Ein einfacher Klassiker am östlichen Ende der Kalkkögel ist der Doppelgipfel mit dem Doppelnamen: die Nockspitze, auch als Saile bekannt. So schön der Ausblick auf Innsbruck, die Nordkette und das Inn- & Stubaital auch ist, die Dolomiten Tirols sind fesselnder…

Auf Einladung von Tatonka ging es für mich Ende Juni nach Innsbruck, um mit ein paar Gewinnern die Nordkette (genauer gesagt wurde am ersten Tag als Schnuppertour die Umbrüggler Alm besucht) und die Axamer Lizum zu erkunden. Alleine, vom Hotel Grauer Bär zum Goldenen Dachl und weiter zur Alm zu finden – nur mit Hilfe einer Karte und ohne Hungerburgbahn – war nicht für jeden schnell zu lösen. Für zwei Nordlichter, Martina und Julian aus Hamburg, sollte es die erste richtige Bergtour überhaupt sein. Die ansteckende Begeisterung bei anderen zu sehen, hat diese 3 Tage für mich besonders gemacht! Tatonka goes Innsbruck – let’s go!

 

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Ausblick Hungerburg – links Serles, rechts Nockspitze | Axamer Lizum

TOURDETAILS:

Start: Axams, Parkplatz Birgitzeralm, Kehre oberhalb vom Gasthof Adelshof – Aufstieg via Birgitzeralm 1808m zum Birgitzköpfl – Birgitzköpflhaus 2019m Nockspitze (Saile) 2404m bzw 2379m | ca. 800hm, leichte Tour (Trittsicherheit & Schwindelfreiheit für den Vor-Gipfel erforderlich)

Retour am nächsten Tag über den wunderschönen Butterbründlsteig, vorbei an der Birgitzeralm zur Muttereralm 1600m

Tipp: zum Sonnenaufgang auf die Pfriemeswand 2103 (20 Min vom Birgitzköpflhaus – die bieten übrigens auch ab 6.30 Frühstück an! (nur mit Voranmeldung)

 

Leichter Anstieg, schöner Panoramablick – unterwegs in der Axamer Lizum

Die Tour an sich bis zum Birgitzköpflhaus ist eine einfache Wanderung, erst durch den Wald, vorbei an der Birgitzeralm und dann weiter durch blühenden Almrausch und Latschen. Am Birgitzköpfl vorbei schiebt sich dann schon die massive Wand mit der Nockspitze in den Blick. Aber nur kurz, denn dann erscheinen die gewaltigen Kalkkögel…

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Nach Sonnenuntergang noch schöner – Kalkkögel im Alpenglow vom Birgitzköpflhaus aus

Vom Birgitzköpflhaus auf Schotterwegen bis zum Doppelgipfel

Nach Gröstl oder Kaspressknedl mit Salat startet der rot markierte Aufstieg in der prallen Sonne – unschwierig, teils steiler, aber nur selten ausgesetzt. Unser Bergführer Chris wählt die Route passend für den Großteil der Gruppe – so wie es sich gehört. Schließlich hat nicht jeder das Privileg, so viel am Berg unterwegs zu sein und Erfahrungen sammeln zu dürfen wie ich. Erst über Schotterwege, später gelangt man von hinten auf das grasige Gipfelplateau und von dort zum ersten Gipfel auf 2404m. Die Nordkette und das Inntal zu Füssen, der Patscherkofel und seitlich der Blick ins Stubaital mit seinen Gletschern.

 

Über diesen Grat gelange ich dann ausgesetzt fast bis zum vorgelagerten Gipfel auf 2379m. Es führt aber auch unterhalb ein schmaler Steig dort hin. Von diesem könnte man auch direkt über einen schwarz markierten Weg zurück zum Birgitzköpflhaus gelangen und dabei das Spitzmandl noch mitnehmen. Für heute Gruppenbedingt leider keine Option, also geht es auf dem selben Weg nach unten zu unserer Base für die Nacht. Aber nicht, bevor es noch eine Challenge gibt: Zelt aufstellen. Auf Zeit. Nach dem FjällRäven Classic Sweden überhaupt kein Akt mehr für mich – auch wenn ich das Zelt noch nie zuvor gesehen hab. Unter 4 Minuten…

