Mein erstes Mal. In Sölden. Zum Campen. Im Winter. Zwei Premieren in einem und zum Glück wird nicht im Zelt, sondern im Luxus-Flagschiff von Hymer übernachtet. bergseensucht goes Ötzal!

Von München ist Sölden, laut Werbung DER Hotspot in den Alpen, in lockeren 2,5 Stunden erreichbar. Keine Ahnung, warum es mich noch nie dort hin verschlagen hat. Im Sommer stand es zwar auf meiner Liste, aber der Bänderriss hat mir damals einen Strich durch die Berg-Rechnung gemacht. Deswegen freue ich mich jetzt umso mehr, schonmal im Winter die Gelegenheit für einen bergseensucht-Check zu haben!

Ich gebe zu, einen Campingplatz habe ich bis jetzt nur von außen gesehen. Und das auch nur im Sommer. Winter-Camping? Seriously? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Nach dem Snowboarden entspanne ich einfach gerne in der Sauna. Aber sogar das ist bei Camping Sölden möglich. Also leider auch keine Ausrede mehr. Es ist Zeit, diesen Punkt auf der „Mehr Erste Male“ bergseensucht To-Do Liste abzuhaken. Der ERIBA Nova S Caravan wartet…

Nur einen Katzensprung von der Gaislachkogelbahn entfernt – direkt an der Ötztaler Ache – werde ich vom Camping Sölden Chef empfangen. Lukas Kneisl geleitet mich zu meinem Zuhause für die nächsten zwei Nächte. Die Ausstattung – pffff… Luxuriös. Das hier hat nichts mit Camping zu tun, Glamping it is! Ein anderes Wort trifft es nicht annähernd. Ja gut, mein erster Gedanke war „geh leck, wie geil“… Als absoluter Neuling brauche ich erstmal eine kurze Einführung von Lukas in die Welt der Camper, danach läufts eher nach dem Motto: Come in and find out.

DCIM100MEDIAErste Mission, Gepäck verstauen. Wahnsinn, wie viele Möglichkeiten und Stauraum es gibt. Ein Schrank ist auch noch beheizt! Apropos Heizung: elektronisch gesteuert, wie viel Grad es tagsüber haben soll, für nachts gibt es natürlich auch eine eigene Einstellung – was sonst. Und: Fußbodenheizung – auch vorhanden. Meine Wohnung in München kann echt einpacken. TV, geiles Soundsystem, Amiblight, Spots – you name it, ERIBA has it. Der Kühlschrank ist auch größer als meiner, der Gasofen glänzt mit Backrohr und extra Grill. Dusche & WC sind kombiniert (zweckmässig aber sehr gewöhnungsbedürftig für mich), der Waschbereich sieht aus wie im 5* Superior Hotel. Das Schlafzimmer mit fettem, französischem Doppelbett läßt sich durch eine Schiebetür vom Rest abtrennen. Fenster rundum. Alles abdunkelbar. Blick vom Bett aus in den Sternenhimmel inklusive. Leder verkleidete Seitenwände, fast 2 Meter Raumhöhe. Neidische Blicke von meinen Campingnachbarn gibt’s gratis dazu. Aber weil ich ja nicht so bin, habe ich an Tag 2 gegen ein Bier gerne zu einer Führung in mein Domizil eingeladen. Kam super an. Wahrscheinlich hab ich jetzt die restlichen tausend Features des neuen Flagschiffs von Hymer übersehen oder nicht gefunden – bei Interesse einfach mal HIER klicken! Nächste Mission: Wasser marsch. Oder so. Das elektronische Kontrollpanel über der Eingangstür steuert auch das – mit ein und ausschalten. Muss man wissen. Hat bei mir etwas gedauert – aber wer sucht, der findet 😉

Nach der ersten Erkundungstour geht’s für mich zum Abendprogramm. Rauf auf die Mittelstation des Gaislachkogels. Unten ist der Aprés Ski im vollen Gange – dicke Titten und Kartoffelsalat dröhnt es aus dem Boxen. Noch nie gehört, noch ein erstes Mal für mich. Nur übertönt von der gröhlenden Feiermeute. Aber rein in die Gondel und rauf auf den Berg, genau zum Sonnenuntergang. 20170215_174906

Abends steigt dann die große Night-Ski-Show: Feuerwerk, Pyrotechnik am Ski und Formationsfahren. Gefällt. Ein DJ heizt mit Sound ein. Der Becher Glühwein kostet 4,30 Euro. Großzügig wird einem direkt auf 5 Euro rausgegeben, Kompliment inklusive. Gegen halb neun hab ich genug, zum feiern keine Lust und außerdem will ich morgen früh fit für den Berg sein. Also lieber gemütlich zurück in mein Luxusdomizil und dort noch ein Glaserl in Ehren. Und noch etwas arbeiten – denn Camping Sölden hat natürlich praktischerweise auch WIFI. Und was für eins! Keine Ausreden mehr, das Fotos bearbeiten läuft fast wie von alleine. Außerdem gibts auch was zu sehen – Camper mit nackten Oberkörper zur pinken, sehr kurzen Short-Shorts und knallgrünen Clogs… well… dieser Style ist auch ein erstes Mal für mich.

