Kreuzbandriss 27.1 | Kreuzbandplastik 9.2 | zurück auf Ski 17.11 – was beim ersten Versuch passierte und warum der Kopf mehr Probleme macht als das Knie. Ein kurzes Update inkl. Einblick in das Techniktraining bei den Outdoor Guiding Days im Zillertal und den besten Tipps zum knieschonenden Skifahren!
Ich habe mir bewusst Zeit damit gelassen. Nach guten 40.000 Höhenmetern im Aufstieg, die ich auch dank des schönen Herbst als Berg-Reha absolviert habe, ist der Muskelaufbau sicher ready für den ersten Versuch am Gletscher. Klar, Unsicherheit und Anspannung schwingt mit – nicht zu knapp. Aber in Begleitung von zwei besonderen Ladies lässt sich das ganze entspannter angehen. Anja von You are an Adventure Story ist ja sozusagen mein Knie-Verletzungsbuddy, auch für sie die Rückkehr zum Skifahren. K2 Skis stellt uns die neue LUV-Kollektion, die Sonne am Tiefenbachgletscher in Sölden scheint. Ready – und dezent aufgeregt!
Skifahren am Gletscher in Sölden – das Ötztal zu Füssen
Viel Schnee liegt noch nicht – aber für a ein paar Abfahrten auf der Piste genug. Ein leichter Einstieg und der erste Belastungstest auf Ski. Wie wird das Knie reagieren? Spür ich überhaupt was? Fragen über Fragen. Raus aus der Gondel, rein in die Bindung. Ich verzichte bewusst auf meine Knie-Bandage, die ohnehin nur den Kopf aber nicht das Knie schützt. Es muss ohne gehen und zwar direkt. Ein Tipp, den mir Felix Neureuther (Kreuzbandplastik-Kumpel) im Gespräch bei der ABS Airbag Veranstaltung gibt. Meine ersten Schwünge? Eher zaghaft. Felix hat direkt Voigas gegeben – gegen den Rat seines Trainers, erzählt er mir lachend. Allerdings soll ich nicht vergessen, das eine Kreuzbandplastik koa Spass ist – das Knie gibt das Tempo vor. Und genau so ist es. Über einen Buckel zu schnell und dann in eine Kompression – schmerzhaft. Und zwar in der Kniebeuge bzw. dort, wo mir die beiden Sehnen für die Plastik gestrippt wurden (Semitendinosus & Gracilis). Nicht gut. Aber: beim normal fahren bin ich schmerzfrei. Die zweite Abfahrt: die Anspannung abgefallen, das Tempo höher – der Spass ist zurück! Zwei Stunden reichen – ich bin fix und fertig. Psychisch und Physisch. Die LUV Machine 74 (153) von K2 war ein super Partner. Stolz. Das erste Mal lief gut – das lässt für den Winter hoffen! Auch wenn das Knie am Tag danach erst mal eine Pause eingefordert und ganz schön gearbeitet hat…

Outdoor Guiding Days, Mayrhofen im Zillertal (15.12)
Das zweite Mal auf Ski – erst Mitte Dezember ist es soweit. Dafür aber direkt mit einem Profi an der Seite: Chris Habeler von der gleichnamigen Skischule in Mayrhofen. Im Rahmen des 7. Rise & Fall finden dieses Jahr zum ersten Mal die Outdoor Guiding Days statt, bei denen kostenlos trainiert und sich mit Hilfe von Experten weitergebildet oder auch einfach mal ausprobiert werden kann. Skibergsteigen/Tourengehen, Skifahren, Mountainbiken und natürlich auch Paragleiten – die Disziplinen des Wettkamps.

Am Ahorn (auf dem ich übrigens noch nie Ski gefahren bin) wird Chris unsere Technik prüfen und Tipps zur Verbesserung geben. Ausgestattet mit Atomic Cloud 9 vom Intersport Bründl & einem Ticket der Bergbahnen Mayrhofen (Danke!). Mein 15. Mal auf der Piste seitdem ich letzten Winter das Snowboard gegen 2 Brettln eingetauscht habe. Wie viel so ein Techniktraining bringt, weiß ich vom letzten Jahr (meine Back to Ski Tipps HIER NACHLESEN). Aber da war ich auch topfit. Knieschonendes Fahren ist jetzt leider das Thema. Gleichmässiges Belasten und den Kopf so gut wie möglich auszublenden. Die geplante Videoanalyse gabs aus zeitlichen Gründen leider nicht – dafür sind wir mehr gefahren und haben aktiv an der Technik gearbeitet. Richtige Körperhaltung, Radius, Belastung Innen-Aussenski,… Auf der Piste funktioniert das soweit einwandfrei. Auch wenn gewisse Sachen sich nicht so leicht wie letztes Jahr umsetzen lassen. Und ohne Stecken auf steilen Passagen fahren ist für mich auch eine Herausforderung. Zu dem Zeitpunkt ahne ich aber nicht, das mein Kopf im Gelände die größere Problem-Baustelle sein wird…
Zurück auf die Piste nach Kreuzbandriss / Kreuzbandplastik – diese Tipps sollte man beherzigen:
IMMER vor dem Losfahren aufwärmen und leicht dehnen. Muskeln, Sehnen & Bänder – nach einer Verletzung noch wichtiger!
VORAUSSCHAUEND FAHREN: so lassen sich unerwartete Stöße / Bodenwellen und extremer Druck auf das Knie verhindern. Defensives statt aggressives Fahren (ja, ein Muss). Vor allem im Gelände muss man noch konzentrierter sein!
NICHT ÜBERFORDERN: langsam beginnen und genau wissen, wann es genug ist. In meinem Fall reichen 2h völlig, danach ist das Knie (und ich) müde. Ein guter Muskelaufbau & Konditionstraining VOR dem ersten Skifahren ist essentiell. Zeit lassen und nichts überstürzen!
GUTE KONDITIONEN: ja, auch das macht viel aus. Bei Sonne fahr ich mich wesentlich entspannter und besser. Schlechte Sicht oder Schneeverhältnisse sind anstrengender und fördern Unsicherheit. Gleiches gilt für überfülle Pisten – aber da mache ich eh einen Bogen drum wenn möglich…
MATERIAL-CHECK: passt die Abstimmung zwischen Ski, Schuh & Bindung? Wichtig für die richtige Kraftübertragung.
Zusätzliche Tipps für alle mit Knieschmerzen / Knieproblemen:
1. So oft es geht zwischendrin das Knie ausstrecken und nach vorne beugen – egal ob im Lift, der Gondel oder beim Anstehen.
2. Die richtige Standposition im Skischuh ist entscheidend: Stehen die Füße mit den Zehenspitzen ein wenig nach außen gedreht, gehen die Knie in der Fahrstellung weniger in X-Beinstellung. Aus diesem Grund fahre ich diesen Winter mit Einlagen von SIDAS, die sogar genau auf meinen hohen Rist angepasst sind und diesen stützen. Das Gefühl im Schuh: super! Keine brennenden Sohlen oder fiesen Druckstellen mehr.
3. Als Ausgleich abends mal eine Sauna gönnen – besonders nach Tagen auf der Piste. Und: das Krafttraining fürs Knie nicht schleifen lassen!

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