Bei schönstem Frühlingswetter ging es für zwei Tage zurück nach Tirol, genauer gesagt ins Ötztal. Zum ersten Mal in diesem Jahr keine Schnee-Action – dank DYNAFIT war das Motto: speed on! Für mich: get your Ass BACK on TRAIL! Mein erstes Trailrunning-Camp…

Verletzungsbedingt hatte ich das Berglaufen für mich seit letztem Sommer eigentlich schon fast abgeschrieben.  Die Angst umzuknicken und so die lädierten Bänder und Gelenke noch mehr zu schrotten war einfach zu hoch. Das Risiko wurde minimiert, gehen statt laufen. Aber wie heißt es so schön, sag niemals nie. Und weil mir das Laufen besonders auf weichen Waldwegen echt fehlt, kam die Einladung von DYNAFIT zum ersten Trailrunning-Camp (Womens only) gerade recht. Denn mit einem Profi an der Seite, der Technik & Lauftipps im Gepäck hat plus der richtigen Ausrüstung (schuhtechnisch) fühle ich mich gleich sicherer.

TRAILRUNNING – Laufen im Gelände

Warum gibt es für simples laufen im Gelände so viele Begriffe? Berglaufen sagt kaum mehr einer. Trailrunning, Alpine Running, Mountain Running und dann hätten wir da ja auch noch Speed Hiking, weil ob ich jetzt langsam laufe oder schnell gehe – das kommt ja echt auf’s selbe raus… Braucht es dafür immer einen Berg? Beim Trailrunning nicht – ein Trail (Pfad) kann ja auch neben einem Fluss, im Park oder Wald verlaufen. Hauptsache abseits von asphaltierten Wegen. Da ist es auch nebensächlich, ob es bergauf oder bergab geht. Alles kann, nichts muss. Deswegen wird der Sport immer beliebter. Wer sowieso schon läuft, dem fällt der Einstieg leichter. Allerdings muss man lernen, das Gelände zu lesen und den Laufstil der Natur anzupassen. Komplette Anfänger sollten mit Wandern starten und dabei das Tempo steigern, damit sich die Sehnen und Bänder erstmal an die Belastung gewöhnen. Bei allen anderen drei Definitionen ist es klar, da geht’s sicher auffi auf’n Berg. Und genau deswegen spielt beim Trailrunning der Schuh bzw. dessen Sohle eine Rolle. Denn ohne vernünftigen Grip werden Wurzeln, nasse Steine, rutschiges Gras oder feuchter Waldboden schnell zum Verhängnis. Da kann man noch so Trittsicher sein… 

Trailrunning
Passt! Der Feline GTX mit Vibram Mapping Compound Sohle – leicht, bequem und dabei noch stabil. Die Füsse bleiben dank Goretex trocken, der Grip ist super (Foto: Claudia Ziegler/Dynafit)

Bei diesem Trailrunning-Camp ist die Expertin natürlich Trail-Profi und gleichzeitig Dynafit Athletin. Großglockner Ultra Trail oder Goretex Transalpine Run (eine Alpenüberquerung mit 7 Etappen, 270 km & über 16000 HM Aufstieg) – das ist der Spielplatz von Nina Koch. Mit jemanden wie Ihr als Coach kann ja nichts mehr schief gehen. Die richtige Lauf-Technik, Trainingsbeispiele- und Pläne plus Tipps gibt’s schonmal vorab – in der Theorie. Mit dieser Vorbereitung und dem aufgefrischten Wissen freue ich micht echt auf die Praxis am nächsten Morgen!

Knapp 13 km und 680 Höhenmeter inklusive 728 Stufen

Den perfekten Schauplatz für die Trailstrecke bot der gewaltige Stuibenfall in Umhausen, wo Mitte Mai auch der extreme Stuiben-Run stattfindet. Erst geht’s in Begleitung unseres lokalen Guides Martin (natürlich auch ein Trail-Profi) durch den Wald, den Waalweg entlang bis zum Fuße des größten Wasserfall Tirols. Über insgesamt 159 Meter und zwei Steilstufen stürzt der Horlachbach von Niederthai kommend ins Tal – ein wahnsinns Anblick. Und wenn man seine Augen dann etwas nach rechts bewegt, stockt einem fast ein zweites Mal der Atem. Eine freischwingende, 80 Meter lange Hängebrücke aus Stahl führt steil nach oben. Insgesamt sind es bis 728 Stufen – aber bei dem Ausblick vergisst man die Zahl. Naja – Fast.

Trailrunning
Bergauf laufen und dabei noch für die Fotografin lächeln? Schwierig 😉 (c) Claudia Ziegler/Dynafit

Bergauf läuft man ja fast automatisch auf den Ballen. Da ist es von Vorteil, eine gut trainierte Rumpfmuskulatur zu haben. Denn je stärker der Core desto besser. Aber: je nachdem wie steil es ist, wird gegangen. Wie bitte? Dieser Fakt ist mir wirklich recht – und wird auch von einigen Profis so gehandhabt. Denn: manchmal ist man eben schneller mit gehen und verausgabt sich weniger als beim Laufen. Die Zeit wird bei Wettkämpfen auf geraden Strecken oder bergab locker wieder reingeholt. Ausnahmen gibt es natürlich auch: bei kürzeren Strecken bis 10km, sogenannten Vertikals, geht’s um die Höhenmeter und da wird gelaufen. Bei langen Ultra-Trails spart man sich lieber die Kraft bzw. muss sie klarerweise einteilen. Das nimmt für mich und auch für alle Anfänger den Druck raus. Auch Stöcke werden gerne benutzt – der Bizeps entlastet so die Beine. Die Wadenmuskulatur wird bergauf am stärksten beansprucht, deswegen fallen die Schritte auch kleiner aus als beim normalen Laufen.

