3 Seen, 2 Bundesländer – gewaltige Überquerung im Salzkammergut! Ein fast 25km langer Klassiker mit steilem Aufstieg und gewaltigen Panorama-Blicken im Naturschutzgebiet, der Wildensee 1535m als grüne Grenze. Im Sommer warten die Rinnerhütte 1473m und das steirische Appelhaus 1660m als Einkehr- oder Übernachtungsmöglichkeiten. Jetzt im späten Herbst geniesse ich nur mehr die Ruhe auf dieser Tour…
Minusgrade beim weggehen, Rotsehn am Offensee zum Sonnenaufgang, Inversion mittendrin. Das erste Frühstücks-Eis kurz vor dem Wildensee, Föhnsturm-Stunden mit Nadelhagel und fast scho nackate Lärchen. Bonus bei dieser Überquerung von Oberösterreich ins steirische Ausseerland: des typische Auf- & Ab im Naturschutzgebiet Totes Gebirge… Diese Tour war lange bei mir auf der Liste, im Sommer sind mir aber eindeutig mittlerweile leider zu viele dort unterwegs (ua Variante BergeSeen-Trail). Die letzte Chance vor dem Wettersturz und dem angesagten Schnee genutzt und am vorletzten Tag im Oktober fast komplett allein unterwegs gewesen. Beide Hütten befinden sich bereits seit Anfang des Monats in der Wintersperre, deswegen war der Einkehrschwung am Altausseersee nach 25km dann umso verdienter…

TOURDETAILS 30. Oktober 2021
Start: Naturschutzgebiet Offensee 649m (bei Ebensee), Parkplatz Nordufer (danke an unser Taxi). Weg 212, am See entlang zum Talschluss – via Rinnerhütte 1473m zum Wildensee 1535m – Wildenseealm 1525m – Weg 235 zum Albert Appelhaus 1660m – E4 Alpin zur Augstwiesenalm 1415m – Hochklapfsattel 1498m – Weg 212 – Oberwasseralm 1182m – Goasknechtstoa – Altausseersee 719m – Parkplatz Fischerndorf (Abholung)
24.60km & 1430hm
(Hinweis: alle Hütten sind zum Tourenzeitpunkt bereits 2-3 Wochen geschlossen – tlws KEIN Netz, nur Notrufe!)
Abstiegs-Optionen: vom Hochklapfsattel via alpinen Karl-Stögner Steig (schwarz markiert, tlws ausgesetzt & versichert) zum Loser Plateau & von dort via Kielerweg 254 nach Altaussee. Oder vom Appelhaus nach Grundlsee via 235 (kürzester Weg).
GENAUE BESCHREIBUNG des AUFSTIEGS, Fotos & ganz viel Wissenswertes im BEITRAG Vom Offensee zum Wildensee (2019)
Mittelschwer – bis zur Rinnerhütte fast durchgängig steil, teilweise etwas ausgesetzter Aufstieg (gesicherte Stellen). Für Trittsichere (besonders bei Nässe & im Herbst), konditionell Starke & Schwindelfreie eine echte Genusstour!
ACHTUNG: WILD SCHON- bzw RUHEGEBIET im WINTER!!! (ab Wildensee bzw Jungfrauenbründl beginnt das Natura 2000 Gebiet)
PS: Etappe 18 des BergeSeenTrails Salzkammergut verläuft vom Appelhaus via Wildensee zum Offensee und weiter ins Almtal (26km, 450hm im Auf- & 1490hm im Abstieg)
EIGENVERANTWORTUNG, GEWISSENHAFTE TOURENPLANUNG & AUSRÜSTUNG sowie GUTE SELBSTEINSCHÄTZUNG tragen ZUR EIGENEN SICHERHEIT bei!

Morgenrot & Minusgrade im Naturschutzgebiet Offensee
Bei einstelligen Minusgrade werden die Schritte morgens von ganz alleine schneller. Nur, um kurz darauf den ersten ungeplanten Stopp einzulegen. Kurz vor Sonnenaufgang sehen wir Rot. Morgenrot. Und zwar so farbgewaltig, wie ich es noch nicht bei uns gesehen habe… Da braucht es keine Worte. Ca 3km sind es bis zum Talschluss, für den weiteren Aufstieg bis zur Rinnerhütte brauchts die übrigens auch nicht. Erstens bereits genau beschrieben hier am Blog, zweitens spendier ich lieber aktuelle Fotos davon. Aufstiegs-Möglichkeit gibt’s ohnehin nur eine, rot markiert. Interessant aber, dass dank Inversion die Temperatur bereits auf ca 800m plus 8 Grad hatte – 10 Grad mehr als beim Start am See. PS: in der Schotterriesn Querung stehn die Gams gerne zum frühstücken…






