Via Wengerweg (IIer Kletterroute), Abstieg durchs Südwandband (Klettersteig Kat. B). 5.42 km & 620 hm vom Buchsteinhaus weg. Der Zustieg (+6.56 km & 872 hm) erfolgte vom Weidendom / Rauchboden und den Johnsbachsteg über einen aufgelassenen, verwachsenen & teils durch Schotter & Geröll verlegten Steig… Meine Gesäuse Premiere!
Endlich im Xeis unterwegs! Die Freude riesengroß, der Wetterbericht für den Aufstieg eher durchwachsen. Bis zum Vortag wurde nach Schönwetter oder Regenmassen am Vormittag ein stabiler Nachmittag angesagt, vor Ort hats ab 13 Uhr erst leicht genieselt, nur ein Stunde später geschüttet. Für die Natur zu der Zeit ein Segen und i bin ja nit aus Zucker. Mit ana guaden Shellkombi bleibt man auch trocken… Die paar Stunden bis zur Hütte sind egal, solange dann am Tag darauf das prognostizierte Schönwetterfenster am Vormittag eintrifft! Den nur deswegen steige ich bereits am Vortag gerne im Regen auf. Gut, und weil ich gerne eine Nacht am Buchsteinhaus der Naturfreunde Bad Ischl oben schlafen will – der Sternenhimmel soll dort einer der schönsten sein, da kaum Lichtverschmutzung. Schon die Fahrt durch den Gesäuse Eingang samt tobender Wildwassermassen der Enns war ein Genuss, fürs Auge und fürs Herz…

TOURDETAILS 27.-28. Juli 2022
Start: PP Weidendom / Rauchboden, Nationalpark Gesäuse (wg Strassensperre keine Zufahrt bis Gstatterboden) – Johnsbachsteg – Rauchbodenweg – weiter auf einem aufgelassenen Steig (Stoamandl & oide Farbmarkierungen) links vom Kühgraben, der im oberen Abschnitt wieder mit dem Normalaufstieg vom Gstatterboden zusammen trifft – Buchsteinhaus 1571m (kein Netz, Wifi optional)
6,56km & 872hm
Tag 2: Gr. Buchstein via Wengerweg Kletterroute im II Grad (257hm ungesichert – keine Seile eingezogen, nur a Handvoll alte Trittbügel/Klemmen vorhanden – KEIN NOTAUSSTIEG), Abstieg via Südwandband Klettersteig (Kat. B, 450m lang) statt auf dem Normalweg (schwarz markiert) über die Westschlucht retour zum Buchsteinhaus.
5.42 km & 620 hm
INFO: der Normalweg via Westschlucht zum Gipfel ist schwarz markiert, tlws seilversichert, luftig & ausgesetzt – nur bis zum Buchsteinhaus ist es ein Wanderweg. Danach eine alpine Tour! Viele Passagen führen durch loses Geröll.
Alpine Erfahrung, Trittsicherheit & Schwindelfreiheit nötig – Steinschlaghelm empfohlen!
Für den Klettersteig komplette Ausrüstung obligat
PS: DRONEN-FLUGVERBOT im gesamten NATIONALPARK GESÄUSE!
EIGENVERANTWORTUNG, GEWISSENHAFTE TOURENPLANUNG & AUSRÜSTUNG sowie GUTE SELBSTEINSCHÄTZUNG tragen ZUR EIGENEN SICHERHEIT bei!
Aufstieg zum Buchsteinhaus
Vom Weidendom / Rauchboden aus sind 5h Gehzeit zum Buchsteinhaus angeschrieben – entweder hat mich der Regen schnell gemacht oder einfach die etwas kühleren Temperaturen… gute 3,5h mit Fotopausen haben mir bis nach oben gereicht. Über den Johnsbachsteg, weiter am Rauchbodenweg – zum Teil auch schon nach alten Markierungen und schmalen Wegen, bei denen man zT ein Buschmesser gebraucht hätte weil extrem zugewachsen. Sie kürzen den Forstweg (Radlroute ri Gstatterboden) etwas ab. Und dann führt auch schon der alte Steig unscheinbar nach links oben – nur eine alte, kaum mehr erkennbare Farbmarkierung auf einem Baum weist den Weg. Stoamandln gibt es erst viel später… erst breiter, dann schmaler werdend windet sich der Steig nach oben. Teilweise auch hier extrem verwachsen. Im oberen Abschnitt ist er teils durch Schotter & Geröll verlegt, rechts nur der mächtig tiefe Kühgraben. Nebelmeer, Schnürlregen… nur des Geräusch von trommelnden Tropfen auf der Kapuze und den Herzschlag im Ohr. Des mog i gern, a wenn i so nix vo rundum gsegn hab. Und immer wieder nachrutschendes Geröll und rieselnder Schotter.




