Samstag standen beim Women’s Summer Festival in Ischgl zwei Klettersteige im Silvapark Galtür auf den Programm: Little Ballun (Cat. B) und dann weiter auf die markante Ballunspitze (Cat. C/D), deren Überhang-Passagen mir alles abforderten…
Samstag. Klettersteige im Silvapark Galtür. Little Ballun & Ballunspitze (2671m, Cat. C/D)
Frühstück wird zugunsten einer halben Stunde länger schlafen gestrichen. Müsliriegel, Apfel und Kaffee muss reichen. Das Wetter sieht gar nicht so schlecht aus – im Moment jedenfalls. Am Edelrid-Stand auf der Expo ist der Treffpunkt. Klettergurt geliehen, das KS-Set zur Sicherheit mit eingepackt. 2 Klettersteige, 2 Möglichkeiten zum Testen. Denn der Rider 3.0 von Skylotec wartet auch im Rucksack auch auf seinen zweiten Einsatz. Zu acht plus Christoph Pfeifer (Bergführer Galtür) geht’s wieder in den Silvapark. Nicht weit von der Bergstation liegt Little Ballun, ein einfacher Aufwärm-Steig (100m Höhendifferenz, Cat. B) mit genialem Tal-Tiefblick. Durch die Nässe hat er stellenweise seine Tücken aber insgesamt überhaupt kein Problem.

Nach dem Ausstieg ist vor dem Einstieg. Für die Anfänger ist hier die Tour zu Ende. Zu sechst machen wir uns auf den Weg und sammeln dabei schonmal gut Höhenmeter. Und Wolken. Es zieht leider immer mehr zu. Aber Regen ist noch keiner in Sicht. Und auch der Steig schaut trockener aus. Unser Bergführer Christoph gibt sein Okay. Der Start für den Klettersteig Silvapark über die Nordseite auf die markante Ballunspitze liegt auf 2290m. Die erste steile, kaminartige Rampe prüft direkt, ob man sich den 380m langen Steig gewachsen fühlt. Noch eine Mitkletterin verabschiedet sich – Applaus verdient für die richtige Selbsteinschätzung. Meist liegt dieser Klettersteig zwar bei B/C, er weist aber auch kurz hintereinander zwei C/D Stellen mit Überhang auf, die nicht ohne sind. Besonders für mich. Erst beim zweiten Anlauf finde ich bei der ersten Schlüsselstelle die richtige Schritt-Folge (ohne Technik geht’s einfach nicht) um sie zu meistern. Mit Unterstützung einer zusätzlichen Sicherung. Kein Problem, diesen Fakt zu zugeben. Ein Kraftakt und Lernprozess. Volle Konzentration. Zeit lassen. Ich mache immer noch zu große Schritte und arbeite zu viel mit Bizeps-Kraft. Für diese Infos und alle Tipps vom Profi bin ich echt dankbar. Viel vom Ausblick seh ich nicht. Die anderen auch nicht. An manchen Stellen ist kein Tiefblick wahrscheinlich auch von Vorteil. Nach gut 2 Stunden erreiche auch ich den Gipfel – inklusive Anfeuerung von oben. Die zwei Tiroler Madln Anna & Tanja haben das ganze übrigens in einer guten Stunde gerockt – Respekt und sorry fürs Warten 😉
Schnelles Gipfel-Foto im Nebel, kurzer Freudenschrei, ein Ballisto inhaliert und dann schleunigst nach unten. Keine Zeit für eine Pause, der Regen ist da. Was hatten wir für ein Glück bis jetzt. Der Abstieg über den Steig erfordert nochmals volle Konzentration und dauert normal eine gute Stunde. Das muss heute schneller gehen. Steil, zum Teil ausgesetzt, mit Trittplatten und Handgriffen versichert. Meine Knie jubeln. Nicht. Und ich bin echt müde. Und brutal Hungrig. Erst im Sessellift kommt Euphorie auf – trotz Starkregens. Wir haben die Ballunspitze gerockt. Stolz.

Topo gefällig? –> Klettersteig Silvapark

Weiterlesen, was danach am Programm stand? Zurück zum Womens Summer Festival bergseensucht goes Paznauntal

3 Pingback