Die erste Frühlings-Bergtour 2022 – sonniger Serpentinentanz von Weißenbach zum Gipfel mit gewaltigen Ausblicken auf die Seen und bis ins Tote Gebirge. Kurz vorm Mahdlgupf 1261m war schneebedingt Schluss, dafür Sonnenuntergang über den Atter- auf den Mondsee und die Drachenwand. Retour via Nikolaussteig zur Kapelle (725hm & 8,50km – bis Schoberstoa 580hm)
Wahnsinn – des schaut ja scho sehr nach Frühling aus am Attersee! Ende Februar mussten die Bergschuhe Frischluft tanken – und sich meine Tourenski a Pause gönnen. Im inneren Salzkammergut liegt tlws noch massig Schnee, aber im touristischen zw. Mond- und Attersee geht des zu Fuß meist scho schee! Also von Goisern schnell durchs Weißenbachtal und eine gute halbe Stunde später schon bereit zum Abmarsch. Da der Schoberstein einer der leider mittlerweile extrem überlaufenen Gipfel ist (genau wie der Schober am Fuschlsee oder der Almkogel am Mondsee), war er nie wirklich bei mir auf der Liste. Was irgendwie schade ist. Aber: wer den Zeitpunkt weise wählt… Dementsprechend überrascht vom Ausblick war ich – wirklich schön bei den beiden südwestlichen Ausläufern des Höllengebirges – und kaum einer unterwegs an diesem sonnigen Tagerl! Da macht es mir auch nichts aus, vor Gipfel Nr 2 umdrehen zu müssen. Und wenns noch einen Sonnenuntergang als Entschädigung gibt…
TOURDETAILS 23. Februar 2022
Start: Weißenbach am Attersee 480m – kl. Schoberstein 950m (unmarkierter Gipfel, Südgrat freie 2er Kletterei) – Gr. Schoberstein 1037m – Mahdlgupf 1261m (X) – retour via Nikolaussteig zur Kapelle und von dort zum Auto
725hm & 8,50km – nur bis Schoberstoa Gipfel ca. 580hm, mittelschwere Tour
Seilversicherte Abschnitte am Weg vom Kl.- zum Gr. Schoberstein
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig, Steinschlaggefahr im Gipfelbereich
PS: die Automaten am Parkplatz in Weißenbach sind aktuell noch bis April im Winterschlaf.
EIGENVERANTWORTUNG, GEWISSENHAFTE TOURENPLANUNG & AUSRÜSTUNG sowie GUTE SELBSTEINSCHÄTZUNG tragen ZUR EIGENEN SICHERHEIT bei!

Windwurf und Seen-Weitblick
Die ersten Höhenmeter im Aufstieg führt ein schmaler Pfad von der Strasse aus, erst über Steintreppen dann im Wald nach oben – mein Herz hüpft, Schneerosen! Danach ist die Markierung windwurfbedingt weg, wer genau schaut erkennt den Verlauf nach oben hin. A bissl drüber und drunter kraxln is dabei, es liegt hier einiges. 100hm oberhalb geht’s dann schon viel besser und auch der Steig ist wieder ersichtlich – kurze Zeit später trifft dieser auf den Nikolaussteig, der von der Kapelle herauf führt (Normalweg). Den schau ich mir dann im Abstieg an… (ja, er ist viel einfacher zum gehen, tlws mit Holzgeländer an ausgesetzten Stellen aber auch a Stückl weiter). Nach einer kurzen Leiter geht es dann in Serpentinen und über viele Wurzeln nach oben. Etliche Abschneider fressen sich in den Waldboden – leider. Eine kurze Rinne, abgespeckter Fels. Immer weiter und immer wieder mit grandiosem Blick auf den Attersee und auch bis zum Mondsee, ab und zu laden Ruhe – bzw Jausenbankerln zu Pausen ein. Stehenbleiben und geniessen – des sollte man schon einplanen! Vor allem, wenn dann Ruhe einkehrt. Der erste Teil vom Aufstieg ist einer der lautesten, die ich je gegangen bin. Ja, es ist unter der Woche und deswegen Hochbetrieb im Schotterwerk in Weißenbach – hätt ma fast Ohrstöpsln gwünscht…




Kraxl-Passagen, mediterranes & Gipfelgespräche
Sobald sich der kleine Schoberstein 950m aufbaut, wird das Gelände felsiger und die Schneereste mehr. Dieser ist übrigens nicht markiert – aus gutem Grund. Am Südgrat freie Kletterstellen im 2. Grad, Abstieg über die NO Flanke steiles Gehgelände, Absturzgefahr. Rechts den Markierungen folgen – nach einer langen Querung wartet ein kurzer, seilversicherter Abschnitt samt Eisentritten. Bei Nässe am blanken, abgespeckten Fels macht das sicher Sinn. Ansonsten wurde diese Stelle wahrscheinlich dem Besucherandrang angepasst. Nach der versicherten Passage kommt langsam aber sicher der Schnee zurück – auch wenn die Sonne schnell frisst. Danach folgt wieder eine Felsbandquerung, bis es bergauf zum Wegweiser und links retour ri Gipfel geht. Kurz vor dem Schoberstein wirkt es fast mediterran – allerdings mit an sehr winterlichen Hintergrund. Ein gewaltiger Blick auf das Weißenbachtal, das restliche Höllengebirge und bis ins Tote Gebirge. Hier wird klar, dass dieser Ausläufer der Hölle das einzige schneefreie Platzerl aktuell ist… Beim Gipfelaufschwung ist Trittsicherheit gefragt (großteils brutal abgespeckt) und auf Steinschlag sollte man auch achten! Am Gipfel treffe ich auf genau 2 Mädels – gschmoha Ratscha mit enk! (dt. nettes Gipfelgespräch)










Madhlgupf & der Schnee
Für mich gehts weiter, das letzte Stück wieder retour und dann Richtung Mahdlgupf und Brennerin. Der Schnee wird immer mehr, gespurt hat mir auch keiner… weiter oben verbreche ich teilweise knietief, auf der Schattenseite warten steile Querungen im Wald. Es rutscht mir a bissl zu viel weg unterhalb, der Schnee ist feucht und von oben kann jederzeit etwas nachkommen. Das Gefühl, dass das steile Gelände dort nur darauf wartet, a Schneebrettl zu schicken (egal ob’s über mir reisst oder ich eins abtrete) hat mi dann knapp 100hm unterm Gipfel umdrehen lassen. Weit wärs nimmer, Wert ist es ein unsicheres Weitergehen auch nicht. Kein Ärgern. Lieber retour, noch a paar Sonnenstrahlen mitnehmen und dann beim Bankerl am kl. Schoberstein a Pause einlegen. Bis dahin wars ja eh a lässiges Tourl, hat sich ausgezahlt und da Mahdlgupf steht fix nu länger…



Finale mit Sonnenuntergang
Des letzte Liacht bringt die Drachenwand und den Mondsee zum glühen. Eisiger Wind. Klarer Himmel. Ruhe. So vü schee! Übrigens: den Schafberg hab i von dieser Seitn a nu nit gsegn… Danke für’s mitgeh!

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