Bei einem Aussichtsbankerl wird man ausgespuckt, ggü führt der Normalweg weiter zum Buchsteinhaus. Immer wieder wird dabei die Forststrasse zur Materialseilbahn gequert. Und dann fängt der serpentinenartige, geschotterte Aufstieg an… die Kehren können diretissima via ausgetretener Waldwegerl abgekürzt werden. Allerdings würde ich das bei einigen nur im trockenen Zustand raten weil zt extrem steil und rutschig. Die einzigen, die auch unterwegs sind bei dem Wetter: Gams, überall. Samt Nachwuchs. Sooo liab! Bei 25 hab i dann zum zählen aufgehört…
Sonnenuntergang am Buchsteinhaus
Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Nach dem ankommen, trockenlegen & beziehen des Luxus-Lagers am Nachmittag (ein eigenes spendiert bekommen, weil koane 10 Leute da) den fetten Regentropfen und Nebelschwaden zugeschaut. Kein Netz – Ruhe. Abendessen. Und dann bleibt ma die Nachspeise fast im Hals stecken… es wird wieder heller draussen. Da wird doch nicht noch die Sonne vorbeischauen??? Doch – und wie… Das vielleicht schönste Ende eines Tages – der Nebel legt endlich die Gesäuse-Berge frei! Wenn die letzten Sonnenstrahlen die ersten des Tages sind. Liebe auf den ersten Blick – bei so einer Stimmung brauchts koane Worte. Hochtorgruppe, Admonter Reichenstein – ach, schauts selber!








Tag 2, Gipfel via Wengerweg (257hm)
So guad gschlafen wie selten auf einer Schutzhütte. Frühstück reichlich. Wetter: perfekt! Prognose: am Nachmittag Gewitter möglich – also nix wie los und hoffen, dass die Morgensonne etwas vom Regen bzw der Nässe am Fels noch auftrocknet. Der Zustieg zum Wengerweg Einstieg verläuft über den Normalweg. Auch dieser ist steil, stellenweise etwas ausgesetzt, luftig und geröllig. Die schwarze Wegmarkierung trägt er nicht zu unrecht – nur bis zum Buchsteinhaus ist es ein Wanderweg. Danach eine alpine Tour! Erst noch ein feiner Steig, ein markanter Felsen ist der Eintritt in einer rauere Welt.





Vorbei am Einstieg zum Südwandband Klettersteig gibt es eine ausgesetzte Querung im Schrofengelände, danach zweigt man beim Wegweiser zur Kletterroute rechts nach oben, an der vorspringenden Schulter der Westwand, ab. Wer nach der ersten kurzen, blockartigen Kraxleinlage schon Unsicher ist, sollte lieber zum Normalweg zurückgehen. Bei der Hemmetsberger Gedenktafel geht es 80m entlang des schmalen Schwarzen Wand Bands in die Schlucht und dann rechts in die Einstiegsrinne. Ein blaues E weist in den senkrechten Einstieg des Kamins. Der Fels: stellenweise noch tropfnass. Dementsprechend wird der Schwierigkeitsgrad erhöht, volle Konzentration – ein Aus- od. Abrutscher ist hier nicht drin.








Viel hab ich nicht fotografiert im Wengerweg. An dieser Stelle stand ich etwas länger… meine Schlüsselstelle bei den Glockenblumen. Wie nass es dort im Kamin war, sieht man deutlich. Auch erkennt man einen alten Stahltritt und einen Bügel. Beides hat mir nicht wirklich geholfen, evtl war ich mit meinen 1,70 zu klein um mich über den Stein zu wuchten oder es fehlt schlicht die Technik. Im Endeffekt bissi nach rechts ausgewichen, a Mix aus verspreizen, Klimmzug & 1x fluchen – obn war i…
PS: den Kopf austricksn hat sicher a geholfen – quasi psychologische Kriegsführung gegen mich selbst. Oafach an der Stelle nachdem i zwoa moi nit weiter kemma bin meinen Klettergurt angezogen, Bandschlinge umghängt… Fokus verändert, nächster Versuch geglückt.
Der Wengerweg, eine Kletterroute im II Grad mit 257hm, führt durch die Westwand – nur eine Handvoll alter Stahlbügel – die scheinbar irgendwann vorhandene partielle Seilsicherung (wie in der Literatur & auf der Infotafel am Buchsteinhaus erwähnt) ist nicht mehr eingezogen. Nicht alles war so easy wie diese Passage am Bild.
Wg der Nässe vom Vortag gab es im Kamin 2 (für mich) fordernde Stellen – 0 passende Option, sich dort irgendwie zu versichern. Aber: i hab halt oafach 2-3mal angesetzt, in Ruhe probiert und dann a Möglichkeit gefundn. Fia manche wahrscheinlich a Klacks, i bi dafia umso stolzer auf mi.

