Hallstatt hat auch unberührte, ruhige Ecken – vom Echerntal über das Wiesberghaus auf den Krippenstein 2108m. Vielleicht die letzte lange Tour diesen Herbst – 5 Stunden Zustieg und 1600hm. Plus Klettersteig-Zugabe mit Himmeleck (Cat. B) & Gams (Cat. C) Via Ferrata!

Ende Oktober, genauer gesagt am Österreichischen Nationalfeiertag, ging es nochmal über das Echerntal zum Wiesberghaus 1884m – wie Mitte Juli auf der See zu See Tour Vom Hallstättersee zum Gosausee – alpine 2-Tages Tour via Dachstein. Allerdings führte der weitere Weg nicht zur Simonyhütte – sondern in die entgegengesetzte Richtung zum Krippenstein…

TOURDETAILS: Start Hallstatt Lahn 8.00 Uhr (Wanderparkplatz Echerntal vor dem Schranken, kostenfrei) – Weg 601 – Wiesberghaus 1884m – Weg 654 – Bärengasse (Nature Trail) – Gjaid Alm 1732m bzw. Kaserne Oberfeld und dann zur Seilbahn III Teilstation Krippeneck 1788m – (geplant weiter über das Hirzkar aber Zeitbedingt kurzfristig verworfen) – Krippenstein 2108m – Himmeleck Klettersteig (B) zum Einstieg des Gams Klettersteig (C) und direttissima zu den Five Fingers. Zurück zur Krippenstein Bergstation 2000m, per Gondel retour, per Bus nach Hallstatt und zu Fuß zurück ins Echerntal zum Auto. Ankunft: 19.30 Uhr

Facts Klettersteige: Krippenstein Ostwand; Zustieg 20 min
– Himmeleck zur Gams | B | 650 Klettermeter (alpine Einsteigertour, bedingt für Kinder geeignet – Rückweg auf der gleichen Strecke möglich)
– Gams zu den 5fingers | C | 350 Klettermeter

PS: wer nicht seine sieben Sachen konzentriert zusammen packt, dreht eben nochmal um. Kurz vor der Materialseilbahn vom Wiesberghaus gecheckt, dass ich zwar das Klettersteigset dabei habe, der Helm aber im Kofferraum weiterschläft… also im Laufschritt retour und alles von vorne

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Blick vom Echerntal auf Hallstatt und den See

Hallstatts ruhige Seite – das Echerntal

Durch das Echerntal am extrem angeschwollenen Waldbachstrub-Wassserfall vorbei, links über den Weg 601 „beim alten Herd“ stetig steil nach oben. Vorbei an der nicht bewirtschafteten Tiergartenhütte 1480m, neben der die Wände (Martins- & Tropfwand) steil aufragen. Ein Abstecher zum mächtigen Tiergartenloch – ein tief-klaffender Kessel. Weiter durch die sogenannten „Herrengasse“. Noch immer kein Mensch weit und breit. Gletschertöpfe zur Rechten. Vom Almboden der Wiesalm 1689m an brennenden Lärchen und dichten Zirben vorbei. Im Naturschutzgebiet Dachstein ist übrigens das Sammeln von Zweigen und Zapfen verboten! Danach wird das Gelände freier und kahler,  das Wiesberghaus in der Ferne sichtbar und nach knapp 3 Stunden für die erste kurze Pause genutzt. Am letzten Öffnungstag – später Vormittag – sind nur eine Handvoll Leute schon oben. 

Vom Wiesberghaus quer über das Dachsteinplateau zum Krippeneck

Bis zur Seilbahn Teilstrecke III, deren Station sich oberhalb der Gjaidalm und unterhalb der Kaserne Oberfeld befindet, liegen nochmal gute 2 Stunden. Unschwierig und super schön – aber der Weg durch die Bärengasse, dem „Nature Trail Dachstein“, zieht sich. Auf und ab im kupierten Karst-Gelände. Gut markiert – aber nur bei stabilen Wetter aufgrund der Dolinen zu empfehlen. Fällt hier einmal der Nebel ein, kann man sich leicht verirren. Im Winter ist man übrigens über den präparierten Artillerieweg unterwegs – eine komplett andere Wegführung. An der „Latschengasse“ offenbart sich der beste Blick auf den Dachstein. Ich folge dem Weg nicht komplett bis zur Gjaidalm (die eh schon seit Mitte September geschlossen hat – bei dem perfekten Herbstwetter scho a bissal unverständlich) sondern zweige rechts Richtung Taubenkogel, Gjaidstein und Oberfeld ab. Von dort würde der Trägerweg über den oberen Eissee zur Simonyhütte führen. 