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Sonnenuntergang am Birgitzköpflhaus

Brennende Berge und verspätete Sonnwendfeuer über Innsbruck

Das Regenwetter zur Sonnwend hat für uns einen Bonus bereit – der Nachholtermin der Nordketten-Feuer ist genau heute! Es gibt nichts schöneres als erste Reihe Fussfrei im Liegestuhl auf 2000m zu sitzen, a Bierli oder Wein zu trinken und sich das traditionelle Brennen anzuschauen! Obwohl, biwakieren wär auch lässig gwesn…

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Danke Sebastian für das Gruppenbild!
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Und dann ging das Licht aus und die Feuer an… statt Fotos schauen und geniessen!

Sonnenaufgang auf der Pfriemeswand 2103m

Keine Hüttenübernachtung ohne Sonnenaufgangstour (gut- ist es eigentlich eh nicht, weil mehr Pension mit Doppelzimmern). In gut einer halben Stunde quert man die Schotterriese und gelangt so am Pfriemesköpfl vorbei zur Pfriemeswand. Zuschauen, wenn das Inntal erwacht – so schön! Vorteil im Morgengrauen, wer nicht ganz schwindelfrei ist, geht meist angstfreier als beim Rückweg.

 

Statt direkt auf den nächsten Gipfel oder zum Frühstück (gibts erst ab 9 Uhr, wenn man keine Voranmeldung gemacht hat) geht’s zurück zur Hütte und nochmal ins Bett. Auch eine echte Premiere für mich…  sehr ungewohnt und ich glaube, dass wird sich so wohl auch nicht mehr wiederholen, haha

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Aus der richtigen Perspektive lässt sich der Mutterer Speicherteich sogar zu einer Nordketten Reflektion überreden…

Abstieg: über den Butterbründlsteig zur Muttereralm

Eine wirklich schöne Variante führt vom Birgitzköpflhaus erst entlang der Sessellifttrasse, um dann rechts auf den Butterbründlsteig zu stossen und so bis zur Birgitzeralm zu queren. Der Weg führt ohne grosse Steigungen schattig durch den Wald – vorbei an kleinen Bachläufen, toten Bäumen und jeder Menge Alpenblumen. Über einen Ziehweg geht es weiter bis zum Mutterer Speicherteich und von dort in 10 Minuten bergab zur Alm. Da ich mich freiwillig nicht in ein Mountaincart setzen würde, streike ich auch heute und trete den restlichen Abstieg mit gutem Gefühl und staubfrei einfach per Gondel an… Forstweg bergab gehen ist halt echt langweilig plus zeitraubend (Kreuzi hasst es) und die Trails im Wald sind sowieso den Mountainbikern vorbehalten.

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Vielen Dank an Tatonka und Innsbruck Tourismus für die Einladung!

Ausgestattet wurden wir mit dem leichten Skill 30 Recco von Tatonka, mit dem ich im Herbst als Erlkönig schon in Südtirol zum testen unterwegs war… sein Vorteil: der integrierte Recco Notfall-Reflektor, der von der Bergrettung/Rettungshelikopter via Detektor geortet werden kann. Er braucht keine Stromzufuhr, muss nicht aktiviert werden und funktioniert immer. Dazu das X-Vent Zero Belüftungssystem, das ich beim Livaz und dem Kings Peak W30 zu schätzen weiss.

Er hat aber nachwievor für mich persönlich einige Nachteile, die ihn als Begleiter weniger begehrt machen: der Unisex-Schnitt (Träger meist zu breit für weibliche Schulterpartien, ergo sitzt er nicht perfekt); keine Notfall/Signalpfeife am Brustgurt; Farben (schwarz oder grau) haben für mich keine ausreichende Sichtbarkeit im alpinen Bereich; kein integrierter Regenschutz; nur ein großes Fach plus Mini-Reissverschlusstasche (die zwei offenen Einschubtaschen seitlich verwende ich meist sowieso nur zum Müllsammeln und für Kartenmaterial)

Hinweis: es gibt die RECCO-Reflektoren einzeln zu kaufen – somit kann jeder Rucksack damit ganz einfach nachgerüstet werden!