Einmal auf & um’s Hochtor Massiv – a gewaltige und vor allem lange Roas! Ein 111 Jahre alter Wasserfallsteig, 100te brennende Lärchen, mehrere Gipfeloptionen und ein Schlafplatz unter 1000 Sternen als Belohnung. Kondition, Trittsicherheit & Schwindelfreiheit nötig (28.4km & 2110hm)

Nach der Tour im Sommer Gr. Buchstein 2224m via Wengerweg II, Nationalpark Gesäuse gibt es jetzt endlich den XEIS-Herbst-Bonus! Schlechtwetterbedingt Ende September verschieben müssen, auf goldene Oktobertage gehofft und Glück gehabt. Dieses mal wartet keine bequeme Hütte nach der Tour, sondern ein besonderer Schlafplatz unter 1000 Sternen! Im Nationalpark ist zelten & campieren nur an einem bestimmten Ort erlaubt, dem Forstgarten der Stmk Landesforste nahe Gstatterboden – kemmt’s mit?

TOURDETAILS 17. Oktober

Start: direkt vom Zelt am Campingplatz Forstgarten – Halswiesn – Erlboden -Kummerbrücke – Wasserfallweg (schwarz markierter Steig, steil, ausgesetzt & tlws versichert) – Planspitze 2114 (Gipfeloption) – Hesshütte 1691 (Einkehrtipp, war bis 26.10 geöffnet – aktuell bereits in der Winterpause).

Gipfeloption 2 & 3 von der Hesshütte: Zinödl 2191 oder Hochtor 2370 via Josefinensteig (schwarz markiert, tlws seilversichert), Abstieg via Schneelochsteig (schwarz markiert)

Normal-Abstieg von der Hesshütte via Gamsbrunn – Koderboden – Kölblwirt – Johnsbach -weiter entlang des Johnsbach ins Gsengschütt – Weidendom – Zigeunerbrunn – Haindlkar PP – Forstgarten.

28,4km & 2100hm (ohne zusätzliche Gipfel)

Kondition, Schwindelfreiheit & Trittsicherheit nötig! Alpine Erfahrung vorausgesetzt

Dronenflugverbot im gesamten Nationalpark Gesäuse! Tlws keinen Empfang

Achtung: im Oktober fährt das Gesäuse-Taxi leider nur mehr Sa & So – deswegen musste ich auch die Variante lang und zu Fuss rundum wählen

EIGENVERANTWORTUNG, GEWISSENHAFTE TOURENPLANUNG & AUSRÜSTUNG sowie GUTE SELBSTEINSCHÄTZUNG tragen ZUR EIGENEN SICHERHEIT bei! 

Plan B weil Morgenstund hat Nebel im Mund

Eigentlich wollte ich ja via Haindlkar & Peternpfad zur Hesshütte aufsteigen. Da aber Mitte Oktober kaum mehr Sonne ins Kar kommt (zwei Einheimische haben abgeraten, ein anderer meinte geht scho nu), wars mir dann alleine einfach für die Herbst-Bedingungen zu heikel. Also Plan B – mit dem Wasserfallweg, einen 111 Jahre alten Steig, nicht minder schön und genauso steil. Und weitere Hochtor-Varianten hab ich dank ausführlicher Planungen so auch schon auf der Liste…

Wenn man am Vortag beim Zelt aufbauen schon immer auf das Hochtor-Massiv schaut – einmalig! Im Nationalpark darf übrigens nur am Forstgarten gezeltet / campiert werden, der immer von Mai bis 26.10 offen hat (so spät im Herbst aber nur mehr 5h Sonne am Tag). Es ist richtig fesch dort und die heisse Dusche am Abend war genauso Luxus wie die Feuerstelle, der Getränkeautomat & die Hutschn… PS: Warum sonst keiner mehr gezeltet hat, sollte sich am nächsten Morgen zeigen… i sog nur Nebelwand.

Windwurf Walzer und Wasserfall Wunder

Gscheid zapfig (ugs kalt) in da Fruah, Frost auf meiner Haube – deswegen gibt es auch vom ersten Abschnitt der Tour keine Fotos. Auch nicht vom Windwurf Walzer tanzen am Beginn des Wasserfallsteigs – wo zT Bäume kreuz und quer liegen. Entweder unten drunter durch oder oben drüber… Gymnastik am Morgen ist ja eh was feines. Rutschige weil feuchte Wurzeln eher nicht. Hier trocknet im Herbst schon lange nichts mehr auf. Dicker Nebel – aber der Kummerwald wurde damit stimmungsvoll in Szene gesetzt. Dieser hat sich zumindest hat sich dann kurz vorm Wasserfall aufgelöst und endlich a bissl was von der Umgebung gezeigt. Nachdem man das rauschen lange vorher schon hört, ist der Moment umso eindrucksvoller, wenn man zum ersten Mal den Wasserfall sieht. Ich steh vor seiner gigantischen Wand und überlege, wo es jetzt da weiter gehen soll… Kein erkennbarer Weg auf den ersten Blick. Der Aufstieg führt fast bis zur Wand beim Wasserfall, dieser wird dann von li nach re gequert und danach gehts steil am Wandfuss in Serpentinen nach rechts oben in die sogenannte Kanzel.