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Warum die Latschengasse wohl so heisst… der beste Blick dieser Tour auf den Dachstein

Seilbahn statt Hirzkar

Nach 5 Stunden kürze ich ab – denn es gibt jetzt nur 2 Möglichkeiten: entweder übers Hirzkar, Hirzkarkogel 1859m und der Krippensteineishöhle zum Krippenstein aufsteigen und dort dann die letzte Gondel nach unten nehmen. Oder: direkt die 3 Teilstrecke vom Krippeneck zur Bergstation auffahren und dann noch die zwei Klettersteige in der Krippenstein Ostwand machen. Aussicht auf den Hallstättersee und das Salzkammergut vor kurzweiliger Kraxelei im kahlen Karst. Den Abschnitt bin ich außerdem eh schon gegangen, Kreuzi ist nach 7 Stunden auch nicht mehr allzu motiviert. Von der Krippn Bergstation folgt man dem asphaltierten Weg zu den Five Fingers – kurz davor markiert rechts eine Infotafel den Einstieg zu den beiden Klettersteigen, der Weiterweg auf einem Pfad ist gelb gekennzeichnet. Das Stahlseil beginnt zwischen zwei Stoamandln.

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Perfektes Herbst-Tagerl am Stoa

Himmeleck und Gams Klettersteig am Krippenstein

Vorneweg: der Himmeleck Klettersteig (Cat.B) dient mir nur als Zubringer und ist zu 80% Abstieg und Querung bis zur Gams-Skulptur aus Stahl, dem Einstieg zum Gams-Klettersteig (Cat. C), der zu der Five Fingers Plattform am Krippenstein führt. Die Schwierigkeit erhöht sich stellenweise durch abgespeckten und rutschige Erdepartien. Die Gams hat nur 2 C-Stellen, die durchaus fordernd waren. Vielleicht waren die 5 Stunden Zustieg aber einfach auch schuld und ich doch etwas Müde. Hohes Steigen klappt noch immer nicht so wie vorher, aber Kreuzi hat im Vergleich zum letzten Klettersteig nochmal erkennbar zugelegt. Es geht schon wieder a bissal mehr – und i gfrei mi drüber wie a Schnitzal (sagt man so bei uns). In der Ostwand wars frisch, aber alleine der Blick auf den Hallstättersee, Obertraun, nach Goisern, ins Salzkammergut und bis zum Schafberg im Salzburger Land hat die Routen-Wahl sowas von gerechtfertigt. Witziges Detail: der Ausstieg ist links neben der Five Fingers Plattform – da wird man von den Touristen gefeiert, als käme man gerade von einer Expedition… ähm ja.

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Ausstieg Gams Klettersteig bei den Five Fingers mit Weitblick ins Salzkammergut

Knieschonend ins Tal – Gondelfahren verdient

Zur Belohnung gings abschliessend per Gondel knieschonend retour zur Talstation, in der Kälte wartet man dann noch 30 Minuten auf den Bus nach Hallstatt (falls einer fährt, da hatte ich Glück). Eine Fahrplanabstimmung wärs ja echt, lieber Postbus. Dafür bekommt man noch eine Rundfahrt nach Obertraun spendiert und bis man dann in Hallstatt Lahn ist, kann man die Stirnlampe auspacken, um im Dunkeln ins Echerntal zum Wanderparkplatz zurück zu finden. Das hat vom Ausstieg aus der Gondel bis zum Auto genau nochmal 1 Stunde gedauert, Ankunft 19:30 Uhr… Trotzdem: schöner hätte dieser Tag nicht sein können! Goldener Herbst voigas ausgenutzt #tiredlegshappyheart

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Von der Gondel aus erkennt man die am Felsen thronende Gams-Skulptur auch – wenn man nur genau hinschaut…

Mehr Infos plus Topo zu den Klettersteigen am Krippenstein –> HIER!