Winter-Premiere! Meine erste Skitour im Höllengebirge – vom Feuerkogel auf der markierten Skitourenroute 5 durch das Ofental zur Riederhütte. Aus dem geplanten Gr. Höllkogel 1862m wurde sturmbedingt der mittlere Kesselgupf 1818m, ein kleiner mit großem Panorama-Rundblick! Bonusgipfel: Alberfeldkogel 1708m und Heumahdgupf 1630m. Plus: Layer-Tipps!
Fetzblauer Himmel, Sonne satt – perfekte Wetterbedingungen für meine erste Skitour am Feuerkogel. Nur a bissl wenig Schnee stellenweise, da ist der Wind dran schuld. Und zwar genau dort, wo man es weniger brauchen kann. Aber für solche Fälle entscheidet man sich dann vor Ort – statt dem Gr. Höllenkogel wurde es dann eben der kleine, feine Kesselgupf. Aussicht auf den Traunsee & Attersee inklusive!
TOURDETAILS 19. Januar 2022
Start: Feuerkogel Bergstation (Auffahrt mit der Gondel, 2G Nachweis nötig) – vorbei am Hüttendorf – bergab, beim Schlepplift die Ostflanke des Heumahdgupf queren & immer den Trail 5 Schildern folgen – Ofental – Höllkogelgrube – (Gr. Höllkogel) – Riederhütte – Kesselgupf 1818m. Retour auf der selben Route bis zur Abzweigung Trail Alberfeldkogel / Europakreuz 1708m – Heumahdgupf 1630m – Abfahrt ri Hüttendorf – Bergstation Feuerkogel.
11,35K & 661hm auffi & 724hm owi (sogt ois, typisches Karstgelände). Tour bis zur Riederhütte & retour: 8,4k & 320hm
Schwierigkeit: mittel bis schwer – je nach Schneelage (Achtung, Dolinengefahr!)
Trails bei schlechter Sicht, Sturm od. Schneefall geschlossen – die Feuerkogel Seilbahn übernimmt keine Haftung! Öffnungszeiten Riederhütte je nach Wetterlage – vorab informieren! Sommerweg ist im Winter NICHT gangbar! Alle Infos zu den Trails auf FEUERKOGEL.INFO
Trails bzw Skitourenrouten im ungesicherten, freien Gelände – KEINE PISTENTOUR! Komplette Lawinen-Ausrüstung (LVS, Sonde, Schaufel), vorab Tourenplanung und Beachtung des lokalen LLB (Lawinenlagebericht). Gilt auch für Schneeschuhwanderer!
Info – insgesamt warten 2 Skitourenstrecken (Riederhütte 1 & Höllkogel 2, in Vorbereitung: Hochschneid 3 & Gsoll 4) und 5 Schneeschuhtrails: Helmeskogel 1633m (1), Alberfeldkogel 1709m (2), Hinteres Edeltal Rundweg (3), Hochschneid 1752m Rundweg (4), Riederhütte / Höllkogel (5)
Aktionstage: Mittwoch & Freitag fahren Skitourengeher & Schneeschuhwanderer zum Gruppentarif (Berg- und Talfahrt, nicht gültig zur OÖ Ferienzeit)
Einmal Hölle und retour….
Am Feuerkogel noch sonnig & warm – im Ofental tlws schattig und vor allem eins: windig bis stürmisch! Trotz fetzblauem Himmel! Ohne Vorwarnung in der Prognose. Aber vorneweg gesagt: wenn die Hölle so ausschaut, dann passt des fia mi! Vom Hüttendorf weg gehts immer leicht bergab, bis man den gesicherten Skiraum verlässt. Wie man auch vor Ort sieht, halten sich leider nicht viele an das Betretungsverbot der Trails mit normalen Schuhen. Dementsprechend ramponiert schaut dieser zu Beginn aus – aber nur bis zur Abzweigung Alberfeldkogel. Dort beginnt dann das typische Karst Auffi, Owi & Auffi. Im Winter zwar bissi weniger anstrengend als im Sommer – aber auch nur, wenn man mit Ski unterwegs ist. Abfahren mit Fell ist aber halt auch nicht so fesch. Trügerische Sicherheit – die Trails führen auch vorbei an tiefen Dolinen, die nur sporadisch eingeweht sind und teilweise noch weit offen klaffen. Bei schlechter Sicht möchte man generell im Höllengebirge nicht unterwegs sein (genauso wie am Krippenstein oder im Toten Gebirge). Wunderschöne Windzeichen, Anraum und gefrorene Latschen. Glitzernder Schnee. Von eng zu endlos weit öffnet sich das Ofental.








