Zwei Wochen ist es jetzt her, dass ich zurück auf den Trails bin. Grund genug, nicht nur die körperliche Seite zu beleuchten, sondern auch das Thema Grundausrüstung. Was wirklich wichtig ist und was man sich für den Lauf im Gelände sparen kann…
Beim Trailrunning-Camp im Ötztal (HIER NACHLESEN!) gabs ja jede Menge Infos und Tipps zur richtigen Lauf-Technik sowie zum Einstieg. Und auch zum Thema Grundausstattung. Denn: laufen im Gelände kann echt jeder, aber nicht mit jeder Ausstattung. Waldboden, Wurzeln, Felsen und Co. fordern ein Mindestmaß an Hingabe. Ausrüstungstechnisch gesehen. Den Arsch und die Beine muss aber eh jeder selber bewegen… zum Glück!
Barfuss geht’s halt nicht… die wichtigste TRAIL-Ausrüstung: der SCHUH
Zumindest nicht bei mir. Meine Füsse sind eh kleine Diven (oder auch mal größere, je nach Schändung). Deswegen ist der richtige Schuh essentiell. Generell gilt: Welche Marke jedoch, muss jeder selber herausfinden – es pass eben nicht jeder Schuh auf jeden Fuss. Für einfache Trails reichen Schuhe mit guter Sohle, für alpines Gelände muss der Grip aber schon sehr gut und explizit dafür ausgelegt sein. Normale Laufschuhe haben im Gelände nichts zu suchen und wurden auch nicht dafür entwickelt. Alleine seinen Füssen zu Liebe sollte man sich für einen hochwertigen, angepassten Schuh vom Fachhändler des Vertrauens entscheiden. Und dann stellt sich noch eine Frage: Goretex ja oder nein? Wer keine nassen Füsse bekommen will, weiß was er wählt. Oder legt sich zwei Paar zu – eins für trockene Sommertage und eins für den Rest…

Im Moment bin ich echt ganz happy mit dem Feline GTX von Dynafit, den ich beim Trailcamp zum testen bekommen habe. Obwohl es auch keine Liebe auf den ersten Reinschlüpfer war. Zu eng, zu klein, zu groß… beim Fitting nachmittags waren sicher auch meine Füsse geschwollen, zu groß machte also für den Lauf am nächsten Morgen sowieso keinen Sinn. Dank hohem Rist hat sich die Sache mit der Schnürung auch relativ schnell erledigt – nur etwas festziehen, fertig! Und: sie haben etwas mehr Dämpfung, die meine Gelenke ganz happy macht…
UNTENRUM & OBENRUM: Atmungsaktive Kleidung
Nur bei Schönwetter laufen? Des ist genauso, als würde ich nur bei Sonne auf den Berg gehen – keine Option. Für Hitze bin ich nicht wirklich gemacht – schon gar nicht, wenn ich dann noch laufen soll. Und bei Nebel, leichtem Regen oder Wind ist es sowieso oft viel schöner, weil sonst kaum einer unterwegs ist. Also muss man für Wind und Wetter gerüstet sein und auch einen Umschwung einkalkulieren. Je nachdem, wie lange man unterwegs sein will natürlich. Atmungsaktiv muss sie sein, die Kleidung. Nichts schlimmer, als wenn das Shirt klatschnass am Körper klebt. Da hilft dann auch kein schickes Design mit etlichen Gimmicks weiter…
Ich mag obenrum Merino ganz gern – fühlt sich gut an, riecht nicht, trocknet schnell und wärmt wenn’s nötig ist. Oder eben ein Funktions-Top mit ähnlichen Eigenschaften. Da ist die Auswahl ja sowieso gewaltig. Auch eine leichte Jacke, bestenfalls Wind- und Regenschutz in einem, schadet nicht. Männer überspringen die nächsten Zeilen einfach mal kurz… Ganz wichtig für mich: ein vernünftiger Sport-BH. Ohne lauf ich keinen Meter. Nicht weil ich jetzt so viel Volumen zu bieten hätte, aber damit auch in ein paar Jahren noch alles dort sitzt, wo es hingehört. Favorit seit Jahren (und nach endlosen Tests): der Triaction Dynamic Lite von Triumph. Sitzt, passt perfekt und scheuert nicht. Und wegen der ISPO bin ich schon ganz heiß auf den Herbst, da kommt nämlich eine neue Version in den Handel. Bei der sitzt der Verschluss vorne mittig – damit wär auch das letzte Minikontra im Design beseitigt. Danke schonmal dafür…

