass die Stirnlampen direkt Pause haben. Die ersten beiden sind nicht durchgefroren und problemlos zu gehen, das dritte steiler und somit etwas mit Vorsicht zu geniessen. Grundsätzlich nehme ich da gerne das Tempo raus um mich sicherer zu fühlen. In der Übergangszeit sind Grödel im Rucksack nie verkehrt… Am Saaljoch lässt man den Schnee dann komplett hinter sich. Es ist übrigens keiner ausser uns dreien unterwegs.

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Blick zurück zum Beginn des Grats am letzten Stück des Direktwegs zum Gipfel

Steil & ausgesetzt – Direktweg zum Gipfel des Tristkogel

Um halb 5 geht’s dann an den Gipfelsturm. Der Direktweg (Steig) ist gut gekennzeichnet und startet mit steilen Schotter-Serpentinen in die Flanke des Tristkogel. Das letzte Stück führt über einen ausgesetzten Grad, der aber nicht extrem eng ist – kurze Blockkletterei inklusive. Schwindelfrei und Trittsicher muss man aber sein. Um kurz nach 5 berühre ich das schöne Eisenkreuz und was dann folgt, braucht keine Worte…

Abstieg via Normalweg – oder was der Winter davon übrig gelassen hat

Kurze Besprechung beim ersten kleinen Gipfel-Frühstück: meinen Knien würde ich gerne das steile vordere Stück über den Steig im Abstieg ersparen. Der Normalweg führt auf der Hinterseite nach unten – teils seilversichert und viel besser zu gehen. Auf jedenfall die erste Hälfte, bevor man den Tristkogel seitlich unterhalb zurück quert. Hier sieht es wüst aus: fast der komplette Hang ist gerutscht, der Weg kaum existent. Erdig, feucht und steil ist keine gute Kombi – mit Stöcken ist ein langsames vorwärts tasten aber gut machbar. Das wird ein längerer Arbeitseinsatz für den Wegwart…

Gipfel-Triple oder direkt zum Alm-Frühstück

Beim Rückweg übers Saaljoch lassen sich noch der Saalkogel 2006m und der Rauber anhängen. Auch der Staffkogel 2115m wäre eine gute Option zur Verlängerung der Tour. Danach sollte man aber unbedingt einen Besuch auf der wunderbaren Ossmannalm einplanen – statt Kühen warten Pferde! Und eine Tauernschecken-Ziegenherde. Und ohne Kuchen, Kasnockn, Kaiserschmarren oder Bretteljausn wär der Tag sowieso nicht perfekt. Traditionell und Regional, einiges aus der eigenen Landwirtschaft – so mag i des! Mein Tipp: der Wildburger mit vom Chef selberlegten – gewaltig guad!

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Der Tristkogel und meine zwoa Freunde vo da Ossmannalm…