Beim Freeride World Tour Saisonauftakt in Kicking Horse, Golden BC (Kanada) hat Eva Walkner direkt zugeschlagen und den ersten Contest gewonnen. Auf bergseensucht.com verrät die zweimalige FWT-Gewinnerin ihre besten Freeride-Tipps für Anfänger!
Tja, diese Story wurde weit vor meinem unverhofftem Ende des Winters geplant, Wochen bevor ich mir am 27.1 im Villgratental in Osttirol auf Skitour bzw. bei der Abfahrt im freien Gelände mein Kreuzband gerissen hab. Mein LAST RUN DOWN sozusagen. Die nötige OP (Kreuzbandplastik) liegt bereits 14 Tage zurück und die ersten Schritte ohne Krücken-Hilfe wären gemacht. Skifahren und Freeriden ist allerdings nicht mehr drin diese Saison – aber Ende des Jahres werde ich wieder angreifen – die besten Tipps fürs Gelände hab ich ja jetzt…
Zwischen den FWT-Contests, Filmaufnahmen für ein neues Projekt mit Jackie Paaso in Kanada & im Montafon hat sich Eva Zeit für ein kleines virtuelles Coaching genommen. Danke für deine TIPPS, liebe Walki!
Was erleichtert Anfängern den Einstieg – gibt es spezielle Übungen?
Eva: Zuerst sollte man sich auf der Piste sehr gut fühlen. Eine schwarze Piste sollte kein Problem sein. Freeriden setzt schon ein gewisses Maß an guter Skitechnik voraus damit es auch wirklich Spaß macht. Also Üben Üben Üben und wenn man sich gut fühlt kann man sich mal einen breiten Ski ausleihen, einen Guide buchen und den Schritt ins Gelände wagen. Als Anfänger sollte man besser nicht alleine abseits der gesicherten Pisten fahren da man mit wenig Erfahrung die Lawinensituation sehr schwer einschätzen kann. Wenn es Spaß macht dann ist das Wichtigste dass man viel übt und sich in Sachen Sicherheit weiterbildet bzw. mit einem Guide unterwegs ist.
Wie sieht die korrekte Körperhaltung beim Freeriden aus und warum ist sie gegenüber dem fahren auf der Piste anders?
Eva: Freeriden ist sehr viel anstrengender als Pistenfahren. Man sollte also schon eine gewisse Körperliche Fitness mit bringen auch um Verletzungen vorzubeugen. Man braucht wesentlich mehr Kraft und Koordination. Um fit zu werden sind die Sommer- und Herbstmonate bestens geeignet. Die Technik unterscheidet sich natürlich auch und die schnell wechselnden Schneearten können zu einer großen Herausforderung werden. Bei Bruchharsch oder stark verspurtem Gelände wendet man eine andere Technik an als bei tiefen unverspurtem Pulverschnee. Bei sehr steilen Abfahren fährt man wiederum anders als bei flachen Hängen. Hier ist es wichtig viel Erfahrung zu sammeln damit man sich schnell an die unterschiedlichen Bedingungen anpassen kann. Learning by doing. Am Besten ist, einfach rausgehen und üben!
Worauf muss man achten – was sollte man unbedingt vermeiden?
Eva: Man muss sich immer im Klaren sein dass man die gesicherten Pisten verlässt und auf sich alleine gestellt ist. Für jede Entscheidung müssen auch die Konsequenzen getragen werden. Und die Konsequenzen können vor allem bei unerfahrenen Freeridern sehr schnell sehr groß werden. Wichtig ist, sich mit dem Thema Sicherheit auseinanderzusetzen und gegebenfalls einen Guide zu buchen. Niemals alleine unterwegs sein und die Sicherheitsausrüstung ist ein absolutes MUSS, auch wenn man sich nur 10 Meter neben der Piste befindet. Aber was nützt einem die Sicherheitsausrüstung wenn man nicht weiß wie man damit umgeht … ?! Also um einen Lawinenkurs bzw. viel Übung wird man nicht drumherum kommen. Zum Freeriden gehören nicht nur unverspurte lange Pulverschneeabfahrten sondern auch das Know How und Gespür welches man sich über viele Jahre aneignet.
Welches Gelände ist für den Anfang geeignet? Im Skigebiet neben einer Piste oder lieber gleich ins Backcountry?
Eva: Alles was abseits der Pisten ist ist auch schon ungesichertes Gelände. Jedoch gibt es mittlerweile schon in vielen Skigebieten gesicherte Freeride Varianten wo man sich mal herantasten und probieren kann. Wenn man wirklich in den Genuß eines schönen unverspurten Pulverhanges kommen will, dann muss man sehr schnell sein und bei Betriebsbeginn am Lift stehen. Die schnell zugänglichen Varianten sind natürlich auch meist sehr schnell verspurt. Freeriden ist ein Sport der immer mehr boomt und das macht sich auch in den Skigebieten bemerkbar. Wer sich nicht auskennt und wenig Erfahrung hat, dem bleiben meist nur die zerfahrenen Hänge.
Was ist dein persönlicher Profi-Tipp für ein schnelles Erfolgserlebnis?
Eva: Geduld, Regelmäßigkeit, Spaß haben und die Sommermonate nicht faul auf den Winter warten sondern für einen guten Muskelaufbau nutzen. Auch das richtige Material ist entscheidend. Vom guten Skischuh bis hin zu den richtigen Ski. Und wenn man mal einen schlechten Tag hat dann nicht gleich aufgeben sondern durchhalten und die kleinen Erfolge als Motivation verwenden!
Auf ihrem INSTAGRAM-ACCOUNT zeigt Eva, warum sich das üben lohnt….
HINWEIS: im Online-Magazin der MUNICH MOUNTAIN GIRLS gibt es bald noch mehr Tipps zum Thema FREERIDEN. Denn natürlich habe ich nicht nur Eva zum Thema interviewt, meine Lieblings-Snowboarderin Manuela Mandl (auch Sie gewann den ersten FWT-Contest in Kanada) und FWT-Champion 2017 Lorraine Huber verraten dort, wie der Shred im Backcountry klappt! From bergseensucht with love – for the MMG Community!
Weitere Stopps der Freeride World Tour, bei denen Eva, Manuela & Lorraine in Action zu sehen sind:
1.-7. März 2018 – Vallnord-Arcalís, Andorra – „Hold The Line“
9.-15. März 2018 – Fieberbrunn, Österreich – „Crunch Time“
31. März – 8. April 2018 – Verbier, Schweiz – „The Grand Finale“
Ich freu mich auf FIEBERBRUNN, wenn sich die Damen im März wieder vom WILDSEELODER aus in den Powder stürzen… (nachdem ich im Oktober am Gipfel oben war, hab ich noch mehr Respekt vor eurer Leistung) –> hier lang geht’s zur FWT-Story vom letzten Jahr!
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