Föhnsturm zum Frühstück – Hüttenwand statt Wildensee
Bei der Rinnerhütte auf 1437m hat man sich schon eine Pause verdient. Die meisten Höhenmeter der Tour bereits erledigt. Das Frühstücksplatzal Föhnsturmbedingt vom See an die schützende Hauswand verlegt. Temperaturen wieder eher schattig, der heisse Ingwertee mit Thymianhonig die beste Wärmmaschine. Lange Zeit lassen ist aber nicht drin, Kilometertechnisch sind noch nicht mal ganze 6 auf der Uhr… am Wildensee 1535 oben, der grünen Grenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark, dann immerhin bereits 8,26 & 949hm. Spiegelung gibt es dafür heute keine, den Wächter (Rinnerkogel) stört das wenig. Auf der linken Seeseite geht es weiter, im typischen Auf- und Ab des Toten Gebirges zur Wildenseealm 1525 – von dort ist es nur mehr ein Katzensprung zum Albert-Appelhaus (30 min -1h, je nach Kondition & Tempo). Wunderschön ist dieser Wegabschnitt zwischen Felsen und Lärchen. Ganz eigen der Charme und doch so typisch für diese Gegend. Der Wind frischt so gewaltig auf, dass die Nadeln der leuchtenden Lärchen zum Peeling fürs Gesicht werden und sich auch noch als gratis Akupunktur durch den Merinostrick bohren. Glaub, ich hab mindestens eine Handvoll als Souvenir auch noch im Sport-BH bis heim in die Dusche getragen…








Auf der Alm, da gibt’s koa…
In diesem Fall: koa Sünd, koa Netz und koa offene Hütte. Sich einfach zu einer der privaten Almhütten (egal ob Terrasse oder Hausbankl) zu setzen, ist sowieso ein Unding. Zumindest verstehe ich nicht, warum man das macht. Am Appelhaus gibts ohnehin die Möglichkeit für a kurzes Rastl – und bitte nehmts dann euren gesamten Müll a wieder mit ins Tal! Oben werden die Optionen rundum gecheckt, im Sommer muss dann dochmal a Übernachtung oben drin sein – so viele interessante Steigaln, Gipfel und Varianten zum gehen und erkunden. Das Sonne etwas länger geniessen hält sich windbedingt in Grenzen, die Hälfte der Wegstrecke wartet noch immer und die Zeit läuft ohnehin. Also Aufbruch und weiter geht’s zur nächsten Alm auf der Augstwiesen. Neben alten Almhütten warten dort auch einige neu gebaute, die mehr die Dimension eines Chalets haben. Dass es so viele sind, habe ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Der Weg schlängelt sich mitten durch, bergab in den Almboden und dann zum letzten Mal bergauf für heute – zum Hochklapfsattel auf 1498m. Vorbei an einer kleinen Lacke, die sich nicht immer zeigt: dem Augstwiessee!






Entscheidung am Hochklapfsattel – ri Loser oder direttissima zum Altauseersee
Je nach Kondition und Tageszeit hat man am Hochklapfsattel die Option, über den alpinen Karl-Stöger-Steig zum Loser Plateau zu queren und von dort (nach Pause, zB in der Loserhütte od Alm) zum Altausseersee abzusteigen. Eine wunderschöne Tour für sich, die ich im August gegangen bin (18.5k, 1080 hm). Fotos und Beschreibung dazu gibts wie bei allen aktuellen Touren auf meiner Bergseensucht Facebook Seite. Oder, wie in unserem Fall, direttissima zum Altausseersee abzusteigen. Vorbei an der Oberwasseralm und statt Forststrasse den kleinen, teils sehr verwachsenen Steig, der vom Kraftplatz Gaisknechtstein zum See führt. Und genau dort, bei der letzten kurzen Pause, fällt mir auf dass mir was fehlt. Meine 1l Thermos Light & Compact, der hats am Appelhaus so gut gefallen, dass sie stehen geblieben ist. Umdrehen ist jetzt hier unten keine Option mehr. Aber sie wird auf mich warten, wenn sie kein anderer mit runter nimmt…






Einkehrschwung in Altaussee, verdient
Nach einem Sprung in den See (und auch ohne) ist der Einkehrschwung mehr als verdient. Ich hab ja mehrere Favoriten, die ich in regelmässigen Abständen immer wieder besuche. Deswegen in einfacher Reihenfolge vom Seeende nach vorne: Seewiese, Jagdhaus (James Bond Drehort), Kahlseneck, der Biergarten der Wirtschaft Altaussee oder der Bosna Bär ggü des Parkplatzes Fischerndorf… wo unser privates Taxi heim nach Bad Goisern wartet – danke fürs hinbringen & holen!

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