Tag 2: Ausgeschlafen… und wie! Die Nacht im ERIBA Caravan war wunderbar. Bis auf ein kleines Problem: zwei Spots in der Sitzecke wollten sich einfach nicht ausschalten lassen. Nirgends. Nach einer halben Stunde Schaltersuche habe ich es aufgegeben. Und einfach die Schiebetür zu gemacht. Sehr praktisch. Und dann war da noch die Geschichte mit dem Klo. Ich als nicht Camper hab ja echt keine Idee, wie sowas funktioniert. Spülungstechnisch. Wer weiß denn schon, dass man an dem Ding nicht drücken sondern drehen muss. Man lernt nie aus…

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Heute wartet meine persönliche Challenge – Back on Board. Ein Monat nach dem Crash und der damit verbundenen Rippenprellung sollen heute bei der BIG 3 Ralley die drei großen Dreitausender von Sölden per Snowboard abgehakt werden. Diese Route läßt sich mit Hilfe  von Gondel, Sesselliften und zu Fuß machen. Sie führt durch das komplette Skigebiet von Sölden. Los gehts mit der neuen Gigijochbahn, die mich super schnell hoch aufs Gigijoch (2.284m) bringt.

Unten grün, oben wenigstens schön weiss. Die Pisten gleichen Autobahnen, ewig breit und blau… kaum mal eine rote oder schwarze Variante. Für mich ehrlich gesagt echt langweilig, aber zum starten für meine Rippen perfekt. Ich lasse mich überraschen, aber schon der Anfang ist schmerztechnisch vielversprechend. Sogar im Sitzen Schnallen zumachen ist heute kein Problem. Mit dem Gletscherexpress gehts in 5 Minuten vom Winterskigebiet ins Gletscherskigebiet. Angestanden bin ich dafür aber leider satte 25 Minuten. Rush Hour am Lift oder so. Weiter geht’s mit der Rettenbachgletscher-Gondel hoch auf 3.250m zum ersten der BIG 3. Von der Station  aus führt mich aber erst ein Hike hoch zum richtigen Gipfel, der Schwarzen Schneid auf 3.340m. Kaum einer ist unterwegs, obwohl es zum Gipfel maximal eine halbe Stunde dauert. Ein wahnsinns 360° Panorama bietet sich auf der Platform – 100km Weitblick. Von dort ist auch das nächste Ziel ersichtlich, der Tiefenbachgletscher… normalerweise kann man durch einen 170m langen Verbindungs-Tunnel auf die andere Seite des Gebiets bzw. von Rettenbach zum Tiefenbachgletscher wechseln, dieser ist jedoch leider gesperrt. Also bleibt mir nichts anderes übrig als mit dem Schlepper zu fahren. Und das wird weh tun. Deswegen vorher noch schnell etwas Endorphine tanken und so dem Schmerz den Mittelfinger zeigen. Statt Piste entscheide ich mich für eine Variante oberhalb – leichtes Backcountry Feeling kommt auf und das Herz schlägt schneller…

Nachdem ich mich durch das Gebiet, den Schlepper und einen Sessellift rüber zum Tiefenbachkogl (auf 3.250m) gearbeitet habe, gehts nach einem atemberaubenden Ausblick zur Wildspitze, dem höchsten Berg Tirols mit 3.776m (siehe Foto ganz oben) auch schon wieder zurück. Am Seiterjöchel 3.051m wartet die 12km lange Abfahrt durch das Rettenbachtal, die bis runter zur Gaislachkogelbahn, führt. Satte 1.690m Höhenunterschied. Let’s do this! Danach gehts mit der Gondel wieder nach oben – die Bergstation des Gaislachkogl auf 3.048m mit dem ICE-Q Restaurant kennt man spätestens aus dem letzten James Bond Film – Spectre. Spektakulär ist die Glasfassade – und erst das Restaurant von innen… Ohne Reservierung geht hier eigentlich nix. Mein Glück: gegen halb 2 haben die meisten schon gegessen. Kurz warten, und dann steht ein Tisch für mich bereit. Für ein Schnitzel mit Ausblick. Die Investition von 40 Euro für Gedeck, Essen, Wasser und Verlängerten lohnt sich. Und es schmeckt. Der Blick: sowieso unbezahlbar!

Die Piste nach unten ist auch nach meinem Geschmack. Sogar eine schwarze Abfahrt finde ich. Happy. Trotzdem merke ich, dass es für heute genug ist. 50 km stecken mir in den Beinen. Dafür bin ich mega stolz – die Schmerzen hat das Panorama geschluckt. Die Sonne verschwindet schon und die Sauna wartet auf mich. Den Wellnessbereich von Camping Sölden will ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Den Caravan aufgesperrt, in die große Sitzecke gechillt und erstmal ein kühles Gösser aufgemacht. Besser als jede Aprés Ski Bar. Ich verschiebe den „Sölden by Night“-Check auf das nächste Mal. Freiwillig. Füße hoch, Sound an. Schon sehr lässig. Ich hätte echt Lust, länger hier zu bleiben, denn der Komfort hat mich wirklich überrascht. Sogar am Bett hatte ich nichts auszusetzen – und da bin ich echt schlimm. Lieber zu hart als zu weich. Mein erstes Mal Camping. Im Winter. Ein voller Erfolg! Leider ist diese Nacht schon die letzte, am nächsten Morgen geht’s weiter. Eine andere spannende Location wartet auf mich – wo? Mehr dazu bald…

Und was ist jetzt mit dem Elefanten? Der steht am Rettenbachgletscher und ist der Hinweis auf das Hannibal Gletscherfestival, dass am 21. April steigt. Ein Riesen Viech. Und ein riesen Auflauf drumherum… aber so ein lieber Fanti 😉 

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Vielen Dank an LHLK (LoeschHundLiepold Kommunikation) und Hymer für die Einladung, den ERIBA Nova S zu testen sowie an Lukas Kneisl von Camping Sölden. Außerdem ein herzliches Dankeschön an Sölden Tourismus für die nette Unterstützung und das zur Verfügung stellen des Lifttickets! #thanksforhavingme

Im Blog teile ich stets meine persönlichen Erlebnisse und Eindrücke, positiv wie negativ.

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