Die erste kleine Skitour dieses Winters, 10 Monate nach der Kreuzband-OP. Der Test, was Kopf und Knie im Gelände sagen. Kein besserer Platz als dahoam am Stoa. Genauer gesagt im Dachstein Krippenstein Gebiet – eine Tour, die mein Herz schneller schlagen lässt…

Vorneweg, viel Schnee lag noch nicht nach Weihnachten. Aber genug, um diese Tour gut gehen zu können. Außerdem ging es sowieso nicht um Abfahrten im Powder, sondern einfach zu checken, wie frei der Kopf bei dieser ersten Tour nach dem Unfall in Osttirol ist. Skifoan auf der Piste klappt seit Mitte November mehr oder weniger problem- und schmerzlos, abseits sieht die Sache aber leider etwas anders aus.

TOURDETAILS: Start von der Dachstein Krippenstein Bergstation 2042m – Dachstein Hai – Heilbronner Kreuz 1959m – Retour via Margschierf 2080m – Krippenstein 2108m (Talabfahrt zum Tourzeitpunkt am 27.12 gesperrt). Auch wenn ein Teil präpariert ist: hochalpines, dolinendurchsetztes Gelände – deswegen nur mit kompletter LVS-Ausrüstung!

Ein wunderschöner, sonniger Tag – die besten Voraussetzungen für meine erste Skitour nach der Kreuzbandplastik. An der Bergstation rein in die Ski und den ersten Teil entspannt in Richtung Schlepplift über die Piste abfahren. Ab da gehts ins Gelände, soweit der Schwung reicht. Danach wird aufgefellt.

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Immer präsent: der hohe Dachstein beim Blick zurück. Hier sieht man, wie wenig Schnee liegt

Sonne satt am Dachstein Krippenstein – perfektes Skitouren-Wetter

Diese Tour selbst bin ich schon ein paar Mal gegangen, bis zum Hai gibt es sowieso keine Schwierigkeiten, da der präparierte Schneeschuhtrail in die gleiche Richtung führt. Kaum Höhenmeter. Weiter zum Heilbronner Kreuz sollte man sich allerdings auskennen oder auf Spuren hoffen – dolinendurchsetztes Gelände! An den beiden Schlechtwetterschutzhütten vorbei (jeweils ca. eine halbe Stunde voneinander entfernt) wird nach gut einer Stunde das Kreuz sichtbar. Dessen Geschichte ist tragisch (wer mehr zum Unglück nachlesen und auch wissen mag, was ein Hai am Dachstein Plateau macht und wie er aussieht –> zur Story! ). Der Wind pfeift stark – trotz Sonne. Nur eine kurze Pause, dann mache ich mich auf den Rückweg.

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Kurze Pause am Heilbronner Kreuz – natürlich auch hier der Dachsteinblick

Vom Heilbronner Kreuz zurück übers Margschierf

Die Tour führt mich vom Heilbronner Kreuz hoch übers Margschierf, das einige steile Stellen im Aufstieg bereit hält. Diese sind heute super eisig, Windverfrachtungen überall – oben stark abgeblasen. Deswegen schnalle ich an einer Stelle ab, um den Tourenski vom Skiverleih Gosau (danke für den Winter-Support!) nicht direkt zu ruinieren. Grob markiert ist diese Ski-Variante mit Eisenstangen – unbedingt dran halten! An eine Abfahrt ist oben nicht zu denken, dafür liegt leider noch zu wenig Schnee – die Latschen sind sehr präsent. Aber kurz unterhalb ist es endlich soweit: Felle runter, Bindung & Schuhe umstellen – eine kurze Abfahrt wartet! Soweit wie möglich rüber Richtung Krippenstein Eishöhle kommen, um im Auf- und Ab des karstkupierten Plateaus nicht nochmal auffellen zu müssen. Runter am Schlepplift vorbei zum 4er Sessel oder doch nochmal auffellen und die steile Piste noch hochgehen? Beides möglich – und wenn die Talabfahrt offen wäre, 11km direttissima nach unten zur Talstation. Heute bleibt mir nur der Rückweg per Gondel… 

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Am höchsten Punkt des Margschierf – Blick auf abgeblasene Felsen, den Hallstätter See und rüber zum Krippenstein

Der Kopf und das Knie – mentale Blockade, aber warum?

Beim gehen im Gelände ist alles gut. In dem Moment, wo ich die Tourenski & Schuhe für die Abfahrt umstelle, ist die Anspannung da. Keine freudige Aufregung, positiver Stress sondern eher ein dumpfes Gefühl, dass mich blockiert. Unsicherheit. Verspannt statt dezent angespannt. Daran muss ich arbeiten, auch wenn ich im Moment noch nicht weiß, was es auflöst. Vielleicht verschwindet es von alleine. Deswegen habe ich bei dieser Tour bewusst darauf verzichtet, viel zu Fotografieren. Mich ganz auf mich konzentrieren – ohne Ablenkungen. Auf jedenfall werde ich daran arbeiten – so lange einfach Touren gehen, bis das Gefühl wieder stimmt. Und versuchen, so viel wie möglich an der Technik im Gelände zu feilen. Wer Tipps für mich hat, sehr gerne – freue mich über jeden Hinweis!

Eines weiß ich aber sicher – diesen Winter steht die Rumplerrunde auf dem Programm, denn diese Dachsteinquerung ist eine der schönsten Touren überhaupt! Sobald die ersten Frühauffahrten (7.30 Uhr) für Tourengeher starten und das Wetter passt bin ich am Start. Denn darauf freue ich mich seit letzten Winter und der OP im Februar…

UPDATE: ab 16.02.2019 jedes Wochenende (immer Samstag + Sonntag) starten wieder die Tourengeher-Seilbahnfahrten um 7.30 Uhr | DACHSTEIN KRIPPENSTEIN, Obertraun
cof
Blick vom Margschierf – zum Greifen nahe und doch weit weg: der hohe Dachstein