Shorts oder Tights? Im Moment letzteres… (wohl auch wetterbedingt) und zwar aus einem bestimmten Grund. Ich will wissen, ob dieser ganze Kompressions-Hype es Wert ist, sich in enge Spezial-Hosen zu quetschen (Socken alleine sind OUT) und dafür fast so lange zu brauchen, dass es als Aufwärmtraining gilt. Es klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein: sie sollen durch eine Verbesserung der Blutzirkulation für mehr Kraft, längere Ausdauer und verkürzte Erholungszeit sorgen. Sprich, Muskelkater ist im besten Fall Geschichte. Die Muskeln werden komprimiert und so weniger erschüttert. Absoluter Vorreiter bei dem Thema ist die japanische Marke C3fit. Die 3 C´s stehen für Compression, Body Conditioning & Comfort. Meine Inspiration Tight hat eine graduierte (nach oben hin verlaufende) Kompression, die für mehr Effizienz beim Workout sorgen soll. Der stärkste Druck wird dabei auf den Knöchel ausgeübt, nach oben hin wird er reduziert. Plus: ein UV-Schutz von 40 und flache, getapte Nähte. Antibakteriell und Geruchshemmend. Nur Laufen muss ich noch selber…
Fazit: ich bin überrascht. Wie kann eine so super dünne, bequeme Tight – die sich übrigens auch Mini zusammenpacken lässt – ein solches Wunderwuzzi sein? Kurz nach der ISPO kam sie angeflattert und war seitdem schon einige Male im Einsatz. Erst nur zur Couch-Recovery nach Splitboard-Touren (da gab’s echt kaum Muskelkater) und jetzt eben auch beim Trailrunning oder auch mal beim Barre-Training. Durch das spezielle 3D-Design sitzt sie gut und verrutscht nicht. Und ja, ich bilde mir ein damit länger laufen zu können, bevor meine Beine müde werden. Der Test geht weiter…
Zusätzlich: Wetterschutz – so ein Regenguss kommt ja manchmal unerwartet schnell plus eine Kopfbedeckung (egal ob Kappe, Mütze, Stirnband oder Visor)
Mit oder ohne Rucksack
Je länger der Trail, desto wichtiger. Für einen schnellen 8 km Lauf im Wald wär’s mir persönlich jetzt etwas zu viel. Den Durst stille ich da meist an einem Bach – falls nötig. Das geht aber halt auch nur, wenn man das Gelände kennt. Für längere Ausflüge ist er jedoch sinnvoll. Nicht nur für die Flüssigkeitsverpflegung auch der Wetterschutz findet darin Platz. Und ein Riegel oder Schoki (für den Fall der Fälle). Im hochalpinen Gelände sollte neben einem Ersten Hilfe Kit inklusive Tape auf jedenfall noch eine Rettungsdecke oder sogar ein Biwaksack mit. Außerdem: Telefon, evtl. Ersatzakku.
Der Rucksack selbst sollte gut sitzen, auf’s Laufen ausgelegt (dh. leicht) sein und genügend Platz für Trinkblase & Co. bieten. Eine Stirnlampe ist auch nie verkehrt…
Thema Sonnenbrille – ich seh was, was du nicht siehst…
Grundsätzlich laufe ich fast nie ohne, denn meine Augen sind durch jahrelanges tragen von harten Kontaktlinsen sensibler geworden. Sonnenbrillen, die Kontraste verstärken, bevorzuge ich klar – nicht nur im Schnee sondern auch den Rest vom Jahr. Außerdem ist ein guter Sitz essentiell, nicht dass das Teil direkt beim ersten Bergab-Trail den Abflug macht. Bequem und leicht – so mag ich sie. Seit Jahren an meiner Seite: Smith Optics. Und auch Adidas Sport Eyewear ist ein guter Begleiter für meine Outdoor-Aktivitäten.
Zum Thema selbsttönende Brillen: kürzlich zum ersten Mal ausprobiert und leider nicht für gut befunden. Das Problem: nach der Tönung im Wald einfach zu dunkel. Außerdem hellte sich das Glas im Schatten nicht wieder weit genug auf, um die Konturen von Wurzeln etc. zu erkennen. Und in der Sonne hat’s mich geblendet. Fazit: ein Reinfall und ich bin die meiste Zeit mit der Brille auf der Stirn und nicht auf der Nase gelaufen. Passiert eben.
Sonstige Gadgets wie Uhren etc. sind sicher den ein oder anderen ein sinnvolles Tool. Falls man gerne alles trackt oder professionell trainiert – aber mal ganz ehrlich, lebenswichtig oder essentiell für einen Trailrun sind sie ganz sicher nicht…
Über Tipps, Anregungen und Feedback freue ich mich natürlich – es steht nämlich eine relativ große Bergseensucht Challenge zum Thema für mich an.
Mehr dazu wird bald verraten 😉
1 Pingback