Kesselgupf statt Höllkogel
Mitten im Höllengebirge – links der markante Gr. Höllkogel 1862m. Das eigentliche Gipfelziel der Tour. Aber Bedingungen lassen sich halt immer erst vor Ort endgültig einschätzen. Dass es im Ofental so stürmt, der Gipfel sichtlich extrem abgeblasen und andererseits eisig war – keine Option. Deswegen wird die Riederhütte direkt angesteuert – die Alternative liegt fast direkt dahinter: der mittlere Kesselgupf, dessen kleines Kreuz uns ins Auge sticht. Der Sturm legt zu, aber dieser Gipfel ist machbar und fast zum Greifen nahe. Über die rechte Flanke hinter der Hütte (Harscheisen wären auch hier von Vorteil), links querend zum Kreuz auf 1818m – bedeckt mit Anraum. Dass uns da oben fast weggeblasn hat, siagt ma nit – Sturmböen vom feinsten, Kristallpeeling im Gesicht. Trotzdem: Plan B, sowas vo schee! Atter- und Traunsee, Traunstein, Feuerkogel, Totes Gebirge, Dachstein, Gosaukamm, Höllkogel… Retour zur Hütte über den gleichen Weg – ohne Abfahrt. Ein Mix aus Eis und Bruchharsch, da lohnt das abfellen für max 5 Schwünge nicht. Und ehrlich gesagt, die Ski runter tragen war an dem Tag auch die bessere Option. Aufwärmen bei Karin & Gü in der Riederhütte, a gscheide Rindssuppn mit Frittaten oder Kaspressknedl (ja, gibt auch Gemüsesuppe) und an warmen Topfenstrudel mit Schlag hinten nach. Weil: retour wartet das gleiche Auf- und Ab. Evtl a bissi mehr ab als auf. Abfellen lohnt sich aber nicht!












Bonusgipfel: Alberfeldkogel & Heumahdgupf
Wer beim retour gehen noch Lust, Zeit und Kraft hat – an der Abzweigung zum Trail Nr. 2 links bergauf und weiter zum Alberfeldkogel und seinem massiven Europakreuz. Beim Weg zurück zweigt auf gut der Hälfte links noch ein Trail bergauf zum Heumahdgupf ab – den nehmen wir auch noch mit. An seiner Spitze steht die Bergstation des Schleppers (war nicht in Betrieb, die Piste vorne ri Hüttendorf zur Abfahrt nicht präpariert). Zurück beim Feuerkogelhaus haben wir uns dann noch ein isotonisches Weizen spendiert – und das gönnen wir uns mit den letzten Sonnenstrahlen, ohne Wind. Donkschee fia’s gemeinsame Sturmskitourln, liebe Alex! Hier oben bin ich sicher nicht zum letzten Mal gewesen – gespannt auf die weiteren Routen! Ins Tal gehts mit der letzten Gondel um 17.00 Uhr bei Sonnenuntergangsstimmung – die Abfahrt hat noch a bissi Schneeauflage gebraucht…







Winterspuren lesen, Gelände & sich selbst einschätzen
Windzeichen und sichtliche Sturmfahnen am Gipfel – so schee & so aufschlussreich… Nit ohne Grund wird Wind als Baumeister der Lawinen tituliert. Wichtig- gilt auch für markierte Routen: über die aktuelle Lawinenlage informieren, Tourenplanung machen, Ausrüstung mitnehmen, Wetterumschwünge beobachten und eigenverantwortlich handeln. Wer das nicht kann, bucht sich am besten eine geführte Tour! Das Feuerkogel Skigebiet übernimmt keine Haftung! Egal ob Schneeschuh- oder Skitour. Die Riederhütte ist übrigens nur bei Schönwetter offen – herrscht hohe Lawinenwarnstufe, Schlechtwetter oder eingeschränkte Sicht, ist sie geschlossen. Genauso wie die Trails. Spätestens an der Feuerkogel Bergstation sollte man checken, ob die Hütte geöffnet ist!



Zwiebel-Tipp: besser schlau gepackt als kalt erwischt
Was für mich mit das Wichtigste auf Tour im Winter ist: ein guter Baselayer! Jahrelang viel getestet und den absoluten Favoriten gefunden. Ohne meinen Lieblings-Merino geh ich kaum auf Tour. Besonders, weil er für diesen Winter ein praktisches Kapuzenupdate mit hohem Schlauchkragen spendiert bekommen hat, dass man sich praktisch bis zur Nase hochziehen kann. Die Rede ist vom wendbaren TUVEGGA Sport Air Hoodie von Devold of Norway (vor 2 Jahren hier am Blog genau vorgestellt, nachlesen -> bergseensucht essentials – Merino Baselayer.) Bei dieser Tour im Höllengebirge hat er mit Bravour die Windchill-Prüfung bestanden. Darüber habe ich meine LaMunt Weste aus recycelten Kashmir gezogen und sturmböenbedingt später noch meine klein packbare Lifaloft Jacke von Helly Hanssen. Die begleitet mich auch schon mehrere Winter lang. Für den Ernstfall war noch ein Fleece und ein ärmelloser, oberschenkellanger Mantel dabei (zum testen statt einer Shelljacke, kommt erst im Winter 22/23 auf den Markt). Handschuhe & dicke Fäustlinge im Rucksack, beides von Zanier. Stirnband – Haube im Rucksack. Unten unten? Lange Merino-Kniesocken (in dem Fall von Ortovox) und meine Salewa Sesvenna 2 als Skitourenhose (auch ein langjähriger Lieblings-Begleiter). Den Windchill Faktor zu unterschätzen – passiert jedem garantiert nur einmal. Denn: je stärker der Wind, desto kälter fühlt es sich einfach an. Und das brennt sich ein…
PS: zur Tour gibts ein Reel… lohnt sich anzuschauen!
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