Weiter geht’s Richtung Niederthai, wo im Gasthaus Leiter’s Hoamatl auf über 1500m Brettljausn und Weißbier (natürlich alkoholfrei) auf der sonnigen Terasse wartet. Wäre aber auch zu einfach, wenn es jetzt nur geradeaus das letzte Stück über eine Wiese weitergehen würde. Als kleine Fun-Challenge führt unser Trail steil nach oben, krabbeln auf allen Vieren wäre da eine durchaus gute Idee… 

20170424_132014
Mittagessen mit Aussicht im Hoamatl

Hintern runter – die Technik macht’s!

Bergab laufen – ehrlich gesagt mein absoluter Horror. Volle Konzentration. Nur nicht umknicken. Und das Ganze mit Kaiserschmarrn im Bauch, gefolgt von einem (entspannenden) Zirbn-Schnapserl. Aber auch da waren die Tipps von Nina Gold wert: kleine, schnelle Schritte machen, den Körperschwerpunkt nach hinten unten (also runter mit dem Hintern) verlagern. Und vor allem: nicht zu langsam laufen. Das hört sich komisch an, klappt aber echt mit etwas Geschwindigkeit viel besser als gedacht. Und macht vor allem richtig Spass. Ganz wichtig: wie beim bergauf laufen auch erst mit den Ballen aufkommen – die Vorfußtechnik bleibt. Nicht in die Ferse reinfallen – was mir anfangs passiert. Diesen Fehler quittiert mein Knie direkt mit einem beleidigten Stich. Danach läuft’s aber richtig rund. Die komplette Belastung geht in die Oberschenkel. Bergab finde ich fast anstrengender als bergauf.

Trailrunning
Nina gibt das Tempo bergab vor… (c) Claudia Ziegler/Dynafit

Nach dem Trail ist… vor dem Trail

Statt nach dem Trail verdient zwei Stunden im privaten SPA 3000 des Aqua Dome in Längenfeld zu relaxen, habe ich Hummeln im Arsch. Obwohl ich weiß, dass es spätestens am Tag drauf keine so gute Idee war. Das Wetter ist aber einfach zu gut für Sauna & Pool. Von meinem Balkon aus lacht mich seit dem Check-In links im Wald die Hängebrücke an. Ich muss da rauf… mehr dazu —> BALD hier auf BERGSEENSUCHT

20170423_140302
Blick von meinem Balkon im Aqua Dome (Zimmer 180) auf die markante Mutmalspitze

Kurz nach 6 bin ich zurück im Hotel, müde aber super Happy. Turbo-Dusche, umziehen, am Balkon kurz durchatmen und bissl dehnen – um halb Sieben steht ein Shuttle zur Abfahrt bereit. Es geht nach Sölden, auf die Stallwiesalm unterhalb des Söldenkogels. Eine Hütte nur für uns – wunderschöner Sonnenuntergang inklusive. Mein Mini-Wellnessprogramm: dort oben, auf 1850m, einfach mal 5 Minuten schaukeln. Bei gerade mal 4 Grad. Also schnell rein, das Essen wartet… und a Bier plus Schnapserl. Salat, Pommes, Ripperln oder Kasspatzn… Stärkung für den nächsten Teil. Denn runter wird gegangen und nur die Sterne leuchten – nicht ganz. Ausgestattet mit einer 118 Gramm leichten, wasserfesten Stirnlampe der schwedischen Marke SILVA tut sich garantiert keiner weh. Das intelligente Licht-System der Trail Runner 2 (ein weiter Lichtkegel in der Nähe plus ein Lichtstrahl 50 m nach vorne) leuchtet mit 160 Lumen den Weg. Das reicht völlig aus. Die Variante mit 800 Lumen (Trail Speed 3XT) wirkt wie Flutlicht. Da freuen sich die Tiere im Wald sicher. Nicht. Die frische, klare Luft tut gut – aber wenn ich nicht gehen würde, würde ich im Stehen einschlafen… Der Tag war lang, das Bett ruft!

Am nächsten Morgen rächt sich das kleine Zusatz-Programm – da wohnt ein Kater in meinen Oberschenkeln – und zwar in jedem einer… Gut das heute vormittag „nur“ Yoga / Stretching auf dem Programm steht, bevor es (ohne nötigen Sauna-Besuch) wieder nach München zurück geht… schön war’s! Fazit: Trailrunning steht jetzt doch wieder auf meiner Liste! Demnächst mehr zum Thema (Stichwort Grundausrüstung)

Vielen Dank an DYNAFIT für die Einladung und Ausstattung sowie an den TVB Ötztal für die nette Betreuung! #thanksforhavingme

20170424_105221
PS: statt kühlem Regenwetter gab es Sonne satt. Deswegen konnte sich die leichte Jacke mit der brandneuen Goretex ShakeDry Technologie nur bedingt beweisen. Ob die Membran wirklich hält, was sie verspricht? Und ist so ein hauchdünnes Material überhaupt für Outdoor-Aktivitäten sinnvoll? Die nächsten Wochen werden es zeigen…