Steile Leitern, tiefer Blick & ein sonniges Plateau

Und nach der ersten Leiter warten zum Teil steile Felsstufen, ausgesetzt aber zum Glück nicht feucht. Nach dem Wasserfall hat wer den Föhn eingeschalten… Und wenn man glaubt, es kann nach 7 Leitern und diversen Kraxlpassagen (versichert und unversichert) keine mehr durch des Wandl kommen, steht noch eine mit 72% bereit. Zum Glück aber nur mit 27 Stufen. Insgesamt 178 Stufen gibts zu überwinden – ja, alle gezählt… Und dann wärmen nach 3,5h Aufstieg die ersten Sonnenstrahlen des Tages mein verschwitztes Gesicht. Ein wunderschöner Waldweg bringt mich zum Butterbrünnl, wo es nur so gluckst und rinnt. Irgendwie unwirklich des Platzal – aus dem grauen Fels ins satte Grün und Gelb der leuchtenden Lärchen… so vü schee!

Brennende Lärchen, schroffer Fels

An der Ebnesangeralm muss man sich entscheiden: 1h zur Hesshütte oder 2h zur Planspitze und von dort dann oben rum zur Hütte. Von der Terrasse aus hat man den einfachen und wunderschönen Abstiegsweg ri Johnsbach im Blick. Und auch das Hochtor selbst. Und den Zinödl. Alles lohnenswerte Ziele, wenn die Tage noch länger sind und man beim Kölblwirt bequem ins Taxi steigen kann… Bergab gehts am Gamsbrunn vorbei (Gams samt Nachwuchs gesichtet), über Almen, durch lichte Wälder und den Koderboden – mal steinig, mal gatschig aber immer mit gewaltig schönen Ausblicken – bis ins Tal.

Vorbei an der Stadlalm

Tipp: in Johnsbach den kleinen Bergsteigerfriedhof besuchen – dort wird Demut vor den mächtigen Xeis-Bergen fühlbar.

Scheener Hatscha zurück

Ja, der Rückweg vom Kölblwirt durch das Johnsbachtal zu Fuß ist weit. Aber ehrlich. Und ja, es dauert lange. Hat aber auch seine schönen Momente. Den sich im Abendlicht einer Regenlacke spiegelnden Admonter Reichenstein, den illuminierten Buchstein, schroffe Felsnadeln und verwunschene Waldwege entlang des rauschenden Johnsbach. Zum Weidendom dauert es gefühlt Stunden, auch wenn es nur 7km sind. Aber bei solchen Momenten hat es sich doch gelohnt, oder?

Ein besonderes Erlebnis: Zelten im Nationalpark Gesäuse

Ein sogenannter Dark Sky Place – ein Ort ohne Lichtverschmutzung, dafür mit einem außerordentlichen Sternenhimmel. Da könnte man ewig sitzen und schauen. Dort wollte ich unbedingt ein paar Nächte draussen schlafen. Und dank Unterstützung eines perfekten Partners – Nemo Equipment – wurde das ganze trotz Herbst-Kälte zum echten Erlebnis!

Meine Ausstattung:
Das Dragonfly 2P Zelt – super leicht & mit kleinem Packmass (1.2kg / 50x20cm), würde auch in den Rucksack passen und bietet genug Platz für 2! Der Aufbau funktioniert dank farbcodierten Stangen & Schlaufen wirklich einfach und schnell.

Es gibt 2 Eingänge und im trapezförmigen Vorzelt hat die Berg-Ausrüstung, Schuhe, etc locker Platz.
Cooles Feature: Seiten aus weißen Mesh für Privatsphäre, schwarzes Mesh oben zum Sterndal schaun an lauen Sommernächten!
Bei mir war das Überzelt im Einsatz, welches aber jahreszeitbedingt nach Nacht 1 auch klatschnass vom feuchten Nebel war.

Fein für darunter: das robuste Footprint Nylon Tarp, PU-beschichtet – schützt die Zeltunterfläche vor Steinen & Nässe

Fein für drin: Tensor Ultralight Matte (isoliert, bluesign zertifiziert & pcr-frei) mit nur 425g & eigenem Vortex Pumpsack (übrigens die meistverkaufte in USA – kein Wunder, gibts auch in verschiedenen Größe) & das schmusige Fillo Kissen mit Jersey Überzug zum aufblasen
Der Tempo 35 Schlafsack (Comfort bis -2, Extrem bis -17) hat mich warm gehalten (hatte trotzdem mein Wintermerino Baselayer zusätzlich an – ich sag nur 4 Grad)

Fazit: Geschlafen hab i nach der Runde mehr als gut – auch wenn’s nur 4 Grad hatte… zu sehen in der Highlight-Story auf meinem Instagram Account (ja, eine isolierte Matte und der fetteste Schlafsack waren von Vorteil). Und so schnell wie das Dragonfly aufgebaut war, wars auch wieder abgebaut und verstaut (nach 1 Tag Trockenzeit). Richtig lässiges Teil und sicher nicht das letzte Mal dabei – weil in meinen 36l Rucksack passts auch gut – bereits getestet!

PS: wer die Gaskartusche daheim vergisst, kann froh sein wenn er die selbsterhitzenden Packungen von Forestia dabei hat – nur etwas Wasser dazu geben und schon dämpft sich das „Beutel im Beutel“-System wie von alleine. Schmeckt!
*unbezahlte kooperation zu Testzwecken, lieben Dank PRojects Martina Kink & Nemo Equipment für die Ausstattung!