Gipfelfreuden auf 2224m & Abstieg via Südwandband
Beim A wie Ausstieg quetscht man sich noch durch einen markanten Felsschlurf, owe auf de Knia… a Gaudi! Bis zum Gipfel wartet noch einiges an Schrofen- & feinem Blockgelände. Zumindest sieht man das Kreuz schon, auf wenn Nebelschwaden über die Südwand herauf drücken… Dementsprechend gabs keinen Ausblick vom Kreuz (genausowenig wie ein Gipfelbuch). Dafür kalten Wind – viel davon. Leichtes Jackerl aussa, aber schnell. Ein Pauserl in Ehren muss sein. Besser wirds aber nicht mit dem Nebel, also weiter. Über den Grat weiter bis zu einer alten Gedenk-Tafel, nahe dem Einstieg ins Südwandband.








Der Einstieg zum Südwandband ist steil, ausgesetzt und nicht versichert (Absturzgelände). Nicht wirklich fein zum bergab gehen. Erst a ganzes Stück weiter unten erreicht man den Klettersteig bzw das Stahlseil. Ein tlws luftiger Abstieg, 450m lang und top gewartet! Als Abstiegsoption für mich eine gute Wahl, der mir und meinen Knie ans Herz gelegt wurde. Wir sagen Danke! PS: es gibt eine einzige Bergauf-Passage im Südwandbandklettersteig – zumindest, wenn man diesen als Abstieg geht…





Kaspressknedl & Gams satt
Zurück am Buchsteinhaus gibts a gscheide Stärkung in Form von einem Kaspressknedlsalat (2 Knedl, vadient) auf der Terrasse, die Sonne brennt. Von Gewitter weit und breit nix mehr in der Prognose. Zsammpacken, owi ins Tal. Vorfreude auf eine Abkühlung in der Enns – am Johnsbachsteg ist einer der wenigen erlaubten Badeplätze (zum Schutz des Mauerläufers). Weil: duschen war i nit am Buchsteinhaus, wenn das Wasser sowieso scho knapp ist. Allerdings interessiert dieser Fakt nicht jeden – da hab ich mich schon über die deutsche 3er Urlauber-Partie gewundert, die die Hütte scheinbar mit einem Hotel verwechselt hat. Aber zurück zu den Erinnerungen, die bleiben. Und wie der Aufstieg im Regen geendet hat, beginnt der Abstieg vom Buchsteinhaus – Gams überall… Was im Aufstieg verborgen blieb – der Blick zurück zum Gr. Buchstein, rechts der Kühgraben. Erinnert’s euch an das Nebelfoto – fast selbes Platzal.






Meine Ausrüstung für Regentage – leicht, trocken & warm
Ein verlässlicher Berg-Begleiter für grauslig-feuchte Tage ist die ultraleichte Lifa Infinity Pro Shell Kombi von Helly Hansen. Sie hat bereits im Winter ihre Feuer- bzw Regentaufe bei der Skitour am Gasteiner Graukogel bestanden, im Juni am Traunstein, im Juli am Pinzga Hatscha & auf vielen anderen Touren begleitet – dort hat es auch überall geschüttet. Doch was ist das besondere daran?






Die innovative Odin 9 Worlds Infinity Shell ist atmungsaktiv und dauerhaft wasserabweisend – die Jacke Helmkompatibel. Die Pants hat vollständig verschweisste Nähte und einen durchgehenden Seitenzip mit verstärkter Unterschenkelpartie, Weite lässt sich für Steigeisen einfach verstellen (Hochtourentauglich, Skitouren etc). Das 3lagige, strapazierfähige Lifa Infinity Pro Material muss nicht chemisch behandelt werden, da es von sich aus hydrophob ist – Gewicht Jacke 500g, Pants 470g
Punkto Wärme: im Winter darunter die Odin Stretch Hooded Insulated Jacket (460g) aus Primaloft Gold Material, jetzt im Sommer & Herbst war die leichtere Rapide Lifaloft Air Jacket (290g!) dabei. Auch sie verfügt über eine PFC-freie, dauerhafte, wasserabweisende Beschichtung, Kapuze Helmtauglich. Das Material ist strapazierfähig – und die Felsen im Gesäuse waren ganz schee ruppig zu ihr…
Fazit: diese Kombi ist gewiss kein Schnäppchen, in Punkto Nachhaltigkeit aber eine Investition wert.
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